Frau Schneider aus Thor - das klingt nach einer liebenswürdigen, alten Dame, die stets ein Lächeln auf den Lippen und für die Kinder eine Süßigkeit in der Tasche hat. Doch in diesem Buch ist Frau Schneider keine Dame sondern ein ungeheuerliches Wesen, das in der Waschmaschine in Mennes Zimmer lebt und jedes Mal, wenn es durch das Bullauge in die Wirklichkeit kommt, unheimliche aber auch lustige Aktionen produziert. Menne und seine Freunde kommen der Wahrheit um Frau Schneider bei jedem neuen Geschehen ein Stück näher - das glauben sie zumindest...
Menne heißt eigentlich Manfred, aber seine Freunde und Familie nennen ihn eben Menne. Und nicht nur er, sondern auch die anderen aus seiner Clique haben abgewandelte Namen - schließlich sind sie ein bunter Haufen mit Kindern aus verschiedenen Nationen, deren Namen für den alltäglichen Gebrauch vereinfacht oder verändert werden müssen. Zu Menne gehören Kaiser, Rulle und Shaleh und alle zusammen werden treffsicher das Katastrophen Quartett genannt. Schließlich haben sie schon viele gemeinsame Aktivitäten erlebt, die oft lustig aber nicht immer glimpflich endeten... Doch keine ihrer Aktionen war so aufregend und verwirrend wie das Kennen lernen mit Frau Schneider!
Dabei begann alles ganz normal. Mennes Eltern haben sich getrennt und er zieht zu seinem Vater - so weit ist das was ganz Gewöhnliches. Auch die Tatsache, dass mitten in seinem neuen Zimmer eine Waschmaschine steht, ist nichts Besonders. Doch dieses uralte Ding lässt sich nicht von der Stelle bewegen und schon in der ersten Nacht im neuen Zimmer wird Menne durch komische Geräusche und ein rosa Licht hinter dem Bullauge geweckt. Mit Schrecken beobachtet er, was für ein ungeheuerliches Wesen aus der Waschmaschine klettert. Es wird immer größer und größer - viel zu groß, um in die Maschine zu passen... Es füllt das Zimmer bis zu Decke, ist haarig und hat eine große Schnauze wie ein Wolf - und es kommt zu Mennes Bett gelaufen...
Am nächsten Morgen ist sich Menne sicher, dass er die Begegnung mit dem monströsen Wesen nur geträumt hat und behält es erst einmal für sich. Da sein neues Zimmer einen eigenen Eingang hat, soll es ab jetzt zum Hauptquartier des Katastrophen Quartetts werden. Und da hinein gehört beim besten Willen keine Waschmaschine! Mit vereinten Kräften gelingt es den Freunden tatsächlich die alte Maschine in den Hausflur zu schieben. Doch als Menne das nächste Mal sein Zimmer betritt, steht sie genau wieder da, von wo sie die Kinder mit großem Aufwand weggeschoben hatten. Menne hat seinen Vater in Verdacht, doch diesen plagen ganz andere Sorgen: sein Klavier ist verschwunden - und taucht in einer Baumkrone im benachbarten Park wieder auf. Ob da doch ein Wesen in der Nacht bei ihm gewesen ist und es mit den ab jetzt auftretenden ungewöhnlichen Aktionen zu tun hat? Menne muss seine Freunde einweihen, die der Sache beunruhigt aber abenteuerlustig auf den Grund gehen. Und auch sie lernen Frau Schneider kennen - so heißt dieses Etwas, das in der Waschmaschine lebt und aus einer anderen Welt in Mennes Zimmer reisen kann. Leider kommt und geht Frau Schneider häufig, wann es ihr beliebt - und so hat das Katastrophen Quartett eine Menge zu tun, ihre besondere Freundin geheim zu halten und sie davon abzuhalten, zu viele unmögliche Dinge anzustellen. Das Katastrophen Quartett muss alles versuchen, Frau Schneider in ihre Welt zurückzubringen, damit das Chaos in ihrem Leben ein Ende hat. Doch das ist gar nicht so einfach...
Ornit Karlsson hat mit "Das Katastrophen Quartett" ein wirklich fantasievolles und irreführendes Buch geschaffen. Es unterhält den Leser mit einer Geschichte, die aus Perspektive der Hauptperson Menne geschrieben ist. In kindgerechter Sprache und mit nicht immer korrekter Grammatik berichtet er von den Erlebnissen mit Frau Schneider. Die Schreibweise lässt auf Mennes unstetiges Wesen schließen: Er verstrickt sich oft in Nebensächlichkeiten und verlässt den roten Faden des Buches, um Nebenhandlungen zu berichten oder in wenigen Sätzen kommende Ereignisse vorweg anzukündigen. So ist es für den Leser nicht immer leicht, der Hauptstory zu folgen. Konzentriertes Lesen und Zuhören ist erforderlich, um am Ende eines jeden Kapitels zu wissen, was im Leben des Katastrophen Quartetts hauptsächlich passiert ist. Was von Karlsson mit guter Absicht gemeint war, stiftet selbst bei dem erwachsenen Leser Verwirrung. Auch die besondere Namengebung der weiteren Kinder des Katastrophen Quartetts erleichtert es nicht die Handlung zu verstehen. Es fällt schwer, sich ein inneres Bild von den Freunden zu machen, die nur zu Beginn des Buches mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften vorgestellt und dann mit ihren Spitznamen benannt werden.
Inhaltlich hat Ornit Karlsson eine fantasievolle Geschichte geschrieben, die viele spannende und lustige Momente im Leben der Kinder beschreibt. Oftmals fällt es schwer zu entscheiden, ob die Vorfälle wirklich durch das Wesen von Frau Schneider geschehen oder doch nur in der Vorstellung der Kinder ablaufen - Frau Schneider ist schließlich für die meisten Menschen unsichtbar und doch scheinen ihre Aktionen wie das Klavier im Baum wirklich geschehen zu sein. Ob es sie wirklich gegeben hat, das bleibt bis zuletzt die Entscheidung des Lesers, der sich mit der Story anfreunden kann oder Widersprüche sieht, die die Geschehnisse doch irreal erscheinen lassen.
Fazit:
"Das Katastrophen Quartett" besticht durch die unwirklichen Ereignisse im Leben von Menne, Kaiser, Rulle und Shaleh. So bietet "Das Katastrophen Quartett" unterhaltsame Stunden, bei denen aufmerksames Lesen und Mitdenken gefordert ist. Andernfalls fällt es dem Leser wohl schwer, der überaus fantasievollen Story des Buches zu folgen.
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