Bereits 1994 erschien bei Carlsen der Band ";Willy Werkel baut ein Auto";. Dem folgten ";Willy Werkel baut ein Schiff"; und ";Willy Werkel baut ein Flugzeug";. Der vorliegende Sammelband vereint alle drei Geschichten über den Tüftler und seinen Hund Buffa in einem Buch. Das macht gleich so viel Spaß, dass man sich wünschte noch weitere Bände zur Hand zu haben…
Was andere wegwerfen ist für Willy Werkel noch lange nicht nutzlos. Ob Schrott oder sonstiger Krimskrams, er bewahrt die Gegenstände gerne auf und findet bestimmt eine sinnvolle Verwendung dafür.
So entschließt er sich eines Tages ein Auto zu bauen. Aber das macht er nicht ohne Grund. Er möchte gerne Wissen, was es am Ende des Weges, der von seinem Haus wegführt, gibt.
Also sucht Willy zunächst alles zusammen, was er zum Autobau benötigt, Räder, Achsen, Motor … Und schon wird angefangen zu konstruieren. Die Räder werden an die Achsen montiert, das Lenkrad angebracht, ein Sofa als Sitz angeschraubt und ein Armaturenbrett vor das Lenkrad gesetzt. Nachdem auch das Getriebe, die Bremsen und die Karosserie fertig gestellt sind und sogar ein schöner gelber Lack das Auto erstrahlen lässt, soll es schon losgehen. Doch als Willy den Zündschlüssel im Schloss dreht ist kein Geräusch zu hören. Kein Wunder, denn als Willy und Buffa einen Blick unter die Motorhaube werfen ist offensichtlich, was noch fehlt: der Motor. Als dieser schließlich auch eingebaut ist, knattert und pufft es ordentlich und wir erfahren noch weitere informative Details, z.B. welche Bedeutung die Zündkerzen und die Kurbelwelle haben (eine Querschnittillustration des Autos gibt die nötigen Einblicke), bevor es endlich losgehen kann…bis zum anderen Ende des Weges.
Am Ende des Weges angekommen ruht vor Ihnen erwartungsvoll das weite Meer. Und für Willy steht schnell fest: Er möchte ein Schiff bauen, um zu erfahren, was sich auf der anderen Seite des Meeres befindet. Doch dazu benötigen sie wieder einiges Material und fahren deshalb zunächst in eine Stadt, um eine Holzhandlung aufzusuchen. Als sie alle Besorgungen erledigt haben, beginnen Willy und Buffa auch gleich mit der Arbeit. Schnell ist der Schiffsrumpf zusammengebaut, das Deck fertig gestellt und das Ruder angebracht. Also raus aufs Wasser! Aber Hoppla, das Schiff bewegt sich nicht von der Stelle. Hat Willy wieder etwas vergessen? Willy und Buffa sehen sich genauer an, was sie bereits alles haben (wieder schauen wir auf eine Querschnittillustration). Als sie einen Jungen mit einem Winddrachen am Strand sehen, fällt ihnen ein, was sie für ihr Schiff ";Horizont"; noch benötigen: ein Segel. Also geht es schnell in einen Kurzwarenladen, wo den beiden ein wunderschönes, buntes Segel genäht wird. Endlich kann es auf große Fahrt gehen…bis auf die andere Seite des Meeres.
Mit ihrem Schiff ";Horizont"; gelangen Sie schließlich ans Festland. Eine Felswand ragt aus dem Meer empor, Willy und Buffa machen in einer kleinen Bucht fest. Sofort ist Willys Forscherdrang geweckt. Er möchte zu gerne Wissen, was sich auf der anderen Seite des Berges befindet. Sie entdecken einen Schuppen - eine alte Fahrradwerkstatt. Einen kurzen Gedanken später machen sich Willy und Buffa daran ein Flugzeug zu bauen. Aus Fahrradrahmen bauen Sie den Rumpf, Mopedmotoren sorgen für den nötigen Antrieb. Die Holzbretter des Schuppens müssen als Material für die Tragflächen und die Ruder herhalten. Ein Schaltknüppel im Cockpit und zwei Räder werden zum Schluß angebracht. Der große Moment ist gekommen: Willy startet den Motor, der daraufhin hustet und keucht. Als Willy Gas gibt bewegt sich das Flugzeug dennoch nicht von der Stelle. Nanu was fehlt denn nun schon wieder? Während Willy überlegt, ist Buffa ganz aufgeregt und dreht sich voller Vorfreude im Kreis. Das bringt Willy endlich auf den richtigen Einfall: Der Propeller fehlt! Erst als dieser aus Fahrradpedalen und zwei Brettern gefertigt und angebracht ist, springt und hüpft das Flugzeug los und hebt schließlich ab.
Jetzt haben Willy und Buffa auch Heimweh und ";irgendwo hinter den Bergen und hinter den Meeren, auf der anderen Seite der Wälder, da muss unser Zuhause sein. Wir finden bestimmt zurück. Ein Zuhause wird doch erst richtig schön, wenn man weit weg gewesen ist."; Und wir sehen Willy und Buffa in ihrem Flugzeug am Horizont verschwinden…
Willy Werkel und sein Boxer Buffa sind einfach ein tolles Gespann, die mit cleveren Ideen und viel Geschick jede Konstruktion souverän meistern. Ihr Tatendrang ist ansteckend und die Kinder sind oft erst dann zufrieden, wenn Sie die beiden auf allen drei Reisen begleiten durften. Glücklicherweise funktionieren die Geschichten auch unabhängig, so kann man nach Belieben und Zeitrahmen den Favoriten des Kindes vorlesen.
Die Erzählungen überzeugen durch ihre ausgewogene Mischung aus Wissen und Abenteuer, informativ und spannend zugleich präsentiert. Dabei wird gerade in der Geschichte ";Willy Werkel baut ein Schiff"; auch nicht mit Fachbegriffen gespart und so lernen wir z.B. den Kiel, die Querspanten oder die Tampen kennen. Willy und Buffa sind nicht perfekt, sie müssen schon mal genauer über den nächsten Schritt nachdenken und vergessen auch mal was. Erst eine zufällige Begebenheit bringt Sie dann wieder auf die richtige Spur. Das macht die beiden nicht zu Über-Genies und damit umso sympathischer und zugänglicher. Übrigens rufen Kinder später nur zu gern in den Raum, welches Teil denn zur Vollendung der jeweiligen Konstruktion fehlt, während Willy und Buffa noch grübeln müssen.
Richtig erlebbar werden die Geschichten um Willy Werkel erst durch die wunderbaren Illustrationen von Jens Ahlbom. Diese faszinieren schon auf den ersten Blick durch das sehr ausgewogene, harmonische und dennoch äußerst variantenreiche Farbbild. Und es macht so unglaublich viel Spaß auf Entdeckungsreise zu gehen. Wenn man seinen Blick von den Hauptdarstellern löst, erfreuen die Aquarelle immer wieder mit einer fast schon akribischen, dennoch unaufdringlichen Liebe zum Detail, die ihren Feinschliff durch zahlreiche aufgetragene Konturen und Striche erhält.
Dabei sprühen die Illustrationen nur so vor Situationskomik: Buffa, der einem kleinen Nagelkissen-Igel skeptisch auf die Nase schaut oder sich auf den Planken des Schiffes seine Pfoten einfärbt. Der Schlauch eines Fahrradreifens klatscht ihm an die Schnauze… beinahe jede Seite kann mit einer witzigen Idee neben der eigentlichen Handlung aufwarten.
Und noch jemand ist stets dabei - eine kleine Maus, die mal tatkräftig die beiden unterstützt, fachmännisch Anweisungen gibt oder einfach nur zuschaut, was die beiden so treiben, wenn sie sich nicht gerade mutig mit selbst gebastelten Flügeln von der Tragfläche des Flugzeuges stürzt.
Fazit:
Am Ende dieses im wahrsten Sinne des Wortes ";konstruktiven"; Dreiteilers sind uns Willy und Buffa richtig ans Herz gewachsen und man wünscht sich fast, man könnte die beiden noch ein Stück auf Ihrem Heimflug begleiten. Denn vielleicht machen sie ja doch noch einmal Halt, um ein weiteres Gefährt zu bauen…";Willy Werkel der Bastler"; von George Johansson ist ganz bestimmt eine der aufregendsten Bauanleitungen für Kinder.
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