Auch Fische haben Emotionen. Wer das nicht glaubt, sollte einen Blick in dieses kurzweilige Buch werfen
Heute bin ich...neugierig, mutig, neidisch, erstaunt, gelangweilt, verlegen, zufrieden, erschrocken oder etwa vergnügt? 20 sehr verschiedenen Fischen stellt Mies van Hout je einer Gemütslage gegenüber. Aus seiner Mimik und der gewählten Farbwelt ergibt sich auf der gegenüberliegenden Seite das optische Pendant für das zugeschriebene Wort. So bildet jede Doppelseite ein Paar und im Ganzen ein abwechslungsreiches Buch, in dem für jeden Tag und jede Stimmung etwas dabei ist.
Die Wirkungsweise von Farben ist durchaus ein wissenschaftliches Thema mit großen kulturellen Unterschieden. Es ist also gar nicht so einfach, sich dieser Thematik kindgerecht zu nähern? Doch, wie "Heute bin ich" beeindruckend beweist. Denn es gelingt diesem Buch mit wenigen Mitteln, Kindern die Symbolik der Farben näher zu bringen und Stimmungen zu transportieren.
Einige wenige Linien und die passende Farbe reichen, um den kleinen frech-guckenden Fisch in gelb neugierig sein zu lassen, den rot-lila Fisch mit weit aufgerissenem Maul sehr zornig und einen kleinen weiß-grünen verträumten Fisch sorglos. Auf schwarzem Hintergrund, mit unendlicher Tiefe, leuchten die in Ölpastellfarben gemalten Fische aus sich heraus und ziehen kleine wie große Betrachter auf Anhieb in ihren Bann. Dem gegenüber steht das jeweilig passende Adjektiv. Dieses geht mit einem farblich wechselnden Hintergrund eine Symbiose ein und verstärkt die gewünschte Stimmung.
Bewusst hat Mies van Hout sich dazu entschieden, die Gemütszustände mit Adjektiven und nicht mit Substantiven zu benennen, und verleiht damit diesem Buch seine Lebendigkeit, ganz ohne jede Handlung. Der nebenbei neu vermittelte Wortschatz vergrößert die Sprachkompetenz der Kinder, die ihre Empfindungen besser und differenzierter ausdrücken können. Denn über die gemeinsame Betrachtung der Bilder entwickeln sich leicht Gespräche, was denn nun eigentlich der Unterschied zwischen "verblüfft" und "erschrocken" oder "zornig" und "böse" ist. Dabei helfen die Illustrationen, die feinen Nuancen zu verstehen und lassen manches plötzlich ganz einfach und logisch erscheinen.
Fazit:
Fische sind vielschichtiger als mancher glauben mag. Mit einfachen Mitteln und doch sehr überzeugend ist Mies van Hout ein kleines Schmuckstück der Sprachförderung gelungen.
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