Sophie lebt vorübergehend mit ihrem Zwillingsbruder Anthony bei ihrem Großvater, während ihre Archäologen-Eltern beruflich verreist sind. An ihrem zehnten Geburtstag erfährt sie von ihrem Großvater ein überwältigendes Geheimnis.
Sophie ist anders als die meisten Mädchen: sie mag Actionfilme, Sport und Abenteuer. Sie lernt Taekwondo und fährt am liebsten Fahrrad und Skateboard. Wenn sie groß ist, will sie am liebsten Stuntfrau werden. Leider versteht sie sich nicht mit ihrem unsympathischen Zwillingsbruder und der Großvater, bei dem beide vorübergehend wohnen, während ihre Eltern auf einer Ausgrabung sind, gibt sich fast nur mit diesem ab. Überhaupt ist er nicht der typische Großvater, der liebevoll seine Enkel verwöhnt (wenn, dann verwöhnt er eher Anthony), er ist eher abweisend und unnahbar und will lieber in Ruhe gelassen werden, anstatt sich mit Sophie abzugeben! Glücklicherweise hat sie ihren besten Freund Sam und die Haushälterin Mrs. Benton, bei der sie die nötige Nestwärme bekommt.
Ihr zehnter Geburtstag verändert ihr Leben jedoch! Von ihrem Großvater erfährt sie, dass sie die neue Wächterin einer geheimen Pforte im Schattenwald ist, gleich hinter dem Haus. Diese Pforte ist normalerweise verschlossen und soll die magischen und nicht immer gutartigen Geschöpfe aus der Schattenwelt davon abhalten, in das Reich der Menschen zu gelangen: Dieses Amt geht normalerweise an ein männliches Wesen ihrer Familie, deshalb will Sophie ihrem Großvater unbedingt beweisen, dass Sie als Mädchen dieser schwierigen Aufgabe gerecht werden kann.
Leider hat Sophie ohne von seiner Bedeutung zu wissen, den Schlüssel zu dieser Pforte aus dem Zimmer des Großvaters, des damaligen Wächters der Pforte, entwendet und zum Spielen mit ihrem besten Freund Sam benutzt. Und jetzt ist er vom gemeinen Tintenkappenkobold König Ug gestohlen worden. Eine Katastrophe, denn jetzt kann dieser die Pforte öffnen.
Zum Glück gibt es zur Absicherung noch sechs Schattenjuwelen, die zum Öffnen der Pforte auch notwendig sind und irgendwo in der Welt der Menschen versteckt sind. Sophie muss nun mit Hilfe von Sam den Schlüssel zurückholen und die Schattenjuwelen finden und an einem neuen, sicheren Ort verstecken.
Es beginnt eine spannende Jagd nach dem Schlüssel und den Schattenjuwelen, die Sophies ganze Kräfte fordern und bei der ihre Taekwondo-Kenntnisse öfters zum Einsatz kommen....
Die Charakterzeichnungen des Autoren-Teams Chapman und Weatherly fordern den Leser heraus, entsprechen Sie doch nicht den gängigen Erwartungen, zum Beispiel ist Sophie kein typisches Mädchen, hat sie doch als Berufswunsch Stuntfrau, liebt Action-Filme und lernt Taekwondo. Auch der Großvater ist nicht der liebevolle Typ zum Ankuscheln, wie die Figur oft anderswo dargestellt wird.
Sympathisch ist auch, dass Sophie keine Superheldin ist, ihr passiert gleich bei Amtsantritt der Riesenpatzer mit dem Schlüssel, auch beim Kampf gegen die Schattenwesen gehen manche ihrer Angriffsstrategien zunächst daneben und laufen nicht immer glatt. Sie lässt sich jedoch nicht unterkriegen, sondern geht unbeirrt ihrer Aufgabe nach und ermutigt so ihre Leser, nie aufzugeben!
Die Einbandgestaltung und auch die Geschichte selbst erinnert an die "Spiderwick-Geheimnisse" und das ist wohl auch beabsichtigt. Dabei wendet sich diese neue Serie aber dieses Mal an jüngere Leser.
Die Sprache ist einfach und kindgerecht, die große Schrift und die kurzen Kapitel sorgen für ein schnelles Erfolgserlebnis ein ganzes Buch gelesen zu haben. Deshalb ist die auf sechs (gemäß der Anzahl der zu findenden Schattenjuwelen) Bände angelegte Reihe auch für eher leseungeübte Kinder geeignet.
Diese hält auch der der Altersgruppe entsprechende Spannungsbogen bei der Stange, die Handlung ist zwar spannend aber nicht zu aufregend und erzeugt ein angenehmes, wohliges Gruseln. All diese Faktoren machen das Buch überaus geeignet zum abendlichen Vorlesen, wo man sich schnell an den Vorleser kuscheln kann, wenn es nötig ist.
Hervorzuheben sind auch die als Anhang abgebildeten Seiten aus dem Notizbuch, das von allen bisherigen Wächtern geführt wurde und alles Wichtige, z.B. Kennzeichen und Angriffspunkte einer jeden Gattung von Schattenwesen beschreibt. Diese Seiten, auch Schattenakten genannt, verleihen der Handlung Authentizität und Dichte und zeigen den Einfallsreichtum der Autorinnen bei der Erschaffung der vielfältigen Schattenwesen.
Fazit:
ein Kinderbuch mit fantastischen Elementen, in dessen Mittelpunkt ein starkes Mädchen steht.
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