Ida und Paul sind zwei findige Erstklässler, die nicht nur in dieselbe Schule gehen, sondern auch so manches Abenteuer zusammen erleben.
Dieses Mal entdecken sie beim Aufpassen auf Idas kleinen Bruder den Finderlohn-Zettel der "Blümchentante", einer älteren Frau aus der Nachbarschaft. Dieser ist die Katze entlaufen und dem Finder winken 500 Kronen. Schnell ist klar: Ida und Paul wollen die Katze unbedingt finden und den Finderlohn einstreichen. Wie geht man dabei am besten vor? Schritt 1: alle anderen Zettel abreißen - ist schnell erledigt. Schritt 2: überlegen, wo die Katze sein könnte. Schritt 3: alle möglichen Leute aus der Nachbarschaft zum Verbleib der Katze befragen. Schritt 4: Klassenkameraden zum Suchen animieren, indem man ihnen ein Fünftel des Finderlohns verspricht. Schritt 5: auf dem Schrottplatz nach der Katze suchen, Schritt 6: die Suche im großen Wald fortsetzen. Dabei verirren sich die beiden fürchterlich und gelangen nur dank der im Wald lebenden "Hexe" wieder nach Hause. Die vermisste Katze finden sie schließlich tot im Straßengraben und nachdem sich auch alle Wiederbelebungsversuche als erfolglos erweisen, begraben sie sie würdig. Und bekommen am Ende trotzdem den Finderlohn.
"Ida, Paul und Frankensteins Katze" ist das dritte Buch aus der "Ida und Paul"-Reihe von Mikael Engström, in dem die beiden Freunde wieder jede Menge Mut und Abenteuerlust beweisen. Die Geschichte ist sehr real: eine Katze verschwindet und die beiden Kinder wollen sich den Finderlohn sichern. Dafür müssen sie sich nicht nur in die Katze hinein versetzen und verbotenes Terrain betreten, am Ende wird ihr Mut noch nicht einmal belohnt, da die Katze tot im Straßengraben gefunden wird. Trotzdem wird man das Buch nicht tränenüberströmt weglegen, denn das Leben geht weiter und da die Kinder einen gewissen pragmatischen Ansatz erkennen lassen, wirft sie diese Wendung nicht weiter aus der Bahn.
Dennoch wachsen die zwei im Verlauf des Buches über sich selbst hinaus und erkunden nicht nur, verbotenerweise, den Schrottplatz, sondern durchkämmen auch den dichten Wald. Neben der eigentlichen Katzensuche gibt es noch den ganz normalen Wahnsinn im Alltag der beiden Kinder: Idas Vater wird arbeitslos und verliert mit der Arbeit auch seinen ganzen Lebensmut. Außerdem glaubt der verrückte Hausmeister Hassan erst Gold und schließlich Leben herstellen zu können. Aber leider kann er weder den toten Frosch noch die schließlich gefundene richtige, aber leider tote, Katze wieder zum Leben erwecken. Unterschwellig verbindet sich die eine Handlung mit der anderen, wenn Idas Vater ihr die Geschichte von Frankenstein vorliest und Hassan versucht, sich seine Idealfrau zu erschaffen. "Was ist Leben?", "Was passiert, wenn man tot ist" oder "Gibt es Gott?" sind dabei Fragen, die angerissen werden und zum weiteren Nachdenken anregen.
Es ist nicht unbedingt eine sofort gefällige Geschichte, sie hat ihre Ecken und Kanten und ist schräg und teilweise etwas hölzern erzählt, aber auf jeden Fall spannend. Wiederkehrendes Thema ist Idas nerviger kleiner Bruder, was jedoch nicht tiefgründig ausgebaut wird. Viel wörtliche Rede sorgt für einen flüssigen Erzählstil, der die Geschichte spielend entwickelt. Dazu passen hervorragend die untypischen Illustrationen von Helena Willis. Sie sind komplett in schwarz-weiß gehalten und zeigen Kinder mit riesigen Gesichtern, struppigen Haaren und abstehenden Ohren und Männer mit Dreitagebärten. Text und Illustrationen sind teilweise stark miteinander verwoben, nehmen mindestens immer Bezug aufeinander.
Fazit:
Eine Geschichte, wie aus dem Leben gegriffen, liefert uns Mikael Engström auch mit dem dritten Band der "Ida und Paul"-Reihe. Sehr realistisch erzählt, für Kinder gut nachvollziehbar und mit hohem Identifikationspotenzial.
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