Susi Supergirl - Die Ratte muss weg
- Ueberreuter
- Erschienen: November 2013
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Alles super bei Susi: tolle Familie, tolle Urlaube, tolle Freundinnen. Doch dann kommt der Tag, an dem Susis Mutter zum Mittagessen nicht frisches Gemüse, sondern angebrannte Dosensuppe auf den Tisch bringt. Und Susi weiß: Jetzt wird alles anders. Denn ihr Vater ist ausgezogen.
Es klingt fast zu perfekt, was die elfjährige Susi über ihr Leben erzählt. Sie ist beliebt und superdupergut in der Schule, hat viele Freundinnen und ist gerade erst aus einem Traumurlaub am Meer zurückgekommen. Schnell wird klar: Da mischt sich an manchen Stellen Susis Phantasie mit der Wirklichkeit. Denn wenn es in ihrem Leben nicht so gut läuft, verwandelt sie sich in "Susi Supergirl", die mit Superkräften alles wieder zurechtrückt. Eine ähnliche Funktion hat ihr Hobby, das Zeichnen: "Mit dem Stift in der Hand verschwindet meine Angst. Die Menschen und Dinge machen jetzt, was ich will."
Doch als sich Susis Eltern trennen, weil ihr Vater sich in eine andere Frau verliebt hat, funktioniert selbst das nicht mehr - sogar Supergirl mag nicht mehr fliegen. Susi ist einfach nur noch traurig und wütend, auf ihre Eltern, auf ihre Freundinnen, auf die ganze Welt. Dass ihre Mutter dann auch einen neuen Freund hat, macht die Sache nur noch schlimmer. Susi weiß gar nicht mehr, wohin mit ihrem Gefühlschaos - und schneidet sich kurzerhand die Haare ab.
Um die Begegnung mit Mamas Freund Willi und dessen beiden Kindern kommt sie trotzdem nicht herum. Für Susi ist von vornherein klar: Mit Hannes, 15, und Patricia, 8, will sie nichts zu tun haben. Doch Susis Mutter hat seit der Trennung Geldsorgen. Die Wohnung ist zu teuer - sie ziehen zu Willi und seinen Kindern. Und es kommt noch schlimmer: Susi muss sich das Zimmer mit Patricia teilen. Spätestens jetzt steht für sie fest: "Die Ratte muss weg." Dann ist Patricia plötzlich tatsächlich verschwunden. Susi ist verzweifelt. Das hat sie nicht gewollt. Doch in der Stunde der Not ist Supergirl zur Stelle.
"Susi Supergirl" thematisiert die Gefühlswelt eines Kindes nach der Trennung der Eltern auf ganz unspektakuläre Weise. Genau das macht die Qualität des Buchs aus. Es sind keine dramatischen Ereignisse notwendig, um die emotionale Achterbahnfahrt deutlich zu machen, die Susi erlebt. Plötzlich ist in ihrem Alltag nichts mehr wie es war - und trotzdem geht in der Schule oder für die Freundinnen das Leben weiter, als wäre nichts gewesen. Kein Wunder, dass Susi sich allein und unverstanden fühlt. Das aus Sicht der Hauptfigur erzählte Buch findet dafür einfühlsame Worte.
Realistisch ist auch, dass Susi mit Hilfe der Phantasiefigur Susi Supergirl - von Illustratorin Daniela Kohl auf gelungene Weise ins Bild gesetzt - ihren Problemen buchstäblich davonzufliegen versucht. Autorin Annette Neubauer widersteht aber der Versuchung, eine Supergirl-mäßige Patentlösung für Susis Sorgen anzubieten. Das Ende ist ähnlich unspektakulär wie der Tenor der gesamten Geschichte: Die Patchworkfamilie wird versuchen, sich zu arrangieren. Nicht mehr - aber auch nicht weniger.
Fazit:
"Susi Supergirl" bringt das Gefühlschaos, das die Trennung der Eltern in einem Kind auslöst, auf einfühlsame und dennoch nicht zu schwergewichtige Weise auf den Punkt.
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