Dieses Kinderbuch stellen wir Ihnen auch im Rahmen unseres Special "Eine kleine Weltreise in der Kinderliteratur" vor.
Ausgezeichnet mit dem Kinderbuch-Couch-Star*. Seit nunmehr über hundert Jahren hoppelt ein Hase rund um die Welt. Wer kennt ihn nicht? Peter Hase ist längst nicht nur in Groß Britannien allseits präsent - sei es auf Geschirr, T-Shirts oder Spielzeug. Umso schöner, dass Peter Hase mal wieder in seiner Urform daher kommt, in einem Sammelband des Diogenes Verlags mit Originalzeichnungen von Beatrix Potter.
Der Band enthält vier Geschichten der bekannten und beliebten Autorin und Malerin. Die erste Geschichte handelt von Peter Hase und seinen Geschwistern Flopsi, Mopsi und Wollschwanz, die mit ihrer Mutter in einer Sandgrube unter der Tannenwurzel leben. Die Lieblingsbeschäftigung der Hasen ist es, sich in den Garten des Herrn Gregersen einzuschleichen, um sich dort mit Lattich und Petersilie vollzustopfen, was natürlich nicht ungefährlich ist.
In der zweiten Geschichte geht es um Benjamin Kaninchen, das seine Verwandten Flopsi, Mopsi, Wollschwanz und Peter besucht - womit sich der Familienkreis wieder schließt.
In Flopsi Kaninchen, der dritten Geschichte, wird die Weiterführung der beiden anderen Geschichten erzählt. Benjamin Kaninchen ist inzwischen groß geworden und ist mit seiner Cousine Flopsi verheiratet. Sie gründen eine Familie und bekommen Kinder. Auch Herr Gregersens Garten spielt hier wieder eine Rolle.
Von zwei besonders garstigen Tieren handelt die letzte Geschichte. Der alte Fuchs, Herr Gebissig, lässt sich vieles einfallen, wenn es darum geht, Bobbi Dax aus seinem Bau zu vertreiben. Aber welcher Fuchs hat es schon gern, wenn ein Dachs in seinem Bett liegt und dabei laut schnarcht?
Beatrix Potter erzählt gute alte Geschichten die mit "es war einmal" anfangen, Tiere in den Mittelpunkt rücken und ihnen vertraute menschliche Charaktere verleihen. Während die Hasenfamilie das Gute in der Welt verkörpert, stellt der Mensch die Bedrohung dar. In einer sehr kindgerechten Sprache, die zwar über hundert Jahre alt ist und trotzdem nicht antiquarisch klingt, gelingt es der Autorin die Vorstellungskraft der Kinder zu beflügeln. Sie legt das Hauptaugenmerk auf kleine Begebenheiten und stilisiert sie zu großen Ereignissen.
Beatrix Potter war eine professionelle Zeichnerin, die Ihrer Zeit voraus war. Damals war es einer allein stehenden Frau unmöglich einen eigenen Beruf zu ergreifen. Doch Beatrix Potter war so erfolgreich, dass sie - aller gesellschaftlichen Hürden zum Trotz - als Illustratorin und Kinderbuch-Autorin arbeiten und für ihre eigenes Einkommen sorgen konnte. Vor allem in den detailtreuen kolorierten Tuschezeichnungen der Natur erkennt man die Meisterin botanischer Beobachtung wieder. Sie schafft es in einem Moment eine Welt voll Harmonie darzustellen, um im nächsten Moment, nur durch wenige gezielte Striche, die lauernde Gefahr zu zeigen. Auffallend in der letzten Geschichte sind die schwarz-weißen Tuschzeichnungen. Die Vielzahl der Illustrationen - bis zu acht pro Doppelseite - macht das Buch gerade für jüngere Kinder interessant. Einige der Geschichten funktionieren auch ohne Text und nur auf Grund der zahlreichen Bebilderung.
Fazit:
Es ist wunderbar in märchenhafter Manier die Welt in gut und böse einzuteilen und sich dabei selber auf die richtige Seite zu schlagen. Und natürlich ist es eine schöne Überraschung, Peter Hase, mal nicht als neumodischen Werbe- und Dekorationsartikel zu begegnen, sondern seine langen Ohren durch anheimelnde Natur hoppeln zu sehen - ganz-so, wie ihn Beatrix Potter geschaffen hat.
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