Es schläft ein Traum im Apfelbaum
- Coppenrath
- Erschienen: Februar 2015
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Einschlafen - das mögen nicht nur Kinder und kleine Tiere nicht. Auch Oma liegt mal wach und Papa geht oft später schlafen als er sollte. Eine zauberhafte Sammlung von Geschichten und Gedichten, in denen es den Figuren genauso geht. Kein Wunder, dass das Schäfchen-Zählen schief geht, wenn eines der Schafe einfach nicht springen will. Wer Tipps fürs Einschlafen sucht, findet hier viele Ideen - die allesamt grandios scheitern. Aber am Ende schließen sich die Äuglein doch, denn: Es schläft ein Traum im Apfelbaum.
"Mehr! Mehr!"
Wer kennt sie nicht, die Geschichte vom kleinen Häwelmann, der mit seinem Rollenbettchen bis hinauf zum Mond fährt und dann ins Meer geworfen wird. Oder aber die Rufe von unseren Kindern, wenn das Licht ausgeschaltet werden soll und uns die Augen längst auf Halbmast stehen. Es schläft ein Traum im Apfelbaum versammelt Gutenacht-Geschichten und Gedichte, die allesamt von Figuren handeln, die (noch) nicht schlafen wollen: denn der kleine Häwelmann ist gar nicht alleine wach...
"Nein! Ich bin noch nicht müde und ich geh noch nicht schlafen," ruft Pia und "Ich kann nicht schlafen, sagte die kleine Maus." Sophie Schmid und Britta Kudla versammeln hier Geschichten und Gedichte, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und die sich doch sehr ähnlich sind. Klassiker von Theodor Storm, August H. Hoffmann von Fallersleben oder Joseph von Eichendorff stehen neben neueren Texten von Ingrid Uebe oder Lauren Child. Eine Endlosgeschichte von Otfried Preußler (der im Erscheinungsjahr des Bandes verstorben ist) findet sich ebenso wie Antonie Schneiders ultrakurze Geschichte vom Sandmann.
Verträumt wirken die zart-bunten Illustrationen von Sophie Schmid, die häufig die Hälfte der Seiten einnehmen und den Text teils umranken. Alles wirkt friedlich, warm und kuschelig. Es werden meist Szenen aus den Geschichten dargestellt und/oder Gute-Nacht-Geschichten-Klischees zusammengeführt. Es finden sich viele Schäfchen und Wolken, unzählige Sterne und nicht selten auch der grinsende Vollmond. Die Figuren haben allesamt ein vergnügtes Lächeln im Gesicht und selbst die Geister sind irgendwie niedlich.
Die Wiederholungen von Bildmotiven könnte dabei das Einschlafen ebenso unterstützen wie die starre Struktur des Bandes: zwei Geschichten, dann ein Gedicht. Die Wiederholung gehört zum Einschlafprogramm! Denn so schön es ist, wenn unsere Kinder sich kaputt lachen, weil in Erwin Grosches Geschichte das Kind den störrischen Papa ins Bett bringt, am Ende heißt es eben doch:
"Freund Bär hat schon die Augen zu. Nun schlaf auch du."
Bei diesen Schlussworten von Erich Hölle hängt die Mutter völlig erschlagen über einer Wolke und ein kleiner Prinz kuschelt sich an sie und.... schläft!
Fazit:
Einen witzigen Dreh hat sie, diese Sammlung von Gutenacht-Geschichten. Der Band lädt ein zum Lachen, zum Gruseln, zum Kuscheln und... dann doch zum Schlafen.
Anneka Esch-van Kan, Februar 2015
Schmid und Britta Kudla, Coppenrath
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