Wie Zola dem Engel half

Wie Zola dem Engel half
Wie Zola dem Engel half
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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonNov 2011

Idee

Wie soll man sich das Leben eines Engels vorstellen? Dieses Buch gibt einen amüsanten Einblick in das Leben der himmlischen Wesen und regt an, über ihr Schaffen nachzudenken und darüber, was man selbst tun würde.

Bilder

anschauliche Schwarz-Weiß-Illustrationen zu Beginn der Kapitel deuten auf den nachfolgenden Inhalt hin

Text

aus dem Amerikanischen von Adelheid Zöfel, ein leicht lesbares Buch, das mit seinem wiederkehrenden Wortwitz punkten kann

[ab 9 Jahren]

Du glaubst, Engel seien allwissende und weise Wesen? Doch der Engel im kleinen Tessiner Bergdorf ist sich selbst nicht sicher, was er weiß und welches seine Aufgaben sind. Erst als er das kleine, eigensinnige Mädchen mit Namen Zola kennen lernt, wird sein Bild über Seinesgleichen und die Menschen etwas sinnhafter...

Seit wann der Engel für das Überwachen und Wohlbefinden der Dorfbewohner hier und in den angrenzenden Tessiner Bergdörfern zuständig ist? Das weiß er selber gar nicht so genau. Auch wenn es sich schon wie eine Ewigkeit anfühlt, hat er nicht annähernd das Gefühl, genau zu wissen, was er hier alles tun soll und für alle Vorkommnisse ein Patentrezept zu haben. Manchmal kommt es ihm so vor, als ob er mit seiner Ausbildung als Engel noch gar nicht fertig sei... Viel Zeit zum Grübeln hat er aber nicht, er hat immer alle Hände voll zu tun, kümmert sich unter anderem um die brummige Signora Divino, die mit ihrem "Tri-Tra-Tratschen" erreicht, dass die anderen Leute Probleme miteinander kriegen und um ihren Enkelsohn Vinny, der seinen verzapften Mist gerne in die Schuhe der anderen Jungen schiebt. Dafür kneift ihn der Engel manchmal, denn schließlich ist es seine Aufgabe andere Menschenkinder zu schützen und aufzupassen, dass sie nicht mit extra Unglück überhäuft werden.

Manchmal würde er den Menschen am liebsten Pinienzapfen an die Köpfe schmeißen, zum Beispiel diesen Personen, die neulich in die Casa Rosa, "seinem" Reich eingezogen sind. Was denen bloß einfällt, in dieses alte Haus hereinzuschneien! Doch damit nicht genug, ihre quirlige Tochter Zola stöbert hier durch alle Ecken und - entdeckt ihn! Der Engel ist doppelt perplex: als erster Mensch kann Zola den Engel sehen und sie ist gar nicht überrascht, welches Wesen sie vor sich hat. "Ein Engel?" fragt sie unverblümt und schon quatscht das Mädchen, das stets mehrere Lagen mit bunten Klamotten trägt und ihre "schnippschnappigen" Haare "zauselig" am Kopf trägt, vergnügt los. "Ich denke, wir sind ein Team. Und wenn du hier wohnst, dann hilfst du mir sicher." Doch die Aufgabe, die Zola am Herzen liegt, ist gar nicht so einfach zu lösen... Der Engel soll etwas für die Kinder tun, die verwaist in den Bergen in einem kleinen Stall wohnen. Guter Rat und Tat ist gefragt, denn der Engel ist beim traurigen Anblick der Kinder zunächst hilflos. Wie gut, dass Zola einen Plan ausheckt...

Am Ende ist der Engel doch froh, dass Zola in die Casa Rosa gezogen ist. Je mehr er dieses Mädchen kennenlernt, umso verzückter ist er von ihrer Art. Auch wenn er vieles noch nicht weiß, eines weiß er nun sicher: Ein Mensch braucht manchmal einen Engel, und ein Engel braucht manchmal einen Menschen. Denn alle Wesen sind unfertig, unvollkommen und können sich glücklich schätzen, jemanden zu finden, mit dem sie sich ergänzen können.

Sharon Creech hat mit "Wie Zola dem Engel half" ein leicht lesbares Buch erschaffen, mit dem sie den Leser sowohl heiter als auch bewegend in die Schaffens- und Denkwelt eines Engels führt. Mit seinem trockenen Humor blickt der Engel als Hauptfigur des Buches von außen auf das Treiben und Leben der Menschen. Seine unfertige und lockere Art macht ihn zu einem echten Sympathieträger. Besonders seine selbst erkannten Wortfindungsprobleme machen das Lesen zu einem unterhaltsamen Erlebnis. So wird aus "überrascht" "überraschelt" oder aus "lächelt" in Engelssprache "lächert". Es ist fast schade, dass die einzelnen Kapitel nur maximal fünf Seiten lang sind und die einzelnen Inhalte nur kurz angerissen und dann im Folgenden zwar teilweise vertieft aber oftmals durch neue Handlungen überlagert werden.
Dennoch sind die Beschreibungen der Handlungsorte samt der Dorfbewohner kindgerecht und zum Verständnis detailliert genug verfasst und lassen den Leser von Beginn an am Wirken des Engels teilhaben.

Hauptsächlich handelt dieses Buch von der Bekanntschaft des Engels mit Zola, einem in Aussehen und Kleidungsstil außergewöhnlichem Mädchen, deren offene Art sie sehr sympathisch macht. Sie bringt Schwung in das Leben des Engels und fordert ihn zu neuen Aufgaben heraus. Die Hilfe der Waisenkinder steht bis zum Ende des Buches im Fokus der Handlung. Dank dem Agieren von Zola und dem Engel erzeugt das bewegte und teils traurige Leben der Kinder keine allzu erdrückenden Gefühle, es zeigt jedoch die Schattenseiten des Lebens auf und die damit verbundene Schwierigkeit, solchen Situationen gerecht und förderlich entgegenzutreten. Nicht zuletzt mit dieser Geschichte wird die Grundaussage des Buches deutlich: Es kommt nicht auf das Fachwissen und die Perfektion an, sondern vielmehr auf die Bereitschaft zu helfen und zu handeln. Selbst "angesehene Persönlichkeiten" wie ein Engel können in diesem Sinne nicht vollkommen und fehlerfrei sein...

Fazit:

Nobody is perfect - das gilt für Menschen und für Engel gleichermaßen. Dieses Buch bietet eine herrliche Gelegenheit, über das Leben eines Engels nachzudenken und auf leichte Art die Verantwortung als "höchste Instanz" kennen zu lernen. Klar, dass man in so einer Position nicht vollkommen sein kann und sich doch gerne mal vor wichtigen Aufgaben drücken möchte...

Ina Kolöchter

 

Wie Zola dem Engel half

Sharon Creech, Fischer Schatzinsel

Wie Zola dem Engel half

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