Otto der Bücherbär
- Sauerländer
- Erschienen: Februar 2012
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Otto Bücherbär ist kein normaler Buchcharakter und erst recht kein normaler Bär. Denn es genügt ihm nicht, ruhig in seinem Buch zu sitzen. Viel lieber unternimmt er den einen oder anderen Ausflug
Otto ist ein glücklicher kleiner Bär, der zwar in einem Buch lebt, dieses aber von Zeit zu Zeit verlässt, um im Haus auf Entdeckungsreise zu gehen. Dann liest er andere Bücher oder schreibt selbst Geschichten. Doch eines Tages wird Otto vergessen: der Umzugswagen fährt ohne ihn davon und lässt ihn einsam und allein zurück. Otto schmiedet einen Plan, packt seine Tasche und macht sich auf den Weg in die Stadt. In der Stadt fühlt er sich jedoch ganz und gar nicht wohl: so groß, so ungemütlich, so stinkig ist es. Otto vermisst sein Leben als Bücherbär und gerade, als er völlig verzweifelt, kommt er an der städtischen Bücherei vorbei. Warm, hell und freundlich ist es dort und es gibt Bücher über Bücher. Otto ist glücklich und erkundet die neue Umgebung. Und was sieht er dort? Einen anderen Bücherbären und noch viele andere Gestalten aus Büchern, die, wie er, nachts umherwandern, andere Bücher lesen und Geschichten schreiben. Doch am glücklichsten sind alle, wenn sie von den Kindern gelesen werden.
Mit jedem neuen Buch holt man sich einen neuen Charakter ins Haus. Und es ist eine charmante Vorstellung, dass die Helden dieser Bücher nachts umher spazieren und ein Eigenleben entwickeln. Denn tatsächlich, ist es nicht langweilig, die meiste Zeit eingeklemmt zwischen Buchdeckeln im Regal zu stehen? Dabei birgt doch jedes Buch sein eigenes Geheimnis, das es Wert ist, entdeckt zu werden. Für Kinder ist diese Vorstellung viel wahrscheinlicher als für ernste Erwachsene und daher holt die Geschichte von Otto, dem lebendigen Bücherbären, sie genau in ihrer Phantasiewelt ab und spinnt die Gedanken mit und für sie weiter. Dies fällt umso leichter, da Otto als sympathischer kleiner Bär mit unerschütterlichem Vertrauen in das Gute im Leben gezeichnet wird und obendrein verlockend kuschelig aussieht. Durch die Konzentration auf die wesentlichen Elemente der Handlung lassen die Zeichnungen ansonsten viel Raum für die eigene Phantasie. Farblich sind sie eher dezent und in sanften Tönen koloriert, die von kräftigen Konturen zusammengehalten werden und dadurch teilweise etwas sehr mächtig wirken.
Sprachlich recht nüchtern und mit wenigen Sätzen stringent erzählt, gelingt es Katie Cleminson mit dieser kleinen Erzählung spielerisch eine große Botschaft zu vermitteln: Bücher wollen entdeckt werden und warten mit so manchem Abenteuer auf kleine und große Leser. Also, nichts wie ran und schnell ein Buch in die Hand genommen.
Fazit:
Die Helden unserer Kinderbücher, heißen sie nun Michel, Kokosnuss oder Otto sind eben doch empfindsame Charaktere, mit denen man sorgsam umgehen sollte, zumal sie dem begierigen Leser viele wunderbare Leseabenteuer bescheren. Eine schöne Botschaft, die Kinder ganz in ihrer Welt abholt.
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