Fritzi Mauseohr
- Bloomsbury
- Erschienen: Januar 2012
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In Sybille Heins "Fritzi Mauseohr" zeigt die kleine Heldin, wie man sich Größeren gegenüber spielend leicht behaupten kann.
Fritzi ist leider eine sehr kleine Maus, hat jedoch sehr große Ohren. Auch in ihrer Familie ist sie die Kleinste. Kleiner als Papa, Mama, ihre beiden Schwestern, ja sogar kleiner als ihre Brüder. Papa Maus ist so groß, dass er mit seinem linken Ohr an die Sonne stößt und mit den Schnurrbarthaaren die Wolken kitzeln kann.
Doch was passiert, wenn sich der Feind den Mäusen nähert? Kein Problem für Fritzi: geschickt vereint sie alle Familienmitglieder sodass sie so groß werden, dass sie dem Kater auf den Kopf spucken können!
Dank des Mäuseturms ist Fritzi nun unglaubliche 146 cm groß. Nun können auch Fritzis Schnurrbarthaare die Wolken kitzeln. Da versteht der Kater die Welt nicht mehr.
Fritzi Mauseohr zeigt auf sehr gelungene Weise ein Problem vieler Kinder. Sie möchten gerne zu den Großen gehören, möchten dasselbe sehen und wollen sich vor allem gegenüber einem vermeintlich Überlegeneren behaupten können. Dass dies alleine aber gar nicht so leicht zu bewerkstelligen ist, wird in dem Bilderbuch sehr kindgerecht umgesetzt.
Der Vergleich Maus - Kater ist dabei ebenso klassisch wie treffend gewählt. Viele Kinder können sich unter den beiden Protagonisten etwas vorstellen. So wissen viele jüngere Kinder bereits, dass eine Maus etwas niedliches, liebes und kleines ist. Ein Kater hingegen ist der Feind der Maus, er ist ihr nicht nur in der Größe, sondern auch in der Schnelligkeit und Kraft überlegen.
Genau diesen natürlichen Umstand nutzt Sybille Hein in ihrer Erzählung und zeigt, dass Fritzi durch eine List sehr wohl auch größer sein kann als der Kater und sich ihm gegenüber auch sehr gut behaupten kann. Mit vereinten Kräften schafft die Familie Mauseohr, dem Kater auf den Kopf zu spucken, was auf humorvolle Weise die (geistige) Überlegenheit transportiert. Dieser Pointe ist so manches herzhafte Kinderlachen sicher.
Die klaren Illustrationen auf den stabilen Pappseiten zeigen einen schwarzen, riesigen Kater, der sich sehr kontrastreich von dem gelb-beigen Hintergrund abhebt - und durch den Perspektivwechsel, den Sybille Hein vollzieht, am Ende ziemlich klein aussieht. Auf weitere Geschehnisse im Hintergrund oder am Rand verzichtet sie, was sehr positiv wirkt, da somit die Handlung eindeutig in den Vordergrund rückt. Überwiegend in Pastelltönen gehalten, entsteht beim Betrachter ein "heimeliges" Gefühl. Es vermittelt eine Atmosphäre, in der man ganz ohne Streit Konflikte lösen kann.
Auf den einzelnen, klar und gut strukturierten Seiten finden sich aber dennoch - wenn man genau hinschaut - kleine, zurückhaltende Details, wie zum Beispiel winzige Wolken, einzelne Vögel, sowie ein kleiner frecher Marienkäfer, der unbedingt mit von der Partie sein möchte. Besonders schön ist Sybille Hein die Mäusefamilie in ihrer adretten Kleidung gelungen. Sowohl die Handlung als auch die Beschreibungen der Darsteller sind in den Illustrationen sehr unterhaltsam und treffend wiedergegeben.
Der Text beschränkt sich auf das Wesentliche und gibt in kurzen und prägnanten Worten den Inhalt wieder. Auch setzt Sybille Hein dezente Texthervorhebungen in roter Farbe ein, stellt ihren Zeichnungen den Text abwechslungsreich an die Seite oder an den Rand und zeigt mit größerer Typografie deutliche Ausrufe. Auf der vorletzten Seite wird von Fritzis Triumph geschrieben. Hierbei reimt sich der erste Satz, der zweite jedoch nicht. Sehr schön wäre es gewesen, wenn sich dieser auch gereimt hätte, da Reime allgemein den Kindern leichter in Erinnerung bleiben.
Die dicken stabilen, abwaschbaren Seiten sind für die Altersgruppe der ab 2-jährigen sehr gut geeignet. Auch ist das Buch in einem handlichen Format, was das Anschauen besonders für die jüngeren Leser sehr vereinfacht und sie auch motiviert, das Buch selber mal in die Hand zu nehmen und zu "Lesen".
Fazit:
Fritzi Mauseohr zeigt Kindern ab zwei Jahren auf sehr pfiffige Weise, wie man mit List und vereinten Kräften einem vermeintlich Größeren das Wasser reichen kann.
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