Herr Fredo ist alt, sehr alt. Doch noch älter fühlt er sich, als Flo bei ihm und seinem Frauchen einzieht und er befürchtet, bald entsorgt zu werden. Deswegen fährt er schwere Geschütze auf.
Herr Fredo hat sein Frauchen Eva sehr lieb und sie ihn auch. Trotzdem zieht eines Tages ein neues, ein kleines Hündchen bei ihnen ein: Flo. Und Herr Fredo findet das ganz und gar nicht lustig. Er ist schon ein alter Hund und Eva, sein Frauchen, tauscht alte Sachen normalerweise gegen neue aus. Wird Herr Fredo jetzt auch ausgetauscht? Das will er natürlich um jeden Preis verhindern und lässt sich daher so allerlei einfallen: so führt er die kleine Flo beispielsweise tief in den Park hinein, in de Hoffnung, dass sie sich dort verirrt. Oder er rät ihr, ein Loch bis in den Nachbargarten zu graben, um sich den Ärger von Eva zuzuziehen. Doch dann wird Flo eines Tages gestohlen und nicht nur Eva ist ganz außer sich. Mit Hilfe des Nachbarhundes Lehmann finden sie Flo wieder und spätestens dann merkt Herr Fredo, wie schön es ist, Freunde zu haben.
Die Geschichte von Herr Fredo und Flo ist so alt wie die Menschheit und wahrscheinlich noch älter. Da geht es um Eifersucht und Angst vor dem Allein-Sein, um Intrigen und hinterhältige Pläne, dem anderen, dem Eindringling, eins auszuwischen mit dem großen Ziel, ihn oder sie loszuwerden. Und natürlich haben auch Tiere Besitzdenken, gerade, wenn sie so auf Menschen fixiert sind, wie Hunde. Also versucht Herr Fredo, der Alte, den jungen Eindringling Flo mit allerlei List und Tücke loszuwerden. Deshalb pinkelt er vor den Sessel und hofft, seine Besitzerin Eva denkt, es wäre Flo gewesen. Doch es klappt nicht. Flo hat einfach Glück, sie scheint ein Sonnenhund zu sein und es dauert lange, bis sie Herr Fredos falsches Spiel durchschaut. Hat sich die Handlung bisher ziemlich vorhersagbar entwickelt, wird diese Tendenz nun weitergeführt. Es kommt, wie es kommen musste: Flo ist wütend und beleidigt, wird bei einem Ausflug gestohlen und Herr Fredo bemerkt dann, dass er die kleine Flo doch vermisst. Am Ende hilft ihnen der bisher furchteinflößende Nachbarhund Flo wieder zu finden und am Ende sind alle drei die dicksten Freunde.
Auch wenn diese Geschichten der neu gefundenen Freundschaft sehr herzerwärmend sind, sind sie so oder so ähnlich doch schon vielfach erzählt worden. Hier wäre etwas mehr Innovation, eine frische Idee, etwas Abwechslung und Unvorhergesehenes schön gewesen. Denn die Illustrationen von Richard Verschraagen lassen auf mehr hoffen und machen Lust darauf, das Buch zu entdecken. Bis auf das Buchcover sind die Illustrationen durchgängig in schwarz/weiß und gelb gehalten, wobei schwarz und weiß jeweils die Hauptteile der Handlung illustrieren und gelb wichtige Akzente setzt. Die holzschnittartigen Illustrationen arbeiten sehr viel mit unterschiedlichen Mustern, die die Bilder sehr lebendig und abwechslungsreich wirken lassen. Das Element der Akzentuierung mit gelb ist auch in den Satz übernommen worden. Einzelne Wörter, Sätze oder Satzteile sind gelb hervorgehoben und zusätzlich teilweise spielerisch, beispielsweise mit hüpfenden Buchstaben, angeordnet. Dadurch werden die Illustrationen zusätzlich an den Text gebunden.
Rein sprachlich bleibt die Erzählung hinter den Illustrationen zurück. Die Handlung ist einfach, leicht verständlich und stringent erzählt. Es herrscht erzählte Rede und wörtliche Rede vor, die auf Wortspielereien größtenteils verzichtet.
Trotz der vorhersagbaren Handlung vermittelt das Buch auf leichte und gut verständliche Weise ein schwieriges Thema: Eifersucht. Nicht nur zeigt es durch innere Monologe den inneren Kampf des Eifersüchtigen und beweist dadurch Verständnis für seine Lage, sondern zeigt auch, dass Eifersucht teilweise völlig grundlos ist, auch wenn man selbst sich das nur schwer eingestehen will. Viel häufiger hat das Kennenlernen von neuen Menschen im eigenen Leben doch etwas Bereicherndes. Dadurch, dass Loes Hazelaar die Geschichte unter Hunden ansiedelt, nimmt sie Kindern etwas von der realen Nähe und versteckt somit die Handlungsanleitung schön verpackt in einer unterhaltsamen Erzählung.
Fazit:
Eifersucht ist eine natürliche Regung, aber nicht immer begründet. Und wer sich traut, hinter seine eigene Fassade zu schauen, wird manchmal selber überrascht.
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