Der Mondhase Flappi von Krempel und die Schlosspiraten
- Fischer Schatzinsel
- Erschienen: Oktober 2013
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Das ulkige Trio aus dem Erstlingswerk der britischen Fernsehmoderatorin und Puppenspielerin Sue Monroe - "Prinzessin Petunia und der Mondhase Flappi von Krempel" - stürzt sich in ein neues Abenteuer: eine schnippische Prinzessin, ein leicht schwachsinniger Hase aus dem Weltall und ein wasserscheuer Drache mit seinem Lieblingskuscheltier. Und welches Abenteuer steht diesmal bevor? Eine verrückte Schatzsuche durch die geschmacklosesten Geheimtunnel aller Zeiten, ein außerordentlich fieser Piepmatz namens "Übel", eine Horde hirnlos-fremdgesteuerter Piraten und eine Brise strahlender Magie, die es erlaubt Sterne vom Himmel zu holen.
Prinzessin P.F. Eigensinn liegt mit dem Mondhasen Flappi von Krempel und ihrem Haus-Drachen Sandra am Strand von Sonderland herum und philosophiert über das Eigenleben von Steinen. Plötzlich taucht eine Piratenflagge auf und das Schiff von Petunias Onkel Julius fährt in die Bucht ein - das will nichts Gutes heißen! Der Hase freut sich zwar darauf Piraten kennenzulernen und wirft sich sofort in Schale. Petunia jedoch - meist mit Spaß an Lautmalerei P.F. genannt - eilt zum Schloss um ihre Mutter zu warnen. Gar nicht so einfach, wenn man die übliche königliche Schwafelei und das familiäre Aneinandervorbeireden erstmal unterbrechen muss. Und dann ist es zu spät - der verhasste Bruder, dem Königin Elsie am liebsten den Kopf abhacken möchte, ist schon im Schloss. Da die Beruhigungsversuche des Königs völlig an seiner Gattin abprallen ist es nur Glück, dass der Scharfrichter gerade Urlaub hat. Julius, der rosarote Piratenkapitän ohne Crew und sein winziger, aber überaus bösartiger Papageienersatz "Übel" - der ständig um sich hackt - lassen sich jedoch brav herum befehligen und gehen sich erstmal umkleiden.
Später stellt sich dann heraus, dass im Schloss ein Schatz versteckt sein soll. Die Karte ist durch den fiesen "Übel" - den der naiv-dümmliche Julius für einen treuen Gefährten hält - an eine Sippe Piraten geraten. Diese sind nun ebenfalls in der Bucht vor Anker gegangen. Es beginnt ein Wettlauf um die Zeit: wer wird den Schatz als erstes finden? Zum Glück kann Julius die Karte recht grob und mit einem guten Maß kreativer Freiheit nachzeichnen. Na dann kann ja nichts mehr schiefgehen, also: los! Durch den irren Irrgarten geht es in einen Geheimgang, der im Zimmer des Drachens endet. Und nun? Die Karte scheint nicht wirklich zuverlässig zu sein, der Drache ärgert sich über die ungeladenen Gäste, Onkel Julius verrät erst viel zu spät, dass der Geheimgang voller grässlichem Zeugs ihm gehört ... und derweil ist Elsie überfallen und der Thronsaal verwüstet worden.
Der üble Winzling schreit sich die Seele aus dem Leib bis er entdeckt wird und verkünden kann, dass er der Kapitän der Piraten sei. Er will den magischen Diamanten haben, der in die Krone der Königin gehört. Dieser ist aber durch ein verkrumpeltes Bonbonpapier ersetzt worden. So ein Ärger! Jetzt soll die Königsfamilie den Stein finden, sonst gerät das Schloss unter Beschuss. Während der Vogel vor sich hin keift, trinken Petunia und ihre Freunde eine Tasse Tee. Elsie verrät, dass auch sie einen Geheimtunnel und zwar voller gestickter Wandteppiche besitzt. In den Bildern suchen sie nun nach einer Antwort und entdecken per Zufall das Turmzimmer, in welchem sie einen Brief und den sagenumwobenen Eigensinn-Diamanten finden. Das ganze Zimmer erstrahlt in gleisendem Licht - da stürzt gleich der fliegende Gnom durchs Fenster. Der Mondhase aber wirft den Diamanten an den Nachthimmel und holt den Stern erst wieder herunter, als das "Übel" beseitigt ist. Happy End! Die Piraten wissen ohne ihren Käpt´n aber nicht weiter und kurzerhand entschließt sich das abenteuerlustige Dreiergespann - P.F., Sandra und Flappi von Krempel - mit in See zu stechen. Mal sehen was kommt ...im nächsten Band.
Eine wahre Lesefreude wird die abenteuerliche Geschichte durch die farbenfroh-frechen Illustrationen und die überaus witzigen Dialoge. Die zackig gezeichneten Figuren sind immer in Bewegung und haben eine stark expressive Mimik (bis hin zur Grimasse). Ohne Bildhintergründe und teils nur abgeschnitten gezeichnet purzeln sie durch die Seiten und bevölkern den typographisch ebenso frechen Text. Die Sprache ist genauso leicht verrückt und biegsam. Sue Monroe jongliert nicht nur mit sprachlichen Bildern, sondern spielt gekonnt mit mehrfachem Sinn, unerwarteten Unterbrechungen und Missverständnissen. Die Dialoge - wenn man das häufig mehrere Ebenen verwebende Geplauder so nennen möchte - bringen die Handlung nicht voran, sondern verzögern diese. Der Effekt ist grandios: das Buch bleibt durchgehend spannend, der Rhythmus zackig schnell, aber dennoch herrscht eine gewisse Gemütlichkeit vor und man kann die Sprache und die Momente als solche genießen. Es stört schließlich auch nicht, sondern erheitert, dass die Figuren über mehr Wissen verfügen als sie offenbaren - obgleich die Handlung dadurch letztlich absurd wird. Ein wildes Abenteuer für Jungs lässt sich hier mit der gemütlichen Phantasie verklärter Prinzessinnen ein! Einer der Kerne des Erfolgs der Bände ist gewiss die genial-humorvolle Verbindung verschiedener Genres, und die Aussetzung oder spielerische Verkehrung von Geschlechterstereotypen.
So originell und einzigartig die Geschichten um Petunia (P.F.), den Drachenjungen Sandra und den Mondhasen Flappi von Krempel sind, so leben sie auch von den unzähligen Bezügen zu bekannten Figuren, Motiven und Handlungselementen aus den älteren und neueren Klassikern der Kinderbuchliteratur. In einigen Momenten - wenn sie etwa verkehrt herum vom Thron baumelt - erinnert Petunia an das andere kleine Piratenmädchen, Pippi Langstrumpf, auch wenn ihr Freund der Mondhase - das Sams aus dem Weltall - ihre geringelten Strumpfhosen trägt. Ihre Mutter offenbart sich als sticksüchtige Herzkönigin, wenn sie nach dem Kopf ihres Bruders, dem rosaroten Piraten aus der Karibik, schreit. Unglaublich frech, gnadenlos komisch und überaus witzig werden bekannte Figuren und Motive wild gekreuzt. Ein wahres Lese- und Zuhörvergnügen für Kinder beiderlei Geschlechts!
Fazit:
Voller Phantasie, Freude am Spiel und hinreißendem Sprachwitz! Ein mitreißendes Abenteuer für kleine Piraten und Piratinnen, die mit Sinn für Ästhetik und ganz viel Humor bewaffnet sind!
Sue Monroe, Fischer Schatzinsel
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