Wir gehen jetzt auf Fauchel Jagd

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Kinderbuch Couch
87%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonFeb 2014

Idee

Eine Abenteuergeschichte in Reimen mit sympathischen Charakteren und einem freundlichen Ungeheuer.

Bilder

Großflächig farbige Bilder in gedeckten Farben mit mutigen kleinen Tieren, die sich zwar ängstlich, aber hoffnungsvoll dem Fauchel-Geheimnis

Text

Lautmalerischen Reime laden zum Mitsprechen und ausdrucksstarken Intonieren ein und entwickeln das Sprachgefühl.

Fauchel kommt von fauchen, oder? Also doch keine gute Idee, das Fauchel-Geheimnis zu erkunden?

Ein schauriges Haus und eine waghalsige Idee im Park: schon geht sie los, die Fauchel-Jagd. Ausgestattet mit Lampe, Seil und Kuchen machen sich die drei Abenteurer Maus, Katze und Hund ans Werk. Im Dunkeln erklimmen sie den Hügel zum Fauchel-Haus und müssen sich mächtig Mut zusprechen, damit ihre Nerven nicht mit ihnen durchgehen. Das erste "Huhu" lässt die drei erstarren, doch es ist nur Hase, der sich ihnen anschließen möchte. Leise schleichen sie sich ans und ins Fauchel-Haus, als die Haustür krachend hinter ihnen ins Schloss fällt und der Strom plötzlich ausfällt.

Vor Angst schlotternd tasten sie sich eine Treppe nach oben, dorthin, wo es etwas heller zu sein scheint. Schon stehen sie vor dem "Fauchel-Gemach", aus dem ein "Knurren" und "Stöhnen" und "gurgelndes Dröhnen" zu hören ist. Sie schleichen sich ins Zimmer, sehen das schlafende Monster und ergreifen bei dessen kleinster Bewegung die Flucht. Sie stürzen sich aus dem Fenster, die marode Dachrinne hinunter, die gefährlich unter ihnen schwankt, während das Monster am Fenster steht und seine Krallen nach ihnen ausstreckt. "Was ist los?" brüllt es und mit angsterfüllten Augen stürzen die vier Abenteurer in die Tiefe - direkt auf den Fauchel-Bauch, auf dem sie wie auf einem Trampolin landen.

Zusammen gruselt es sich schöner - das wissen auch die drei Freunde Maus, Katze und Hund und beschließen, gemeinsam das schaurige Rätsel um den Fauchel zu lösen. Und schon stürzen sie sich in ein schaurig-schönes Abenteuer, das bis zum Schluss Spannung und angehaltenen Atem bietet. Zum Glück geht auch dieses Abenteuer gut aus und so werden manche erleichterte Seufzer zu hören sein (gefolgt von einem fröhlichen Glucksen), als sich das Fauchel als Trampolin anbietet.

Obwohl die Handlung vom Prinzip her schon vielfach beschrieben wurde, gelingt es Claire Freedman doch mit Hilfe der sehr kurzweiligen und lautmalerischen gereimten Verspaare, eine unterhaltsame und witzige Geschichte zu erzählen. Auch in der deutschen Übersetzung (durch Uwe-Michael Gutschhahn) sind die sprachlichen Intonations- und Interpretationsmöglichkeiten von ängstlich über unheimlich bis hin zu fröhlich sehr gut imitierbar, so dass das Kinderzimmer zur Bühne wird, auf der die vier kleinen Abenteurer und das Fauchel zum Leben erweckt werden: "Und sie schreien "O Graus!", denn es reckt sich hinaus mit schaurigen Haaren und Krallen."

Passend dazu wechselt das Buch mehrmals seine waagerechte Leserichtung hin zu einer senkrechten, bei der das Buch natürlich entsprechend gedreht werden muss. Dadurch wirkt z.B. die Regenrinnenkletterszene nicht nur viel eindrucksvoller, es erhöht zusätzlich auch die Spannung, da nun nicht einfach schnell weitergeblättert werden kann, sondern die spannungsvolle Ungewissheit noch etwas länger ausgehalten werden muss.

Doch auch, wenn es noch so gruselig ist, finden die Leser Zuversicht bei den vier kleinen Abenteurern, die zwar zaghaft und ängstlich ihre Unternehmung in Angriff nehmen, aber trotzdem Hoffnung ausstrahlen. Durch nur dezent verwendete dunkle Farben bleibt die Geschichte auch für kleine Kinder vom Spannungsgrad her erträglich. Zusätzlich können Kinder auf den detailreichen Bildern von Kate Hindley wieder viele Anregungen für Hintergrundgeschichten entdecken, wie z.B. beim Blick in einen See, den die drei überqueren oder aber auch die einsame Spielzeugeisenbahn vor dem Bett des Fauchels.

Fazit:

Mancher große Schrecken entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als gar nicht so schlimm. Ein Buch, das Mut macht, Unbekanntes zu erforschen und die eigene Angst zu überwinden - gern auch gemeinsam mit guten Freunden.

Claudia Goldammer

 

Wir gehen jetzt auf Fauchel Jagd

Claire Freedman, Gerstenberg

Wir gehen jetzt auf Fauchel Jagd

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