Die dritte Stunde nach Mitternacht
- Thienemann
- Erschienen: Februar 2013
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[ab 11 Jahren]
Die jungen dänischen Detektive, Esme und Igor, müssen ihren ersten Fall lösen. Esme ist Autorin einer Schülerzeitung und Igor kennt sich bestens mit Computern aus. Als eigenartige Dinge in ihrem kleinen dänischen Heimatort geschehen, ist für Esme und Igor klar, dass die Schauspieler im Zwergen-, Zauberer- und Diebeskostüm etwas damit zu tun haben müssen...
Die 12-jährige Esme ist leidenschaftliche Autorin für die Schülerzeitung Inselstraße und immer auf der Suche nach neuen und spannenden Artikeln. Als sie und ihr Cousin Igor eine Tasche mit Rollenspiel-Anleitung und Kostüm finden, bringen sie diese nichts ahnend zum Besitzer zurück. Doch der scheint sich nicht darüber zu freuen. Dann verschwindet das Kaninchen von Esmes kleinem Bruder aus dem gemeinsamen Stall des Stadtteiles. Ehe Esme sich versieht, ist sie verdächtigen Machenschaften auf der Spur. Geheimnisvolle Zettel werden in dem Kaninchenstall abgelegt. Außerdem kommt es zu mehreren Einbrüchen in der Stadt. Sie wittert einen neuen Artikel. Was haben die Rollenspieler damit zu tun, die sich in Zwergen-, Zauberer- und Diebeskostümen in der Stadt herumtreiben? Der Rollenspiel-Verein weist jede Schuld von sich. Doch dann wird die Tochter eines Millionärs entführt und aus dem Spiel wird Ernst...
Die dänische Autorin Bodil El Jorgensen erzählt in diesem Krimi für Kinder den ersten Fall des Duos Esme und Igor. Die beiden Hauptfiguren sind sehr liebenswert und gut beschrieben. Esme selbst erzählt die Geschichte aus ihrer Perspektive und lässt die Leser an ihren Gedanken teilhaben. Sie ist Halbkoreanerin und leidenschaftliche Journalistin. Mit großer Neugier, viel Witz und einer schnellen Kombinationsgabe bringt sie sogar den Stubenhocker Igor dazu, das Haus zu verlassen. Ihr quirliger Charakter und der eher ruhige Computer-"Nerd" Igor ergänzen sich perfekt und geben dem jungen Leser die Fläche, sich selbst in dem Buch wiederzufinden. Die Erwachsenen spielen nur am Rande eine Rolle in Esme und Igors Leben. Esmes alleinerziehender Vater hat alle Hände voll zu tun, Igors Eltern glauben ihn vor dem Computer gut aufgehoben - und das, obwohl sich beide im nächtlichen Arhus herumtreiben und Kriminalfälle lösen!
Beide treibt die Neugier immer tiefer in einen Kriminalfall, der der Zielgruppe angemessen, aber niemals langweilig präsentiert wird. Da geht es um Rollenspieler, die sich in ihrer Freizeit Fantasy-Kostüme basteln und im örtlichen Verein mit Styropor-Schwertern Schlachten nachstellen, da geht es aber auch um verschwundene Kaninchen, geheime Nachrichten und eine entführte Millionärstochter. Wie all diese Ereignisse zusammenhängen, erfährt der Leser erst durch Esmes eifrige Ermittlungen, die sie immer wieder in gefährliche Situationen bringen. Der Fall ist schwierig und die Lösung überraschend, doch ist die Geschichte gut und unkompliziert erzählt. Dazu trägt auch der lockere Schreibstil bei, der vor allem durch die Erzählerin Esme bestimmt ist.
Das Buch spielt in Arhus, einer dänischen Kleinstadt, und verleugnet seinen Schauplatz auch nicht. Diese lokale Verwurzelung zeigt, wie das Leben im heutigen Dänemark ist - und wie wenig sich dieses von dem Leben deutscher Kinder unterscheidet.
Zu Recht gewann das Buch den Preis für die beste Detektivgeschichte des großen dänischen Verlags Gyldendal, denn das Buch erinnert an Klassiker wie "Die drei ???" oder "TKKG". "Die Nacht der verschwundenen Kinder", der zweite Teil der Krimi-Reihe mit Esme und Igor, ist bereits im Februar 2013 erschienen.
Fazit:
"Dritte Stunde nach Mitternacht" ist der Auftakt einer spannenden und intelligenten Kinder-Krimi-Reihe. Die beiden Hauptfiguren wachsen dem Leser sofort ans Herz und ihre Neugier ist ebenso ansteckend wie lebensnah erzählt. Der Fall selbst ist interessant und überraschend, aber so gut erzählt, dass er nicht verwirrt. Zusammen mit ein bisschen dänischem Lokalkolorit bekommt das Buch so eine besondere Tiefe.
Bordil El Jørgensen, Thienemann
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