Maxie und ein Fisch mit Fernweh
- Ravensburger
- Erschienen: Januar 2012
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Maxies Leben könnte so einfach sein, wenn in der Villa gegenüber nicht Familie Pfeffer eingezogen wäre. Herr Pfeffer fährt erst mal ein großes Loch in die Gartenmauer. Und Sohn Jonas ist eine altkluge Nervensäge, der jetzt auch noch in ihre Klasse geht. Und dabei wollte Maxies Mutter doch eine große Tierarztpraxis in der Villa eröffnen. Wie bekommt Maxie die blöden "Pfeffersäcke" jetzt wohl am besten wieder los?
Es hätte so ein schöner Sonntag werden können. Sonntags ist die einzige Möglichkeit für Maxie Buntschuh einmal ordentlich auszuschlafen und sich von ihrer Familie zu erholen. Ihre Familie, das sind ihre beiden jüngeren Schwestern Kassia (11) und Jule (9) und ihre Mutter Klementine Buntschuh. Kassia ist sehr intelligent und will mal Astronautin werden, um Aliens zu besuchen. Jule dagegen ist noch sehr naiv, kann sich aber sehr schnell für Dinge begeistern. Und ihre Mutter ist Tierärztin - aus Leidenschaft.
Doch heute kann Maxie leider überhaupt nicht ausschlafen oder entspannen. Denn Jule kommt schon am frühen Morgen ganz aufgeregt ins Zimmer und erzählt ihr, dass draußen Einbrecher wären. Plötzlich gar nicht mehr schlaftrunken, eilt Maxie zum Fenster und kann gerade noch beobachten, wie jemand mit einem kleinen Transporter die Gartenmauer einreist. Kurz darauf erscheint Frau Buntschuh auch schon im Schlafanzug im Garten, wild mit den Armen fuchtelnd. Außerdem ist auch noch Eddy, der Esel der Familie, mit von der Partie: Er frisst genüsslich ein paar Notenblätter, die aus dem Transporter gefallen sind.
Nach einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Maxies Mutter und dem Fahrer des Wagens stellt sich heraus, dass es sich dabei um die neuen Nachbarn handelt, Herr Pfeffer und seine beiden Söhne Jonas (12) und Lukas (9). Und die ziehen ausgerechnet in die kleine Villa gegenüber ein, in der Frau Buntschuh doch eigentlich eine kleine Tierarztpraxis eröffnen wollte.
Am Montag kommt es dann noch viel schlimmer. Nicht nur, dass jetzt wieder fünf lange Schultage vor Maxie liegen in denen ihr, gerade beim Schreiben, wild im Kopf herumschwirrende Worte das Leben schwer machen, sie muss auch noch feststellen, dass der blöde Jonas jetzt in der Schule neben ihr sitzt und Herr Pfeffer ihr neuer Musiklehrer ist. Dabei wollte sie doch mit ihrem Raben "Herr Schiller" zusammen ihren "Crap-Rap" singen und als Vertreterin ihrer Schule beim Musikwettbewerb teilnehmen. Das kann sie dem doofen "Pfeffersack" natürlich nicht sagen. Jetzt bleibt Maxie keine andere Wahl, sie muss Herrn Pfeffer wieder vertreiben. Dazu nutzt sie seine Tierallergien und -phobien aus. Mit Hilfe ihres kleinen Familienzoos will Maxie Herrn Pfeffer aus "ihrer" Villa ekeln. Während sie ihre Pläne schmiedet, muss sie feststellen, dass Jonas eigentlich doch ganz nett ist, denn auch er will schleunigst aus der Villa verschwinden und zu seiner Mutter nach Amerika ziehen. Gemeinsam setzen sie ihren Plan in die Tat um...
Usch Luhns "Maxie und ein Fisch mit Fernweh" ist eine Geschichte rund um die alltäglichen Probleme vorpubertärer Kinder. Dabei stehen Schulstress, privates Durcheinander und Gefühle ganz oben auf der Liste. Die besondere Note erhält die Geschichte durch die allgegenwärtige Präsenz knuddeliger Vierbeiner.
Aber zurück zu den Zweibeinern: Maxie kämpft mit den gleichen Problemen, die auch der Zielgruppe des Buches nicht fremd sein dürften. Zunächst hat sie große Schwierigkeiten einen Text vernünftig zu Papier zu bringen. Sie hat zwar tolle Einfälle, aber sobald sie diese aufschreiben will, fangen die Worte in ihrem Kopf an zu tanzen und es kommt nichts Vernünftiges dabei heraus. Außerdem kommen ein blöder neuer Schüler sowie ein fürchterlicher Lehrer an die Schule. Und diese Probleme halten dann auch noch durch die Nachbarschaft Einzug in ihr Privatleben. Und zu guter Letzt kommen da noch ganz seltsame gemischte Gefühle dem Neuen gegenüber auf, die Maxie nicht richtig einzuschätzen weiß. Genau dieses bunte Durcheinander, das Jugendliche so leicht aufwühlt, weiß Usch Luhn perfekt darzustellen und macht so eine leichte Identifikation mit der Hauptfigur möglich. Maxies Probleme und Gefühle sind alltagsnah und gut nachvollziehbar.
Dazu trägt auch der Sprachstil bei, den die Autorin wählt. Die Geschichte wird nämlich aus Maxies Perspektive geschildert und wirkt so sehr persönlich und real. Durch eine lockere jugendliche Wortwahl lässt sich der Text einfach lesen und bringt ihn so der Zielgruppe nahe.
Ein wichtiger Bestandteil des Buches sind die verschiedenen Gefühle, die Maxie, aber auch die anderen Figuren, durchleben. Zum einen ist das die Hass-Liebe zwischen Maxie und Jonas. Zu Beginn kann sie den vorlauten Jungen mit der Gelfrisur so gar nicht ausstehen. Doch nach und nach stellt sie fest, dass sie sich doch ähnlicher sind, als sie glaubt. Denn auch Jonas hat große Schwierigkeiten beim Schreiben und auch sein dringlichster Wunsch ist es, wieder aus der Villa auszuziehen. Außerdem teilen die beiden den Verlust eines Elternteils, Maxies Vater starb vor vier Jahren und Jonas Mutter lebt quasi unerreichbar in Amerika. Obwohl Jonas immer noch etwas nervig sein kann, entwickelt sie ein großes Mitgefühl für ihn und ein ihr unbekanntes Gefühl - das erste Verliebt sein.
Inmitten dieser Gefühlslage spielen auch die vielen Tiere der Familie Buntschuh eine wichtige Rolle. Sie sind Seelentröster, helfen erste Barrieren zwischen den zerstrittenen Nachbarn einzureißen und sind von strategischer Bedeutung, wenn es um den Angriffsplan gegen Herrn Pfeffer geht. Die Tiere sind allgegenwärtig und heben die Geschichte in besonderem Maße von anderen Büchern mit ähnlicher Thematik ab. So sorgen sie immer wieder für Situationskomik, wenn zum Beispiel Eddy der Esel Notenblätter frisst, eine Springmaus in Pantoffeln schläft, Kassia ihr Dachbodenzimmer mit einigen Fledermäusen teilt oder Maxie mit dem Raben Herrn Schiller einen fetzigen Rap zum Besten gibt. Mit "der Fisch mit Fernweh" ist übrigens Jonas gemeint, der über den großen Teich will und gerne ein Haustier hätte, wenn es auch nur ein Fisch wäre.
Fazit:
Usch Luhn erzählt mit "Maxie und ein Fisch mit Fernweh" eine "tierisch" gute Geschichte und zeigt Maxies Gefühlschaos, gemischt aus Schulstress, privatem Tohuwabohu und ein bisschen verliebt sein, auf lebendige Weise. Wenn dann noch eine große Portion Tierliebe hinzukommt, ist es genau das richtige Lesefutter für (fast alle) Mädchen ab 10 Jahren.
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