Der Papa, der Claus
- Jungbrunnen
- Erschienen: Mai 2005
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[ab 5 Jahren]
Mira Lobe und Maria Blazejovsky lassen uns am kindlichen Alltag von Claus teilhaben. Der ist ganz schön bunt und ereignisreich - wie uns Claus dann auch selber in den insgesamt 12 kleinen Episoden zu erzählen weiß.
";Im Spiegel"; entdeckt Claus noch einen Claus und unterhält sich mit ihm. Der ist ja ganz schön frech. ";Das Wunderauto"; fährt von ganz allein. Fliegen und schwimmen kann es auch. ";Am Fenster"; unterhält sich Claus mit dem Rotkehlchen, das im Herbst immer fortfliegt. ";Im Regen"; treffen wir Claus Freundin Irm mit ihrem riesigen Regenschirm. ";Ein Telefongespräch"; stimmt Claus gar nicht glücklich, denn seine Eltern kommen erst spät nach Hause.
Die fröhliche, harmonische Stimmung und die Bedeutung der Gemeinsamkeit von Vater und Sohn in der Episode ";Papa und ich"; sind nahezu greifbar. Große Schmetterlinge fliegen im Vordergrund des Bildes zwischen Blumen. Vater und Sohn liegen fast unscheinbar auf einer großen, weiten Wiese - nur sie beide. Claus spielt mit Papa das ";Frag-mich-was-Spiel"; und Papa erklärt ihm so viele Dinge.
Gerade Szenen dieser Art hätte ich mir gerne - auch im Hinblick auf den Titel - das ein oder andere Mal mehr gewünscht. Doch in den meisten Episoden taucht der Papa von Claus nur kurz auf und die Bedeutung für Claus ist eher im Zusammenhang spürbar. Dialoge oder gemeinsame beschriebene Aktivitäten erleben wir selten. So zum Beispiel in der letzten Geschichte ";Wir reiten";, in der uns Claus erzählt wie viel Spaß es ihm macht, wenn Papa sein Pferd und er der Reiter ist.
Die 12 Episoden in ";Der Papa, der Claus"; stehen nicht im direkten Kontext und können unabhängig vorgelesen werden. Wenngleich erst alle Episoden als Gesamtheit betrachtet, die ausreichende Identität mit den Charakteren schaffen. Im Mittelpunkt steht immer Claus - aus dessen Perspektive auch schließlich erzählt wird.
Claus als Charakter ist einfach herrlich kindlich - auf natürliche unverfälschte Art und Weise. Seine Worte, seine Phantasie und seine Gefühle wirken jederzeit sympathisch und vor allem sehr authentisch. Hier zeigt sich die ganze Erfahrung und das Gespür von Mira Lobe und auch Maria Blazejovski, deren schwungvolle Illustrationen manchmal direkt der kindlichen Phantasie entnommen scheinen: Überzogene Proportionen und Perspektiven erzeugen viel Tiefe und Raum. Hier sei die wunderschön verschmitzt dreinschauende Katze in ";Der Traum"; erwähnt. Dabei schöpft Maria Blazejovski aus der gesamten Farbpalette, die manchmal einen Hauch kräftiger hätte ausfallen können, ohne die Bilder übertrieben auszustatten. Den hohen Grauanteil der Illustration zur letzten Episode ";wir reiten"; empfinde ich etwas zu viel, was der eigentlich schönen Stimmung der Geschichte nicht gerecht wird - aber richtig störend ist das nicht.
Ein weiteres Highlights in ";Der Papa, der Claus"; ist die Episode ";Der Wecker"; - eine Geschichte ganz ohne Papa, in der uns Claus erzählt, wie schwer es auch für ihn ist geweckt zu werden. Ein Zebra hinter einem Wecker schwingt zu der Geschichte mal die Rassel, bläst die Trompete und macht mit allerlei Instrumenten wach. Nur ganz am Ende sehen wir es schlummernd an den Wecker gelehnt, die Zeiger in der Hand und sogar die Zahlen sind vor Müdigkeit zusammengefallen.
Fazit:
Wer aufgrund des Titels vor allem ein Papa-Buch erwartet, wird etwas enttäuscht, denn der Papa von Claus ist hier eher begleitender, wenn auch nicht unwesentlicher, Charakter. ";Der Papa, der Claus"; stimmt glücklich, heiter, etwas nachdenklich und überzeugt vor allem durch die insgesamt harmonische und abwechslungsreiche Komposition von Eindrücken und Einblicken in die Gefühlswelt unserer Kinder. Es bleibt ein Kinderbuch das so viele schöne kindliche, einfache Momente vereint und gefühlvoll präsentiert, aber dem man sich immer etwas mehr dramaturgische Klammer und intensivere Begegnungen der Hauptdarsteller gewünscht hätte.
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