Einen ganzen Tag lang dürfen wir den kleinen Butz und seine Eltern begleiten. Und das, was die drei erleben, dürfte den meisten Kindern und Eltern sehr bekannt vorkommen. Mit einem sehr erfrischenden Humor erzählt Ruth Feile wie die drei am Morgen im Familienbett aufwachen und dann damit beginnen, die Herausforderungen des Alltags zu meistern - und zwar auf ihre ganz eigene Art.
Einen ersten Lacher dürfte Papa Bärs Aufenthalt im Bad auslösen, der zum Duschen einfach seinen Pelz ablegt. Als sich Mama Wutz und Butz fürs Schwimmen im Teich fertig machen, wird mit einem Augenzwinkern in Richtung Eltern davon berichtet, dass Mama Wutz ganze achtundzwanzigmal Trödel nicht, Butz" sagt und sechzehnmale Komm". Auf charmante Art und Weise wird Eltern und Kindern der Spiegel vorgehalten.
Nach dem Mittagsschlaf klagt Butz über Langeweile. Die Anregung seiner Mutter, doch etwas zu malen, setzt er in die Tat um, indem er ein Selbstporträt seiner Familie an die Tapete kritzelt.
Der nächste Programmpunkt des Tages lautet Einkaufen. Leider kommen die beiden erst verspätet los, da Mama Wutz aus Versehen die Katze anstelle der Blumen gießt. Nachdem die Katze geföhnt ist, geht's endlich los zum Supermarkt. Dort wundert sich Butz über das ganze grüne Zeug", das die Mama kauft. Nicht unerwähnt bleibt, dass der Papa stattdessen gerne mal zu Süßigkeiten greift.
Als am Abend endlich Papa Bär von der Arbeit nach Hause kommt, beginnen nach dem gemeinsamen Essen bereits die Einschlaf-Rituale: Mama Wutz singt mehr schlecht als recht ein Schlaflied und schläft dabei fast selbst ein, während Butz noch munter ist und Papa Bär dazu bringt, mit der Taschenlampe auf Gespensterjagd zu gehen. Schlussendlich findet Butz in den Schlaf, als er den ereignisreichen Tag im Bett noch einmal Revue passieren lässt.
Illustrationen sind echte Handarbeit
Eine Besonderheit in diesem Kinderbuch stellen die 18 Illustrationen dar, die allesamt von der Autorin Ruth Feile genäht wurden. Die abfotografierten Nähbilder verleihen dem Buch einen ganz besonderen und sehr individuellen Charme. Die ausgefallenen und großformatigen Farbwelten, die so entstehen, ziehen Eltern und Kinder in ihren Bann. Auffallend ist auch der Text, der stets die Farben der nebenstehenden Illustration aufgreift. Hin und wieder irritieren die Farbwechsel der Wörter beim Vorlesen. Ein normaler schwarzer Text hätte hier sicher auch seinen Dienst getan.
Die Altersangabe des Verlags lautet ab zwei Jahren". Sicherlich finden auch Zweijährige schon Gefallen an der Geschichte, doch je älter die Kinder werden, desto besser dürften sie den Humor verstehen und die besondere Gestaltung zu würdigen wissen.
Fazit
Wutz, Butz und Papa Bär ist vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches Buch, das auch nach mehrmaligem Lesen immer noch Spaß macht. Ruth Feile haucht einem alten Frottee-Bademantel neues Leben ein und widmet der Kleiderspende eine Danksagung auf der letzten Seite: Lieber Opa, vielen Dank für Deinen Bademantel". Alles in allem liefert der Rieder Verlag aus München mit Wutz, Butz und Papa Bär tolle Kinderliteratur, die kleinen und großen Lesern Freude bereitet.
Veronika Dohmen
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