Amanda Babbel und die platzende Paula
- Sauerländer
- Erschienen: Oktober 2013
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DER Name passt: Amanda Babbel ist tatsächlich außerordentlich gesprächig und hat auch Außerordentliches zu erzählen. Es geht um Mumien, Tintenfisch, platzende Köpfe und den berühmt-berüchtigten englischen König Heinrich VIII. Wie das alles zusammenpasst? Einfach das Buch aufschlagen und Amandas Redefluss folgen ....
Amanda und ihre Klassenkameraden dürfen in die spannende Ausstellung mit den ägyptischen Mumien - wenn bis zum letzten Schultag kein Kind wegen Krankheit fehlt. Das Schuljahr ist fast geschafft, der Ausflug in greifbarer Nähe, da muss sich Amandas Freundin Paula ausgerechnet diese stinkende gelb-rosa Pampe auf die Pizza streichen, die ihre Mutter aus dem "Zahlweniger-Supermarkt" mitgebracht hat. Die wenig überraschende Folge: Paula wird es so übel, dass sie nicht zur Schule gehen kann. Der Ausflug ist in Gefahr. Doch Amanda hat die rettende Idee. Eine Doppelgängerin muss her, die Paulas Platz im Klassenzimmer einnimmt.
Ein Luftballon, ein Mantel, eine Bettdecke, etwas Zeitungpapier - fertig ist die neue Paula. Wird der Schwindel auffallen? Die ersten kritischen Situationen meistern Amanda und ihre Freundinnen mit List und etwas Glück. Die Lehrerin ist zwar etwas verwundert darüber, dass Paulas Rechtschreibtest viel besser ausfällt als sonst und dass sie plötzlich auch noch fantastisch gut rechnen kann. Aber mit dem richtigen Kompliment zur rechten Zeit - "Das liegt bestimmt daran, dass Sie so eine gute Lehrerin sind" - bekommt Amanda auch diese Situation in den Griff.
Alles läuft also nach Plan. Doch dann lässt die Lehrerin die Kinder Theater spielen. Ausgerechnet die Geschichte von Heinrich VIII. soll es sein, dem englischen König, der gern seine Frauen köpfen ließ. Dummerweise bekommt die falsche Paula eine Rolle als Gattin des Königs - kann das gut gehen? Nur so viel sei verraten: Amanda hat noch mal so richtig viel zu tun.
Aber Achtung: Das Buch ist nichts für schreckhafte Leser. Behauptet zumindest Amanda, wenn sie im ersten Kapitel im Medikamenten-Beipackzettel-Stil nicht nur sich selbst und ihre Freundinnen aus der Ungeradenstraße vorstellt, sondern auch vor möglichen Nebenwirkungen der Geschichte warnt: "Tut mir echt leid, aber der alte Mann, der das Buch für mich tippt, meint, dass es ohne Sicherheitshinweis nicht geht." Nicht dass jemand angesichts der dramatischen Höhepunkte vor Schreck Nasenbluten bekomme.
Aufhören wird hier natürlich niemand - wäre auch schade um ein Buch, dessen Lektüre vor allem denjenigen Vergnügen bereiten wird, die Freude an gepflegtem Unsinn haben. Die Story selbst ist schnell zusammengefasst und gar nicht so besonders originell - doch die rasante Erzählweise macht einfach Spaß. Man sieht diese Amanda Babbel förmlich vor sich, wie sie ohne Punkt und Komma redet.
Das Buch erinnert an einen Comic - nur ohne Sprechblasenbilder: Ohne Pause wird die Handlung vorangetrieben, die Figuren sind weitgehend auf Stereotypen reduziert, und wenn sie so richtig in der Bredouille steckt, denkt Amanda auch schon mal in fett gedruckten Großbuchstaben. Die Zeichnungen im Karikaturenstil und die wie hingekritzelt wirkenden Sternchen, Kringel oder Blümchen, die die Seiten verzieren, sorgen für zusätzlichen Witz.
Etwas irreführend ist die große Fibelschrift: Für Leseanfänger ist das Buch zu atemlos erzählt. Für Kinder ab acht Jahren aber, die einen Sinn für schräge Geschichten und skurrile Situationen haben, ist "Amanda Babbel" der richtige Lesestoff.
Fazit:
Ein Buch mit Lach-Garantie: Amanda Babbels skurriles Abenteuer macht vor allem wegen der rasanten Erzählweise Spaß und könnte auch Comic-Fans gefallen.
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