An Mafaldas neunten Geburtstag fängt es mitten im Sommer plötzlich an zu schneien und drei seltsam verkleidete Gestalten wollen sie in ein Land Namens Hortulanien mitnehmen. Sie eröffnen Mafalda mal eben, dass sie eine Hexe sei. Und nicht irgendeine, sondern die Enkelin der Hexenkönigin. Außerdem sei Mafalda die einzige, die die Hexenwelt vor der bösen Fedorah retten kann. Ganz schön viel für so einen einfachen Geburtstagsnachmittag.
35°C im Schatten, Himbeereis, selbstgemachte Zitronenlimonade und ein Rasensprenger, der für Abkühlung sorgt: Eigentlich die perfekten Voraussetzungen für Mafaldas neunten Geburtstag. Doch plötzlich fährt ein eisiger Wind durch die Straße, der Himmel bedeckt sich mit dunklen Wolken und es fängt an zu schneien. In ihren dünnen Sommerkleidern sind die Kinder dieser Witterung natürlich nicht gewachsen und Mafaldas Vater begleitet sie nachhause.
In der Zwischenzeit tauchen drei merkwürdig gekleidete Gestalten im Garten auf. Sie stellen sich als Mafaldas Tanten und Onkel vor, Ludmilla, Hortensie und Alwin, und offenbaren Mafalda, dass sie eine Hexe sei. Mafaldas Mutter Melissa jagt die drei seltsamen Gestalten fort und will diesem Tag einfach nur entfliehen. Mutter und Tochter packen ihre Sachen und wollen eine alte Freundin von Melissa besuchen. Verwundert beobachtet Mafalda, dass der Koffer ihrer Mutter ganz alleine ins Auto schwebt, doch Melissa ignoriert die Fragen ihrer Tochter diesbezüglich. Die folgende Autofahrt stellt sich plötzlich als äußerst beschwerlich heraus. Nachdem der Schnee wieder gänzlich getaut ist, bricht ein unglaubliches Unwetter herein, Wind peitscht Blätter auf die Scheibe und ein mächtiger Baum landet direkt vor ihnen auf der Straße. Dieser schafft sich jedoch nach kurzer Zeit auf mysteriöse Weise selbst aus dem Weg. Mafalda wird nun immer neugieriger, was hier los ist, und wundert, ob es tatsächlich Hexen gibt.
Glücklicherweise befindet sich nahe der Stelle, an der das Auto liegenbleibt, eine kleine Pension. Die Wirtin hat das Unglück der beiden beobachtet und holt sie am Wagen ab. Doch auch hier geht nicht alles mit rechten Dingen zu.
In der Pension trifft sie ganz unerwartet auf die beiden Tanten Ludmilla und Hortensie, die gemütlich auf einem Sofa in der Luft schweben und heiße Schokolade schlürfen. Sie laden Mafalda ein, es ihnen auf einem fliegenden Sessel gleich zu tun und klären sie endlich über die seltsamen Vorkommnisse auf:
Mafalda ist die Enkelin der Hexenkönigin Farajah, die das Land Hortulanien regiert. Ihre böse Schwester Fedorah jedoch ist furchtbar neidisch und stahl schon vor einiger Zeit Farajahs Zaubertrank, den jede Hexe nach ihrem neunten Geburtstag kocht und der ihr ewige Jugend schenkt und die Zauberkräfte erhält. Deshalb altert die Königin nun zusehends und wird senil. Als Enkelin ist es nun Mafaldas Aufgabe, ihren eigenen Zaubertrank zu brauen und ihre Großmutter damit zu heilen. Wie soll sie diese große Herausforderung erfüllen? Sie ist jedoch entschlossen, Farajah zu helfen und Hortulanien zu retten.
Wie schon das bunte Coverbild von Mafalda Mädschick vermuten lässt, ist die Geschichte von Nina Petrick sehr farbenfroh und fröhlich. Sie präsentiert ein unbeschwertes magisches Abenteuer besonders für junge Leserinnen ab acht Jahren. Dabei beschreibt Nina Petrick die faszinierende Welt Hortulaniens besonders liebevoll und wortgewandt.
Die Handlung selbst lässt wenig zu wünschen übrig. Zunächst wird eine große Spannung aufgebaut, weil der Leser gemeinsam mit Mafalda im Dunkeln tappt und nicht weiß, was genau vor sich geht. Viele große und kleine magische Überraschungen sorgen dabei immer wieder für besondere Lesemomente. Später dann wird die Geschichte weiterhin spannend gehalten, weil Mafalda sich ständig neuen Herausforderungen gegenüber sieht, um Farajah zu helfen. Dabei wechseln die Hauptfiguren mehrmals zwischen Hortulanien und der Menschenwelt hin und her und müssen immer unter unterschiedlichen Voraussetzungen handeln. Zum Beispiel trinkt Mafaldas Vater versehentlich von ihrem Zaubertrank und verwandelt sich in einen Rauhaardackel; nur Farajah kann ihn in Hortulanien wieder zurückverwandeln.
Trotz vieler spannender Szenen kommt die Geschichte fast gänzlich ohne Gewalt aus und wirkt dadurch unschuldig und verspielt. Fedorah arbeitet zwar mit fiesen Tricks, die auf den zweiten Blick aber harmlos wirken: Ihre Gegner setzt sie mit einem Vergessenszauber außer Gefecht oder sucht sie mit bösen Träumen heim. (Achtung wer nicht wissen will, wie die Geschichte ausgeht, springt gleich zum nächsten Absatz!) Und auch der große Endkampf wird auf sehr galante Weise gelöst: Als Fedorah sich mit Mafaldas Zaubertrank größere Macht verschaffen will, wird sie plötzlich zur guten Hexe und fällt ihrer Schwester überglücklich in die Arme.
Mit ihrer blumigen Sprache schafft es Nina Petrick, dass die Hexenwelt schnell im Kopf an Gestalt gewinnt. Dabei fallen vor allem die Zaubersprüche in Gedichtform auf sowie die lustigen Wortschöpfungen und Wortspiele in der Hexenwelt (z.B. Mädschick/Magic). Auch die facettenreichen Charaktere helfen, sich schnell in die Geschichte einzufinden. Neben Mafaldas Familie finden sich da zum Beispiel die kleinen Hutzels, sehr feingliedrige Blätterwesen, oder die Albinchen, kindlich anmutende Helferlein der Hexen, die jedoch ungemein stark sind. Oder der gute Traummacher, der unter Fedorahs Bann nur noch Alpträume produzieren kann.
Fazit:
Mit ihrer federleichten Erzählweise schafft Nina Petrick ein magisches Abenteuer für Kinder ab acht Jahren und sorgt für ein unbeschwertes Lesevergnügen.
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