Johann Sebastian Bach

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonMär 2012

Idee

Kinder sollten Buch und CD unter Anleitung eines Erwachsenen entdecken. Das Buch selber überzeugt über weite Strecken, hat aber auch seine erzählerischen Schwächen.

Bilder

Die Bilder sind überwiegend dunkel, aber vielseitig.

Text

Kinder werden Fragen zu der Zeit haben, in der Bach lebte. In Kombination mit der CD interessant, jedoch sollten sie Anleitung erhalten.

[ab 7 Jahren]

Seit einigen Jahren erscheinen im Annette Betz Verlag regelmäßig musikalische Bilderbcher, in denen Komponisten und ihre Musik fr Kinder vorgestellt werden. Dazu gibt es auch immer eine Begleit-CD. Auch der Band ber Johann Sebastian Bach, der erstmals 1999 erschien und inzwischen bereits einige Neuauflagen erlebt hat, erzählt das Leben und Schaffen des berhmten Komponisten.

Das Leben des "alten" Bach

Johann Sebastian Bach, jüngster Spross des Stadtpfeifers Johann Ambrosius Bach, kommt 1685 in Eisenach zur Welt und wächst mit vielen Geschwistern auf. Durch den Beruf seines Vaters schon von Beginn an mit Musik umgeben, zeigt sich bald sein Talent. Nach dem Tod des Vaters wächst der Zehnjährige bei seinem ältesten Bruder in Ohrdruf auf. Fnf Jahre später geht er nach Lüneburg, wo er die Schule besucht und sich seinem Lieblingsinstrument, der Orgel, widmen kann.

Bach wird zweimal heiraten und insgesamt zwanzig Kinder bekommen, von denen aber viele das erste Lebensjahr nicht überstehen werden. Er wird Konzertmeister am Hof in Weimar und 1717 Hofkapellmeister des Frsten Leopold zu Anhalt-Köthen. Ab 1723 bis zu seinem Lebensende ist er Thomaskantor an der Thomaskirche in Leipzig und schreibt dort seine berhmtesten Werke.

Reich bebildert

Ein Komponistenleben auf dreißig Seiten zusammenzufassen, ist nahezu unmöglich, zumal wenn die Hälfte der Seiten aus groß angelegten Bildern besteht. Daher mussten sich die Autoren auch auf einige wenige Ereignisse im Leben Bachs beschränken, ohne allzu ausfhrlich zu werden und dennoch einen roten Faden durch das Buch zu ziehen. Dem werden die Autoren auch größtenteils gerecht, leider aber nicht immer.

Sie beginnen mit der Kindheit Bachs und beschreiben seine Entwicklung, vor allem nach dem frühen Verlust beider Elternteile. Deutlich wird auch immer sein Kampf gegen Brokratien, und das, obwohl er doch eigentlich nur Musik schreiben und die Menschen erfreuen möchte. Mit der einmonatigen Einkerkerung Bachs wegen einer Beschwerde haben die Autoren auch ein eher unbekanntes, für Kinder aber beeindruckendes Ereignis aus seinem Leben erwähnt und mit einer dunklen Illustration begleitet. Passend zu diesem Stimmungsbild stirbt auf der selben Seite seine erste Frau.

Ungeschickt wirkt da der Übergang zur nächsten Seite, wo eine Fürstenhochzeit stattfindet und Bach kurz zuvor ein zweites Mal geheiratet hat. Dieser Stimmungswechsel kommt für Kinder zu plötzlich und unvorbereitet. Zwar werden die Erläuterungen dazu nachgeholt, aber eine Rckwärtserzählung stört die Chronologie und ist für Kinder nicht immer verständlich, daher wäre hier eine andere Reihenfolge geschickter gewesen.

Insgesamt sind die Zeichnungen in dem Buch recht dunkel gehalten, was selbst Kindern aufgefallen ist, die das Buch in den Händen hatten. Zwar geben die Bilder einen schönen Einblick in die Zeit des Barocks und die Texte unterstützen dies, allerdings gibt es auch auf der Seite mit der Kaffeekantate (das Buch hat leider keine Seitenzahlen) eine ganzseitige Abbildung eines großen Hauses im Winter, wo eine Kutsche vorfährt und Musiker zu einem Konzert kommen. Das Bild ist, wie auch alle anderen Bilder, liebevoll illustriert, aber hier hätte man sich mehr persönliches von Bach gewnscht als nur eine Häuserfront, zumal alle anderen Bilder mehrere Geschichten in sich vereinen.

Ab dem Beginn der Zeit in Leipzig stockt die Erzählung und es passiert auch nicht mehr so viel, dafür gibt es ein dunkles Bild von der Innenansicht der Thomaskirche. Immerhin wird auf der Folgeseite erwähnt, dass Bach keine Opern geschrieben hat, leider wird aber nicht erklärt, warum. Das Bild mit dem Fürstenhof in Dresden bei Nacht mit Feuerwerk, erzählt schließlich von einem der wenigen Ausflüge Bachs aus Leipzig heraus.

Geistliche und weltliche Musik

Mit der Kaffeekantate wird eines seiner wenigen weltlichen Werke erwähnt, was für Kinder immerhin eine schöne Geschichte ergibt. Zudem wird ausführlich über die Entstehung der Goldberg-Variationen berichtet, der bekannte Besuch bei König Friedrich II. von Preußen wird ebenfalls präsentiert.

Zwar ist interessant, dass Bachs Musik bis heute weiterlebt und von vielen heutigen Musikern verwendet und bearbeitet wird. Was allerdings fehlt, ist Bachs Blindheit zum Ende seines Lebens und sein damit zusammenhängendes Ende. Solche Geschichten zeigen Kindern, dass Komponisten trotz all ihrer tollen Werke dennoch "normale" Menschen waren und die gleichen Sorgen, Nöte und Probleme hatten wie jeder andere.

Gelungene CD

Die beiliegende CD bietet einen schönen Querschnitt durch Bachs Werk, das für Kinder einen Einblick in sein musikalisches Schaffen gibt. 22 Stücke wurden ausgewählt und den jeweiligen Doppelseiten des Buches angepasst, mit einer Mischung aus reiner Instrumentalmusik, Gesangsmusik wie der Matthäuspassion oder auf der Kaffeekantate, kleinen und großen Besetzungen, langsamer und schneller Musik. Daher kann sie zum Lesen des Buches dazu oder jeweils nach den Kapiteln gehört werden.

Fazit:

Das musikalische Bilderbuch über Johann Sebastian Bach überzeugt über weite Strecken, hat aber auch seine erzählerischen Schwächen. Kinder sollten das Buch daher nicht alleine lesen, sondern zusammen mit einem Erwachsenen auf musikalische Entdeckungsreise gehen, zumal sie sicherlich viele Fragen zu der Zeit Bachs haben werden. Auch für den sinnvollen Einsatz in Kombination mit der CD sollten sie zunächst angeleitet werden. Die Bilder sind dunkel, aber vielseitig. Immerhin schafft das Buch Interesse an der Musik und hoffentlich auch Interesse an weiteren Büchern aus der Reihe, um Kinder für die klassische Musik zu begeistern.

Carsten Jaehner

 

Johann Sebastian Bach

Ernst A. Ekker, Annette Betz

Johann Sebastian Bach

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