Elfrid und Mila - Das Weihnachtswichtelwunder

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonDez 2012

Idee

zwei liebenswerte Charaktere, Wichtelin Elfrid, die es mit der Arbeitsmoral nicht so genau nimmt und das Mädchen Mila mit ihrem Dickkopf, die am Ende echte Freundinnen werden.

Bilder

Susanne Göhlichs frecher Zeichenstil wirkt modern aber auch ein wenig nostalgisch. Mit wenigen Details fängt sie die Stimmung der Geschichte ein.

Text

Leichte, humorvolle Sprache, die zeigt, das Pernilla Oljelund eine gute Beobachterin ist und es versteht, ihre Charaktere für die Leser lebendig werden zu lassen. Aus dem Schwedischen von Brigitta Kicherer.

Mila hat in diesem Jahr einen ganz einfachen Wunsch: Sie möchte ein richtiges Weihnachtsfest. Mit der Betonung auf "richtig". Was alles falsch läuft und warum der Wunsch gerade für die faule Elfrid - ihres Zeichens Weihnachtswichtelin - eine schwere Aufgabe ist, das erzählt Pernilla Oljelund in ihrer turbulenten Weihnachtsgeschichte.

Es gibt ja Wünsche, die vielleicht doch besser nicht in Erfüllung gehen. Aber das findet Mila erst viel später heraus. Zunächst muss Mila nämlich ernsthaft befürchten, dass sie und ihre Mutter dieses Weihnachten mit dem neuen Nachbarn, Klas, feiern werden - und das will Mila auf keinen Fall! Sie will wie immer allein mit ihrer Mama feiern, mit ihren ureigenen Weihnachtsritualen - wie all die Jahre zuvor. Da ihre Mutter diesen Nachbarn aber so wunderbar findet und ihm ständig schöne Augen macht, hat Mila Bedenken sich ganz offen gegen Klas auszusprechen. Deshalb versucht sie es durch die Blume. Sie schreibt einen Wunschzettel zu Weihnachten auf den sie nur eine einzige Sache schreibt: "Ein richtiges Weihnachten". Mila lässt den Zettel absichtlich für ihre Mutter auf dem Schreibtisch liegen - doch der Sturm, der in der Nacht aufkommt, öffnet das Fenster und nimmt Milas Wunschzettel mit sich. Dieser landet geradewegs beim Weihnachtsmann am Nordpol. Sogar der Weihnachtsmann findet den Wunsch etwas ungewöhnlich, doch für ihn kommt es nicht in Frage, dass ein Wunsch nicht erfüllt wird. Einer seiner Weihnachtswichtel muss zu dem Mädchen und sich um die Sache kümmern. Seine Wahl fällt ausgerechnet auf die verschlafene Elfrid, die sich immer vor der Arbeit drückt.

Der etwas fusselig aussehenden kleinen Wichtelin bleibt nichts anderes übrig, als zu dem Menschenkind zu gehen - doch vorher stibitzt sie noch das "Zeitundraumpulver", das nur dem Weihnachtsmann vorbehalten ist. Mit ihm kann sie nicht nur - schwuppdiwupp - in Milas Zimmer stehen und in vollkommen überraschte Mädchenaugen sehen, sie kann auch die Vergangenheit ändern. Und das wäre doch wohl das richtige, damit Klas "das Aas" - wie Mila ihn im Stillen nennt - erst gar nicht in das Nachbarhaus einzieht. Doch als Elfrid wieder in die Gegenwart zurück kehrt, ist gar nichts gut. Mila beschwert sich, dass sie mit ihrer Mutter aus ihrem Haus ausziehen muss, weil eine Motorradgang in das Haus von Klas eingezogen ist und so einen Krach macht, dass man es in seiner unmittelbaren Nachbarschaft nicht mehr aushalten kann. So kann es also auch nicht bleiben. Schwuppdiwupp - mit dem magischen Pulver wieder zurückgereist und alles wieder rückgängig gemacht, macht Mila Elfrid klar, dass es jetzt immer noch nicht richtig ist, nur weil es wie vorher ist. Elfrid, der von den vielen richtigen und falschen Dingen der Kopf schwirrt, muss sich erst einmal ausruhen. Und so bleibt es auch in der nächsten Zeit. Während Elfrid mittlerweile die Luftmatratze vor Milas Bett bewohnt und die meiste Zeit verschläft, versucht Mila irgendwie einen Weg zu finden, Klas wieder aus dem Leben ihrer Mutter zu entfernen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn selbst die "genialen" Pläne Elfrids führen eigentlich nur dazu, dass Mila Klas besser kennen lernt und merkt, dass es eigentlich ganz nett ist, mit ihm und ihrer Mutter etwas zu unternehmen. Sie lernt seine große Familie kennen und amüsiert sich - eigentlich wider Willen - sehr gut mit Klas´ altem Großvater.

Während Mila und Elfrid sich immer mehr aneinander gewöhnen und sich im Alltag einrichten, ist am Nordpol bereits bekannt, dass Elfrid ihren Auftrag - so kurz vor Weihnachten - noch immer nicht erfüllt hat. Kurzerhand wird Elfrid zum Weihnachtsmann beordert - Mila ausversehen gleich mit.

Der Weihnachtsmann gibt Elfrid noch eine Chance, denn er sieht, dass sich zwischen Mila und Elfrid - die sich eigentlich die meiste Zeit necken - eine enge Freundschaft gewachsen ist. Als aber alles nichts mehr hilft, muss der Weihnachtswichtel-Spezialagent mit Erfolgsgarantie zum Einsatz kommen. Der macht zwar alles richtig, doch das Ergebnis ist für Mila so etwas von falsch, dass sie sich Elfrid ganz dringend herbeisehnt. Doch die hat selbst gerade andere Sorgen. Sie wird von einem sensationsheischenden Journalisten eingefangen und zur Schau gestellt. Jetzt müssen Mila und Elfrid füreinander einstehen.
Dieses Mal ist Klas sogar derjenige, der genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, um Mila bei der Rettung ihrer Freundin zu helfen. Und dieses eine Mal ist es genau richtig, dass Elfrid das falsche tut, denn nur so kann sie Milas Weihnachten und den Weihnachtsmann selbst retten. Das kann wirklich nur Elfrid.

Pernilla Oljelund hat mit Mila und der Weihnachtswichtelin Elfrid zwei liebenswerte Charaktere geschaffen. Während es die Wichtelin mit der Arbeitsmoral und der Ehrlichkeit nicht so genau nimmt, ist Mila sehr geradlinig und mit ihrem Dickkopf schon ganz schön unnachgiebig. Keineswegs unsympathisch stehen sich die beiden Protagonistinnen mit ihren Schwächen gegenüber und schenken sich in so manchem verbalen Schlagabtausch nichts. Ja, zu Anfang sieht es so aus, als könnten sie es gar nicht miteinander aushalten. Die eine möchte unbedingt wieder zurück an den Nordpol, wo sie angeblich ja so dringend gebraucht wird, und die andere hätte ihr Zimmer gerne wieder für sich allein, ohne ein fusseliges Zipfelmützenwesen das die ganze Nacht über schnarcht. Doch als Elfrid fort ist, vermisst Mila das Schnarchen und Elfrid findet so recht keine Ruhe mehr am Nordpol - sie fühlt sich verantwortlich für ihre kleine Freundin.

"Elfrid & Mila" wurde von der schwedischen Kinder- und Jugendbuchautorin zeitgleich mit der Verfilmung der Serie für das schwedische Fernsehen geschrieben, in der sie sehr schön den inneren Konflikt Milas zeigt, die um den Verlust der Zweisamkeit mit ihrer Mutter bangt.

Gleichzeitig zeigt Oljelund durch die Ereignisse und Begegnungen mit Klas, dass es eigentlich nichts gibt, wovor sich Mila fürchten muss. Am Ende wird klar, dass das schönste Geschenk, das man einem anderen machen kann den man lieb hat, die Freude ist. Weil Milas Mutter so gerne mit Klas zusammen ist, ist auch Mila am Ende glücklich - vor allem weil sie nun eine große Familie und sogar einen Großvater dazu bekommt.

Und schaut man sich die Widmung der Autorin an, dann wird wohl auch deutlich, warum Pernilla Oljelund sich in ihrer schönen Weihnachtsgeschichte so gut in Mila hineinversetzen kann: "Für Lotta und meinen Vater - von einer eifersüchtigen und schwierigen Neunjährigen, die sich des Öfteren im Bad einzuschließen pflegte - Danke, dass ihr angeklopft habt." Vielleicht hat sich Pernilla Oljelund selbst gewünscht, dass ein Weihnachtswichtel kommt, um ihren Wunsch zu erfüllen, weil sie selbst als Kind erfahren hat, dass manche Dinge sich einfach nicht aufhalten lassen. Und vielleicht ist Elfrid auch nur ein hilfreiches Produkt von Milas Fantasie? Aber: wer sonst hätte so viel Unsinn anstellen können, um am Ende doch alles richtig zu machen?

Durch dieses fantastische Mittel zeigt die schwedische Autorin auf sehr schöne, undramatische Weise den Prozess, wie Mila lernt, dem neuen Abschnitt in ihrem Leben eine Chance zu geben. Dem, was sich vorher als falsch dargestellt hat, Zeit zu geben. Dabei fällt die ruhige und freundliche Gelassenheit auf, mit der die Erwachsenen Mila begegnen. Obwohl sie nicht allein gelassen wird, ist ihre für die Erwachsenen unsichtbare Freundin gerade jetzt ganz wichtig. Ihr kann sie alles erzählen und dadurch, dass Elfrid am Anfang wirklich nur Bahnhof versteht, beschreibt Mila ihre Situation genau und merkt durch die Gegenfragen Elfrids, über welche Ansicht sie vielleicht doch noch einmal nachdenken sollte.

Durch die ungewöhnliche Elfrid, die zwar ziemlich eigensinnig ist, aber das Herz am rechten Fleck hat, bekommt die Geschichte ihren humorvollen Dreh und durch die frechen Dialoge macht es einfach Spaß, die beiden bei ihren Aktionen zu erleben. Zwar in seinem Kern eine durchaus realistische Geschichte, finden doch allerlei fantastische Dinge statt, die die gesamte Geschichte sehr überraschend und spannend verlaufen lassen.

In den 15 kurzen Kapiteln finden sich die kleinen, humorvollen Strichzeichnungen von Susanne Göhlich, in einigen Kapiteln auch halbseitige, die die Ereignisse treffend einfangen. Mit wenigen Strichen zeichnet sie ihre unverkennbaren runden Gesichter, die zwar nur aus zwei Punkten, einer kleinen Himmelfahrtsnase und einem lebhaften Mund bestehen, aber doch das Wesentliche transportieren. Vor allem über die Körperhaltung ihrer Darsteller bringt sie Dynamik in ihre Illustrationen und macht sie so lebendig. Bereits die Cover-Illustration, wo Mila und Elfrid auf dem Rücken eines Eisbären reiten, macht bereits Lust auf diese außergewöhnliche Weihnachtsgeschichte.

Fazit:

"Elfrid & Mila - Das Weihnachtswichtelwunder" von Pernilla Oljelund ist eine humorvolle und warmherzige Weihnachtsgeschichte über den einzig wahren Wunsch: Den anderen glücklich zu sehen. Und das stellen Mila und Elfrid - die Weihnachtswichtelin - mit Bravour unter Beweis.

Stefanie Eckmann-Schmechta

 

Elfrid und Mila - Das Weihnachtswichtelwunder

Pernilla Oljelund, Gerstenberg

Elfrid und Mila - Das Weihnachtswichtelwunder

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