Quentin Gréban erzählt eine Geschichte für die junge Leseratte und berührt mit der Erzählung selbst, wie auch mit den verträumten, weichen Zeichnungen ihr Herz. Pünktchen, das Marienkäferkind stolpert in das wohl spannendste Abenteuer überhaupt: Es verläuft sich und findet seine Mutter nicht wieder...
Pünktchen, ein kleines Marienkäfer-Mädchen will Künstlerin werden. Sie zeichnet für ihr Leben gern. Dann sitzt sie auf ihrem Gänseblümchen, und zeichnet alles, was ihr so begegnet. Eines Tages hüpft eine wunderschöne Grashüpfer-Dame an ihr vorbei. Pünktchen möchte sie zeichnen, doch die Grashüpfer-Dame hüpft viel zu schnell. Also versucht Pünktchen, ihr zu folgen. Als sie endlich einsieht, das es aussichtslos ist, sie einzuholen, hat Pünktchen sich so weit von ihrer Gänseblume entfernt, daß sie nicht mehr zurückfindet. Als sie ihre Mama ruft, kann diese sie nicht hören. Traurig und ängstlich sucht Pünktchen vor dem nahenden Gewitter Unterschlupf. Sie schläft ein und wünscht sich, alles sei nur ein böser Traum.
Aber es ist kein Traum. Schließlich malt Pünktchen ein Bild von ihrer Mutter und zeigt es verschiedenen Tieren: dem Frosch, dem Fischotter, der Hummel, der Ameise und der Grille. Sie alle sind sehr angetan von diesem schönen Bild, aber Pünktchens Mutter hat keines der Tiere gesehen. Pünktchen ist verzweifelt und so traurig, daß sie schließlich die Zeichnung in viele kleine Stücke zerreißt. Gerade in diesem Moment kommen der Frosch, der Fischotter, die Hummel, die Ameise und die Grille und auf der Nase des Fischotters sitzt Pünktchens Mama. Die neuen Freunde haben sich auf die Suche gemacht Pünktchens Mama gefunden. Pünktchen ist überglücklich.
Die Geschichte von der verloren gegangenen Mama gibt es in vielfacher Ausführung. Man mag darüber stöhnen, aber ganz sicher ist: Diese Geschichte ist für die jungen Kinder immer wieder von ganz besonderer Bedeutung, denn die Angst, so etwas könne passieren kennt mit Sicherheit jedes Kind. Warum also nicht noch eine Variante. Quentin Gréban wählt ein kleines Marienkäfer-Mädchen als Hauptdarstellerin.
Großflächige Aquarellzeichnungen in warmen, weichen Farben verbreiten eine harmonische, wohlige Atmosphäre. Die Darsteller, allesamt verniedlicht ohne kitschig zu wirken, geben dem Buch Leben und Gefühl. Besonders Pünktchen, das mit riesengroßen Augen etwas tolpatschig, stets die Zeichenmappe unter den Arm geklemmt, durch die Seiten führt, wird sofort tief ins Herz geschlossen. Die großformatigen Zeichnungen fesseln den Blick des jungen Betrachters und ganz besonders die Seite, die ganz in grün gehalten, einen großen Frosch zeigt, vor dem winzig klein unser Marienkäferchen sitzt, und ihm die Zeichnung seiner Mama vor die Nase hält.
Positiv fällt auf, daß die Geschichte, obwohl sehr spannend, erscheint niemals böse oder hässlich. Alle Tiere, die Pünktchen begegnen, sind freundlich und helfen ihr am Ende sogar, die Mama zu finden.
Die Geschichte lässt sich sehr gut lesen, ist leicht verständlich und gefühlvoll.
Fazit:
Eine spannende Abenteuergeschichte für die jungen Leser. Das Thema der verloren gegangenen Mama ist zwar sicherlich nicht neu, aber auf jeden Fall zeitlos. Die liebevolle Aufmachung und die durchgängig sanften Töne, die dieses Buch anschlägt, zeichnen es aus.
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