Portland ist eigentlich ein kleines, beschauliches Städtchen, in dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Eigentlich, dieses Wort weist schon darauf hin, dass diese landläufige Meinung nicht ganz den echten Begebenheiten entspricht. Denn Portland ist auch ein Ort, an dem das Böse die Grenze zu unserer Welt relativ mühelos überschreiten kann.
Und eben dies zu verhindern haben sich die Hüter, Menschen mit ungewöhnlichen Fähigkeiten, auf ihre Fahnen geschrieben. Natürlich werden auch Hüter älter, krank oder sterben. So gibt es immer Bedarf an Nachwuchs, auch wenn die jungen Aspiranten zu Beginn ihrer Karriere mit ihren Kräften noch kaum umgehen können.
Die Zwillinge Jade und Jack haben von ihrem Vater ihre besonderen Kräfte geerbt. Jade beherrscht den Wind, kann Tornados entfesseln oder fliegen, ihr Bruder Jack kann in den Schatten wandeln, sieht im Dunkeln besser als jede Katze - und das können Sie wörtlich nehmen, haben unsere Zwillinge die Katzen doch gefragt, mit Tieren können sie nämlich auch reden - und sich in den Schatten verbergen. Schon einmal traten sie gegen das Böse an und triumphierten nur dank der tatkräftigen Hilfe ihrer Großmutter - Sie ahnen es schon, natürlich auch eine Hüterin.
Nun ist für die beiden Kinder erst einmal Alltag angesagt. In der Schule lernen sie Mathe und Physik, in ihrer Freizeit sollen sie ihre Kräfte weiter schulen.
Doch dann kommen sie neuem Unheil auf die Spur. Seit Generationen, so weiß der Volksmund zu sagen, sucht ein riesiger Wurm Portland heim und wirklich häufen sich die Sichtungen des Wurms. Haust das Wesen vielleicht gar im baufälligen Nachbarhaus?
Damit noch nicht genug Aufregung, droht den beiden Hauskatzen ihrer Oma Ungemach. Kleo, die Anführerin von Portlands Katzen wird von Bahnhofskatzen herausgefordert um die Führerschaft zu kämpfen. Ein Böser wer Arges dabei denkt, zumal sich die Augen des Herausforderers immer wieder weiß verfärben - ein untrügliches Zeichen, dass das Böse den Körper in Besitz genommen hat. Auf einer hauptsächlich von Touristen genutzten Dampflokomotive kommt es zur Auseinandersetzung - Jack und Jade natürlich mittendrin, denn ihre Freundin können sie unmöglich im Stich lassen ...
Bekannte Grundthematik nett und ansprechend für alle Leser und Leserinnen ab 10 Jahren ausgearbeitet
Garth Nix ist vielen Deutschen Leser sicherlich kein Unbekannter. Mit seinen Romanzyklen bereicherte er die Fantasyliteratur um ganz eigene Kreationen weit abseits der Nachfolger Tolkiens. Insbesondere die sechsbändige Reihe um die "Die Schlüssel zum Königreich" (dt. Ehrenwirth / Bastei-Lübbe) bot faszinierendes Abenteuergarn voller Ideen und Überraschungen.
Mit den Trouble-Twisters (dt. frei übersetzt Ärger-Anzieher), wie die ihrer Kräfte noch nicht ganz Herr werdenden Nachwuchshüter so schön treffend genannt werden, hat er in Kooperation mit seinem Landsmann Sean Williams eine neue Serie kreiert, die sich auch, aber nicht nur an jüngere Leser wendet.
Ich würde diese Reihe Leseratten in die Hand drücken, die actionreich aber ohne zu viel Gewaltdarstellungen abenteuerlich unterhalten werden wollen.
Geschickt bieten die beiden Autoren ihren Lesern mit den Zwillingen ideale Figuren, in deren Haut sie schlüpfen können. Diese haben oftmals dieselben Probleme, wie ihre Leser, müssen sich in der Schule mit langweiligen Lehrern herumplagen, sehen sich Anfeindungen ihrer Mitschüler ausgesetzt, insbesondere, wenn sie sich dem Gruppenzwang nicht unterwerfen.
Als Neue in der Klasse sind sie in der Hackordnung weit unten, haben als Zwillinge aber auch den Vorteil, nie allein zu sein und immer auf den Anderen bauen zu können.
Inhaltlich orientiert sich die Serie an bekannten Motiven. Eine Reihe im Geheimen agierender Hüter hat sich den Schutz der Menschen vor dem Bösen auf ihre Fahnen geschrieben und ist für den Kampf gegen das übermächtig scheinende Böse mit besonderen Gaben ausgestattet. Das ist von der Grundthematik her leidlich bekannt, geht dann aber im Detail doch recht eigene Wege, ohne den Leser hier zu überfordern.
Fazit:
Das Autorenduo Garth Nix und Sean Williams unterhält ihre junge Leserschaft mit interessanten und eigenständigen Details, die es durchaus in sich haben. Leider kann auch der zweite Band nicht ganz überzeugen.
Carsten Kuhr, November 2014
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