[ab 5 Jahren]
Ein weiteres unter vielen Büchern zum ABC- und Lesen-Lernen? Ja, aber es ist eben doch ein bisschen anders! Ingrid Uebe und Antje Flad haben ein verspieltes Buch entworfen, das bekannte Methoden innovativ verbindet und dadurch nicht nur einen Lernerfolg verspricht, sondern auch Spaß macht. Die Grundidee des Bandes ist gewitzt und könnte gut als Inspiration für andere Lehr- und Lernbücher dienen. Die Umsetzung weißt jedoch einige Schwachstellen auf, die das ABC-Buch nur eingeschränkt empfehlenswert machen.
Affen bewerfen Kinder mit Apfelsinen und Ananas, bevor sie mit ihnen angeln und am Lagerfeuer schmausen. Ein Bär liest gemütlich ein Buch auf der Bank und lässt sich dann ein Bad ein. Ein Clown aus Celle kauft sich eine Cola und eine Currywurst. Ein Dackel rät einem aufgebrachten Drachen einfach über einen Ritter mit Degen hinweg zu fliegen ... "Das erste ABC-Buch" führt die Kinder durch Sonne, Regen und Schnee, durch Tag und Nacht, vorbei an tropischen Inseln, der Antarktis, atemberaubenden Stränden, Feldern und Wäldern, mitten ins Meer und dann hoch in die Berge. Alltägliche Situationen und Umgebungen, wie (Vor-) Städte, Innenräume und Zoos stehen neben Ausflügen in die Welten der Ritter, der Märchenschlösser und der Prinzessinnen. Ein Drache, ein Engel und ein kleiner Vampir bevölkern die Bilder ebenso wie liebe kleine Kinder, eine freundliche Verkäuferin und eine umsorgende Mutter. Am meisten stechen jedoch die niedlichen Tierfiguren aus den knallbunten Bildern heraus: ihre Augen sind groß und rund und selbst die Papageien lächeln. Die Tierchen sind kitschig, aber auch zum Liebhaben und die bunten abwechslungsreichen Bilder vermitteln Heiterkeit!
Durch ein Drehelement an der Seite des Buches können Bilder (die auf dem Zettel erscheinen) mit ihren Anfangsbuchstaben (auf der Tafel) in Verbindung gebracht werden. Im Buch ist dann jedem Buchstaben des Alphabets nochmals eine Doppelseite gewidmet: in knalligen Farben erscheint der jeweilige Buchstabe in fetter Schrift, sowie einige vierzeilige Verse, die eine Situation schildern oder eine kurze Geschichte erzählen. Einige Begriffe sind ausgelassen und durch kleine Illustrationen ersetzt, so dass auch kleinere Kinder bereits mitlesen können. Am unteren Rand verläuft eine Legende, die den jeweiligen Illustrationen einen Begriff zuordnet. Die farbenfrohen und lebhaften Bilder nehmen die Elemente der Geschichten wieder auf und laden zum Suchen und Vergleichen ein. Es gibt auch immer Details zu entdecken, wobei die Bilder so schlicht und schematisch bleiben, dass sie auch für kleine Kinder gut geeignet sind. Auf den letzten Seiten des Buches sind vier Rätsel (mit Lösungen) integriert: hier sollen Anfangsbuchstaben erkannt werden und die Reihenfolge von Buchstabenpaaren im Alphabet benannt werden.
Der Verlag empfiehlt "Mein erstes ABC-Buch" für Kinder ab fünf Jahren. Es wird oft als geeignetes Vorschul- und Schulbuch gepriesen. Die Übungen am Ende des Buches sind tatsächlich erst für ältere Kinder geeignet, die Bilder und Geschichten jedoch können auch (oder sogar noch viel eher) kleinere Kinder (ab 3 -4 Jahren) ansprechen und sind sicher für alle geeignet, die bereits Spaß daran haben Bildbegriffe zu lesen. Es entsteht also ein Gefälle: Während die Rätsel klar für Schulkinder geeignet sind, entsprechen die Bilder und Geschichten eher einem deutlich jüngerem Publikum. Die Geschichten sind sehr lustig, aber auch albern und insgesamt eher belanglos. Wenn die Zielgruppe (angehende) Schulkinder sein sollen, so wird hier das Potential verschenkt auch inhaltlich Impulse zu setzen. Ungünstig ist zudem, dass die kleinen Illustrationen teils nicht eindeutig sind und so beim ersten Lesen die Legende notwendig ist, damit die Bilder Begriffen zugeordnet werden können.
Fazit:
"Mein erstes ABC-Buch" vermittelt trotz teils ungenutzter Potentiale und einem unklaren Zielgruppenzuschnitt Freude am Lernen. Die fröhlichen Bilder, lustigen Verse und Mitmach-Elemente laden zum Schule-Spielen ein.
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