Eine Kuh aus dem Meer? Wie soll das denn gehen? So merkwürdig dieser Titel auch klingt, genau so fantasiereich sind auch die sieben Geschichten, die sich in diesem Buch versammelt haben. Hier trifft eine Wassernixe mit einer Kuh zusammen oder es findet ein Mädchen vor dem Metzgerladen eine sprechende Pflanze. Der Autor Keto von Waberer lädt mit jeder der Geschichten zu einer neuen Gedankenreise ein, die die Leser in geheimnisvolle und manchmal auch ein wenig gruselige Welten entführt.
Ohne Fantasie wäre die Welt doch soooo langweilig! Denn nur mit ihr können wir die quirlige Wassernixe Aqua und die gutmütige Kuh Butterblume in einer Geschichte vereint sehen. Ebenso wie Lucille, die Zuckerdose vom Flohmarkt, die als neues Mitglied in der munteren Küche von Frau Popp zu uns spricht. Menschen, Tiere und alltägliche Gegenstände erhalten hier eigene Charaktere.
So geht es dann auch, dass alle weiteren Küchenutensilien bei Frau Popp ein Eigenleben haben aber unter ihnen keineswegs Gleichberechtigung herrscht: das Messer Derick hat in der Küche das Sagen und handelt nach seiner Devise: "Messer müssen böse sein, sonst taugen sie nichts!" Wie gut, dass sich eines Tages der aufsteigende Wasserdampf von Frau Popps aufgesetzten Linsen zu einem schmalen Wesen formt und sich als Superküchengeist Linsmann, der Braune, entpuppt. Er soll Derick zähmen und wieder Frieden in die Küchengemeinschaft bringen.
Stellvertretend für den Rest der Geschichten in diesem Buch, steht hier das Allgemeinwohl im Mittelpunkt der Erzählung und am Ende wendet sich jedes Blatt zum, wenn auch manchmal unerwarteten, Guten... Es werden sieben verschiedene Fantasiewelten geschaffen, in die der Leser eintauchen und sich von der Kuriosität der Charaktere fesseln und mitreißen lassen kann. Mal witzig, mal geheimnisvoll und manchmal sogar ein wenig gruselig - jede Geschichte hat ihren eigenen Reiz. Deswegen erscheint es auch sinnvoll, Lesepausen zwischen den einzelnen Kapiteln zu setzen, um jede Geschichte für sich wirken lassen zu können.
Obwohl vom Sprachniveau grundsätzlich angemessen, bietet es sich an, die Geschichten vorzulesen. So können die einzelnen Charaktere möglichst lebendig vorgetragen und Spannungen an den richtigen Stellen erzeugt werden. Junge Leser würden bei den verwendeten Namen der Personen oder einigen Wortwendungen ins Stocken geraten und so könnte der Zauber der Geschichten durch den eigentlichen Leseprozess verloren gehen.
Besonders gelungen sind die Illustrationen, die einen Teil jeder Geschichte herausgreifen und in sehr farbenfrohen und märchenhaft anmutenden Bildern wiedergeben. Dazu wird die passende Textstelle zitiert, da die Bilder nicht immer parallel zum Text erscheinen. Bei dieser herrlichen Ausgestaltung ist es schade, dass jede Geschichte nur von einem oder maximal zwei Bildern begleitet wird...
Fazit:
Mit diesem Buch ist alles möglich: ob sprechende Pflanzen oder wilde Messer - alles erwacht zum Leben und bietet Stoff für eine fantasiereiche Erzählung. Auch wenn ganz sicher zwischen Fiktion und Realität unterschieden werden kann, wie schön ist es doch, die Geschichten anschließend mit den Gegenständen in seiner eigenen Umwelt weiterzuspinnen...
Deine Meinung zu »Die Kuh aus dem Meer«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!