[ab 5 Jahren]
Die Katze Ilsebill versteht die Welt nicht mehr. Dauernd reden ihre Menschen davon, dass Weihnachten vor der Tür steht - doch als sie nachsieht, ist da niemand. Und dann zünden sie im Haus noch Feuer an und schleppen Tannenzweige ins Haus. Also, für Ilsebill kann Weihnachten da bleiben, wo es hergekommen ist. Oder doch nicht?
Die Menschen verstehen Ilsebill einfach nicht. Wenn sie warnend miaut, weil Mama in der Küche einfach Feuer auf diesem komischen grünen Tannenkranz anzündet, denken sie, dass Ilsebill auch mitbasteln will. Und dann noch der ganze Krach, wenn Mama in der Küche backt. Da muss Ilsebill sehr aufpassen, dass ihr nicht das heiße Backblech auf die Pfoten fällt. Auch im Wohnzimmer hat man neuerdings keine Ruhe mehr. Papa schleppt eine große Tanne herein - als wenn es draußen nicht genug Bäume gäbe. Als ihre Menschen aber den Baum mit bunten, glänzenden Kugeln schmücken, wird Ilsebill dann doch neugierig. Doch kaum hat sie eine Kugel mal ordentlich angesprungen, kippt auch schon der ganze Baum um. Die Familie ist gar nicht begeistert. Kurzerhand wird Ilsebill in die Küche verbannt, um kurz vor der Bescherung wieder ins Wohnzimmer geholt zu werden. Doch dann entdeckt Ilsebill, die bei den Weihnachtsliedern so kläglich mit miaut (von wegen Ilsebill will auch mitsingen!), endlich eine Fluchtmöglichkeit zurück in die Küche. Der große Moment, auf den die Kinder so sehnsüchtig gewartet haben, macht die Familie für Ilsebills Neugierde unaufmerksam. Hier, in der Küche, entdeckt sie eine große Platte Lachs und glaubt, dass dies das besagte Weihnachtspäckchen für sie sein muss. Kurzum, Ilsebill verputzt die ganze Platte und lässt nur ein paar Zitronenscheibchen zurück. Als das Mama sieht, gibt es einen großen Aufschrei. Ilsebill hat das Weihnachtsessen der Familie aufgefressen. Doch schon im nächsten Moment liegt Ilsebill selig im Bett der Eltern und denkt, wenn Weihnachten immer so ist, dann würde es ihr sehr gefallen!
Mit den Augen einer Katze sehen wir bei dem vorliegenden Band "Es weihnachtet sehr ... und ich bin immer noch die Katze!" die Weihnachtsvorbereitungen, die für Ilsebill ziemlich ungemütlich ausfallen. Ebenso ungemütlich wie die Witterungsbedingungen draußen, wohin sie ja gerne entfliehen würde, wäre es nicht so matschig.
Im Grunde ist der vorliegende Band eine kurzweilige "Auskopplung" des bereits 2007 erschienen Bandes mit dem Titel "Ich bin hier nur die Katze", in der die Autorin das Leben in der Familie aus Sicht der Katze Ilsebill beschreibt. Humorvoll treibt sie dabei so manches Unverständnis der sonst doch so klugen Katze, die sich bestens mit den Menschen auskennt, auf die Spitze. Während der ursprüngliche Band für Kinder ab zehn Jahren empfohlen wird, kann diese Weihnachtsausgabe bereits 5-jährigen vorgelesen werden.
Die reiche Bebilderung von Hildegard Müller wird gerade dieser Altersgruppe gerecht und zeigt auf sehr lebendige und zum Teil auch stimmungsvolle Weise das sympathische Treiben Ilsebills inmitten der Weihnachtsvorbereitungen.
Der Text ist - ganz nach Katzenart - sehr knapp und treffend formuliert. Pointiert vermittelt Hanna Johansen ihren jungen Lesern Einblicke in die Gedankenwelt einer Katze. Dabei beschreibt die kurze Geschichte einen schönen Bogen, vom Unverständnis der Katze, mit dem die Autorin im Hinblick auf ihre wissende Leserschaft spielt, bis hin zu Ilsebills Weihnachtstriumph. Eigentlich eine Geschichte aus dem Leben, die zeigt, wie turbulent und unvorhersehbar so eine Lebensgemeinschaft mit einer Katze sein kann. So ist dieses schmale Büchlein mit den fröhlichen Illustrationen von Hildegard Müller auf jeden Fall etwas für echte Katzenliebhaber.
Fazit:
Wie mag Weihnachten für eine Katze sein? Hanna Johansen gibt mit ihrer kurzweiligen und lebendig illustrierten Weihnachtsgeschichte einen humorvollen Einblick in die Gedankenwelt eines Stubentigers. Bestens geeignet für große und kleine Katzenliebhaber, die immer schon ahnten, dass Katzen, wenn man sie allein mit dem Weihnachtsessen lässt, zum echten Raubtier werden.
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