Kinderbuch des Monats (06.2005). Ein Sachbuch, das voller interessanter Entdeckungen steckt und so manches Kind samt Eltern zum Forscher werden lässt.
Das Becherlupen - Buch für die jüngste Forschergeneration gliedert sich auf 47 Seiten, in insgesamt elf Kapiteln. Zunächst wird die Becherlupe als Solches und ihre korrekte Verwendung vorgestellt. Hier gibt es auch einige Tipps, wie das Beobachten von Insekten am Besten gelingt und worauf zum Schutz der Tiere zu achten ist.
Becherlupen sind kleine Kunststofftöpfchen mit Lupendeckel aus zwei Vergrößerungsgläsern, einem Linienraster auf dem Boden, zum Einschätzen der wahren Größe des Tieres, und Luftlöchern, damit keine Tiere ersticken. Sie sind u.a. in Spielwarenläden und Buchlandungen erhältlich.Sind dann die Grundlagen für das richtige Erforschen gesetzt, geht es los in die Welt der kleinen Krabbeltiere.
Zu jedem Tier gibt es zwei bis drei Doppelseiten. Jeweils eine Doppelseite umfasst die Geschichte aus dem Leben der einzelnen Insekten, welche mit einem kompletten Hintergrundbild untermauert ist. Den Anfang macht Richard, der Regenwurm. Er erzählt Erlebnisse aus dem Leben eines Regenwurmes und wie er sich beim welchem Wetter verhält. Weiter geht es mit Martin Marienkäfer, Timo Tausendfüßler, Roberta Raupe, Svenja Schnecke, Stella Spinne und Klara Kellerassel. Jedes Tier berichtet von seinen Wohnorten, Gewohnheiten, Besonderheiten und Eigenschaften.
Die Namen der Krabbeltiere stellen eine gute Personifizierung dar, so dass ein guter Bezug zu den Kindern aufgebaut wird und die Kinder Sachinformationen besser aufnehmen können. Leider sind z. T. für Kinder in dem Alter nicht bekannte Fach- und Fremdwörter eingebaut, die auch nicht erklärt werden und somit das Verständnis erschweren. Der Umfang und der Informationsgehalt der kleinen Geschichten ist aber auf das Erfassungsvermögen Vierjähriger ausgerichtet. Der Geschichten - Doppelseite folgt jeweils eine gleich strukturierte Doppelseite, auf der es jede Menge Informationen zu dem einzelnen Insekt gibt. Eine sehr realistische Zeichnung mit Beschriftung lässt die Kinder noch einmal genauer hinschauen. Ergänzend zu dem Bild gibt es Informationen zu den Eigenschaften der Tiere und eine Aufklärung von Gerüchten. So stimmt es nämlich nicht, dass aus einem Regenwurm zwei werden, wenn man sie teilt! Zusätzlich gibt es, von Bildern begleitet, Informationen über den Lebensraum, die Nahrung, die Gefahren und die Fortpflanzung. Bei Richard dem Regenwurm wird z.B. erläutert, dass und warum er Borsten am Körper hat und dass er sowohl Sommer- als auch Winterschlaf macht. Zum Beobachten einer Schnecke werden die Tipps gegeben, dieser beim Fressen einmal genau zuzuhören: man kann das Raspeln ihrer Zunge hören und einen Tropfen Wasser in die Becherlupe zu geben: die Schnecke fängt freudig an zu planschen. Wussten Sie denn, dass eine Kellerassel ihre Jungen in einem Brustbeutel mit sich herumträgt? Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der vielen äußerst interessanten Informationen, die dieses Buch beherbergt.
Der gleich bleibende Aufbau dieser Seiten ermöglicht es den Kindern, die Tiere sehr genau mit einander vergleichen zu können und feine Unterschiede herauszufinden. Die nächste Doppelseite beinhaltet Tipps, wie die einzelnen Tiere am besten in der Becherlupe beobachtet werden können oder welche Möglichkeiten es sonst noch gibt, etwas über sie zu erfahren. So gibt es Bauanleitungen für einen Regenwurmbeobachtungskasten, ein Winterquartier für Marienkäfer und ein Schneckenbeobachtungsgerät. Aufgrund dieser praxisnahen Anleitung können Kinder sehr gut die zuvor bekommenen Sachinformationen nachvollziehen und selber viele Entdeckungen bei den Tieren machen. Auch Spiele, bei denen die Gangarten von Tausendfüßler und Raupe verglichen werden können gehören zum Experimentenrepertoire. Warum es aber diese Seiten für weitergehende Experimente bei der Spinne und der Kellerassel nicht gibt, erklärt sich nicht.
Bei allen noch so spannenden Tipps für die praktische Umsetzung wird Tierschutz sehr groß geschrieben. Achtung vor anderen Lebewesen und Berücksichtigung individueller Eigenschaften wird hier bereits den kleinsten Forschern nahe gelegt.
Zum Schluss gibt es noch eine Seite mit Rekorden einzelner Insekten. Hier gibt es aber leider einen immensen Wust an Zahlen und Daten, die für Vorschulkinder noch nicht zu verstehen sind. Ein paar Vergleiche in Bezug auf die Größe oder das Gewicht einzelner Rekorde, mit Dingen aus der kindlichen Erlebniswelt, würden das Verständnis um einiges erhöhen. Des Weiteren wird das Buch abgerundet durch ein Quiz, das sich auf den Inhalt des Buches bezieht. Ein Lied, das inhaltlich die Themen des Buches wiedergibt, bildet den Abschluss des Buches. Das Lied kann auch auf der Webseite www.moses-verlag.de kostenlos downgeloded werden. Die einzelnen Strophen sind allerdings sehr lang, für Vorschulkinder schon bald zu lang und Wiederholungen, die das Verinnerlichen des Textes erleichtern, gibt es nicht.
Fazit
Ein thematisch spannendes und interessant gestaltetes Buch, das eine gute Mischung aus Geschichten-, Sach- und Machbuch darstellt. Nicht nur Vorschulkinder haben ihren Spaß daran, sondern auch ältere Kinder werden zum Erforschen eingeladen.
Deine Meinung zu »Mein erstes Becherlupen-Buch«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!