Der Tag, an dem Weihnachten verschwand

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Kinderbuch Couch
88%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonDez 2014

Idee

Die erschreckende Vorstellung, dass Weihnachten verschwunden ist, entwickelt sich zu einem rasanten und unterhaltsamen Abenteuer von drei sehr mutigen Kindern.

Bilder

Vereinzelte Illustrationen lockern den Text auf und passen in ihrer Modernität gut zum zeitgenössischen lockeren Ton des Buches.

Text

Leicht, unterhaltsam, fluffig und mit Witz geschrieben ohne jedoch zu umgangssprachlich zu wirken.

Es ist der ganz normale Vorweihnachtswahnsinn. Alle Menschen sind gestresst, in Hektik und schimpfen unentwegt auf die doch eigentlich so besinnliche Zeit.

Auch Myri, Joseph und Yule sitzen im Flugzeug auf der Heimreise von einem Besuch bei ihrem Vater und verfluchen Weihnachten so richtig. Die Frau in der Reihe vor ihnen stimmt ihnen kräftig zu und plötzlich sind, für einen Augenblick nur, die Wolken lila und die Stimmung verändert.

Als die Kinder das Flughafengebäude verlassen, ist um sie herum Hochsommer, die Leute laufen in kurzen Sachen rum und träumen vom Freibad. Dabei ist immer noch Dezember! Doch von Weihnachten keine Spur. Niemand kennt dieses Wort und alle schauen die Kinder nur verständnislos an, wenn sie danach fragen. Die schreckliche Ahnung wird bald zur Gewissheit: Weihnachten ist nicht nur abgeschafft, niemand außer den drei Kindern kann sich überhaupt daran erinnern, dass es Weihnachten je gab. Ihre Mutter nicht, ihre Oma nicht, in keinem Laden, nicht einmal der Pfarrer in der Kirche.

Doch da es ohne Weihnachten einfach nicht geht, machen sich die drei auf die Suche danach und werden bei einem großen und mysteriösen Schnee- und Eisberg fündig. Er war ganz plötzlich da, verblüfft die Wissenschaftler und gibt den Kindern das vermisste weihnachtliche Gefühl zurück. Doch der Berg hat es in sich - streitende Kinder mag er gar nicht und vertreibt sie bei der ersten Missstimmung. Doch Joseph, Myri und Yule geben nicht auf und letzten Endes schafft es die Kleinste in der Runde, den großen Berg zum Schmelzen und Weihnachten wieder zurück zu bringen.

Mal Hand aufs Herz: Wer verdreht beim Stichwort "Weihnachten" innerlich nicht die Augen beim Gedanken an all den Stress, der unweigerlich damit verbunden ist? Plätzchen backen, die Wohnung dekorieren, Geschenke besorgen und einpacken, den Baum holen, die Gans bestellen, die Familie organisieren, ... Wie häufig bleibt tatsächlich Zeit für besinnliche Stunden bei Tee und Plätzchen, basteln mit den Kindern, Lieder singen oder hören? Aber ohne das alles würde doch etwas fehlen, oder? Das Jahr hätte weniger Struktur, die Zeit mit der Familie hätte nicht die ganz besondere Weihnachtsstimmung und die leuchtenden Augen der Kinder beim Anblick der Geschenkeberge würden auch fehlen.

Daher ist es nur zu verständlich, wenn Joseph, Myri und Yule Weihnachten unbedingt wiederhaben wollen. In 15 Kapiteln begeben sich sie daher ideenreich und mutig in ihren Kampf gegen das Vergessen. Zwar ist die Richtung schnell erkannt - denn zweifelsohne muss der riesige Schneeberg, der plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht ist, etwas mit dem verschwundenen Weihnachten zu tun haben, doch was und wie genau sie vorgehen sollen, um Weihnachten wieder zurück zu holen, bleibt ihnen bis zuletzt ein Rätsel, dass die kleine Yule mit Zuneigung und Hingabe intuitiv und ganz alleine löst.

Die Geschichte ist - ganz unweihnachtlich - flott und unterhaltsam geschrieben und vertreibt bestens die ach so lange Wartezeit bis zum 24. Dezember. Die drei Kinder wuseln durch die Geschichte, werfen sich dialogisch Bälle hin und her und treiben die Geschichte kontinuierlich voran. Dabei fehlt auch ein Rückschlag nicht, nach dem alle bisherigen Bemühungen verloren scheinen und Joseph und Myriam selbst bereits vom Vergessen ergriffen werden.

Die Geschichte ist unterhaltsam und lebendig erzählt, arbeitet viel mit wörtlicher Rede und ist sprachlich auf das Niveau ab 8-jährigen Kindern angepasst. Zusätzlich sind die kurzen Kapitel durch kleine Illustrationen aufgelockert, die auch wiederum ganz und gar nicht weihnachtlich daher kommen und vielmehr recht peppig und modern wirken. So absurd, wie die Geschichte auch klingen mag, bringt sie vielleicht doch den einen oder anderen dazu, etwas an der eigenen Haltung Weihnachten gegenüber zu ändern und diese besonderen Tage im Jahr schätzen und genießen zu lernen.

Fazit:

Weihnachten ist verschwunden? Gruseliger Gedanke, nicht wahr? Doch glücklicherweise schaffen drei Kinder den Kampf gegen das Vergessen und bescheren sich selbst und vielen anderen damit eine Zeit im Jahr, die trotz aller Hektik so richtig niemand missen möchte.

Claudia Goldammer, Dezember 2014

Der Tag, an dem Weihnachten verschwand

Anna Herzog, Ravensburger

Der Tag, an dem Weihnachten verschwand

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