Amys Mutter betreibt ein Gästehaus an der See; Leas Eltern besitzen den dortigen Reitstall. Die beiden Mädchen sind Freundinnen und zusammen mit Leas Pony Filou sind sie immer zur Stelle, wenn Tiere in Not geraten sind. In diesem ersten Band retten die beiden einen kleinen verletzten Hund von einer Klippe, mitten im Sturm. Und sie erleben spannende Abenteuer: wurde er gestohlen? Und dann ausgesetzt? Werden sie ihn vor dem Tierheim retten können?
Amys Eltern haben sich getrennt, sie ist mit ihrer Mutter an die See gezogen. Dort wird diese ein Gästehaus betreiben. Als Trostpflaster darf Amy im neuen Zuhause endlich Reiten lernen; dafür war in der Stadt nie Zeit. Die Reitstallbesitzer haben eine Tochter - die beiden Mädchen verstehen sich gut und sind vom Fleck weg befreundet. Gleich bei ihrer ersten gemeinsamen Unternehmung entdecken sie einen kleinen Hund, der offenbar verirrt und verletzt auf einer steilen Klippe kauert. Ein Sturm zieht auf. Und in einer waghalsigen Aktion retten sie das Hundchen.
Ab da nennen sie sich Ponyclub Seestern. Das klingt nicht ohne Grund nach Kinderbande und Detektiv-Club - denn natürlich kommt ihnen da etwas komisch vor.
Der Hund scheint nämlich niemandem zu gehören. Nur ein paar Jugendliche haben nach einem Hund gefragt; allerdings ohne jeweils ihre Adresse und ihre Telefonnummer zu hinterlassen, falls sich jemand bei ihnen melden will. Diebe? Hundefänger? Tierquäler? So oder so - Amy und Lea müssen auf jeden Fall den wahren Besitzer ausfindig machen. Leas Eltern haben schon genug Tiere auf dem Hof, Amys Mutter will keinen Hund. Lucky, wie die beiden ihn genannt haben, müsste ins Tierheim. Eine Nacht darf er bei Amy bleiben, er wird geknuddelt und gestriegelt und gefüttert, wie eine lebendige Puppe. Tags darauf kleben die beiden Plakate, forschen nach, wandern durchs Dorf und finden schließlich kurz vor der Deadline auf dem Campingplatz die ominösen "Jugendlichen". Keine Diebe, Tierquäler, Hundefänger; sondern normale Kinder, die nicht auf ihren Hund aufgepasst haben und aus Angst vor elterlicher Schimpfe nur heimlich nach ihm suchen.
Das spannende Abenteuer ist normaler Familienalltag und hat sich im Wesentlichen in der Fantasie von Amy und Lea abgespielt. Aus Erwachsenensicht ist das ganz charmant; realistisch eben, verglichen mit all den aufgebauschten, unwahrscheinlichen TKKG-3-Fragezeichen-Geschichten. Die kleinen Leserinnen aber sind enttäuscht. Waren sie doch auf echte Verbrecher aus, einen Showdown, bei dem die beiden Protagonisten als schlaue, gute Heldinnen dastehen würden. Und nicht als überspannte, misstrauische Kids, die alles was jugendlich ist für einen Rowdys halten.
Spannendes Abenteuer also schon mal Fehlanzeige.
Und das wird wohl so bleiben in den weiteren Folgen: im zweiten Band werden Amy und Lea kleine neugeborene Kätzchen retten, im dritten Teil geht es um ein traumatisiertes Pony namens Spark.
Es gibt im vorliegenden Buch zwar jeweils ein paar wirklich spannenden Szenen. Aber die wirken nicht so richtig. Zum Beispiel: als Lea im Sturm und Regen die steile Klippe hinaufklettert, nach dem Felsen greift, auf dem Lucky sitzt und winselt, und sich nach oben ziehen will; den Halt mit den Füßen verliert, "Aaaahhh", in der Luft baumelt, dann mit den Beinen Schwung holt, um einen Vorsprung mit dem Fuß zu erwischen, den aber verfehlt, und mit den Beinen gegen die Felsen klatscht - das ist gemachte Höchstspannung wie im allerbesten Actionfilm. Aber nicht wie in echtem Leben. Und gerade deshalb irgendwie langweilig. Das nicht wirklich was passieren wird, ist wohl auch jeder Achtjährigen klar.
Das Buch enttäuscht unsere Achtjährige auch noch an einer anderen Stelle: Ponyclub Seestern heißt der Titel, ein Pony ist vorne drauf, auf jeder Seite neben der Zahl sind kleines Hufeisen gezeichnet und auf fast jeder der alle paar Seiten eingestreuten Schwarz-Weiß-Zeichungen ist Filou zu sehen, Leas Pony. Das war es fast schon an Reiteratmosphäre. Vier Seiten lang kommt noch Amys erste Reitstunde vor. Und Lea hat ab und zu Filou dabei. Putzen, Striegeln, Füttern, Ausmisten, pseudofachkundige Gespräche über Pferde und Ponys - all das fehlt.
Insgesamt liest sich das Buch recht flott und abwechslungsreich, besonders die Dialoge zwischen den beiden Freundinnen oder mit den jeweiligen Müttern sind sehr realistisch und humorvoll dem Alltag abgelauscht.
Das Cover ist voller rosa Muscheln und so ist klar, wer die Zielgruppe ist: pferde- und tierfreundliche Mädchen, die gerne und viel lesen.
Fazit:
Ein bisschen Fällelösen, ein bisschen Pferde und als eher ungewöhnliche Zutat im Pony-Kinderclub-Geschehen: das Leben an der Küste. Zusammen wird daraus ein süßer Zwischensnack für bücherfressende Tierfreundinnen.
Deine Meinung zu »Ponyclub Seestern - Rettung für den kleinen Hund«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!