Ich bin der König
- Bohem Press
- Erschienen: November 2011
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Eine gefundene Krone sorgt für Tumult im Tierreich, denn jeder will König sein. Doch wem passt sie wirklich?
Huch, was ist denn das auf meinem Rücken? wundert sich die Schildkröte, als sie eines Morgens eine Krone auf ihrem Panzer entdeckt. Aber schnell stellt sie fest, dass die Krone wunderbar zu ihr passt und so beeilt sie sich, ihren Freunden mitzuteilen "Ich bin der König!" Doch Ziegenbock, Flamingo, Schlange, Schwein, Krokodil, Elefant und Affe sehen das ganz anders und ein jeder beansprucht nach einander die Krone für sich und damit auch, König zu sein. Sie pressen sich alle mehr oder weniger passend in die Krone, so trägt sie der Flamingo um den Hals und der Elefant um den Fuß, bis schließlich der Affe mit der Krone auf dem Kopf und vor den Augen vor den anderen zu fliehen versucht. Eine wilde Verfolgungsjagd setzt ein, an deren Ende der Affe gegen den Löwen prallt und die Krone direkt vor dessen Beine purzelt. Der Löwe sagt kein Wort, sondern setzt sich mit majestätischer Würde die Krone auf sein Haupt und alle Tiere rufen einstimmig "Der Löwe ist der König! Lang lebe der König!"
Mit Witz und Augenzwinkern ist Leo Timmers mit "Ich bin der König" eine kurzweilige und amüsante Geschichte zum Thema Eifersucht und Machtstreben gelungen, die so oder so ähnlich wohl auch in jedes Kinderzimmer übertragbar ist. Denn wie häufig entbrennen Streitereien darum, wer in einem Spiel der Anführer ist, und keiner will klein beigeben? So auch in der vorliegenden Geschichte. Aus einem unerklärbaren Grund findet die Schildkröte morgens eine Krone auf ihrem Rücken und verkündet voller Stolz, dass sie nun König wäre. Aber passt ihr die Krone denn überhaupt? Objektiv betrachtet natürlich nicht, aber das der Schildkröte zu erklären, macht sich niemand die Mühe.
Stattdessen entbrennt ein erbitterter Kampf darum, wem die Krone nun am besten passt und wer folglich König ist. Dabei schreit ein Tier lauter als das andere und verbiegt sich bei dem Versuch, die Krone irgendwie körperpassend anzulegen. Natürlich weist jedes Tier ein neues Attribut auf, das in seinen Augen besonders passend für einen König ist: der Ziegenbock hat einen weißen Bart, der Flamingo die nötige Eleganz, die Schlange zeichnet sich durch Listigkeit aus, das Schwein ist rund und unterhaltsam, das Krokodil überzeugt durch Muskeln und Stärke, der Elefant ist alt, weise und grau und der Affe vor allem lustig. Doch wie schnell wandelt sich das Bild, als die Krone versehentlich vor die Füße des Löwen fällt. Kein Wort verliert er, mit würdevollem Selbstverständnis setzt er sich die Krone auf seine Mähne und spätestens da sind sich alle einig, wer der König von ihnen ist. Um wahre Macht muss anscheinend nicht viel Aufsehen und große Worte gemacht werden.
Passend zu der quirligen, rasanten Geschichte hat Leo Timmers die wenigen Sätze, die er den Tieren jeweils in Schnabel oder Maul gelegt hat, mit ansprechenden, farbenfrohen Illustrationen versehen. Die Grundfarbe jeder Doppelseite wechselt von Seite zu Seite und erzeugt darüber eine ganz eigene Stimmung für jedes Tier. So strahlt der Flamingo von einem rosafarbenen Hintergrund, während vom Elefant auf einem würdevollen blau nur der Fuß (mit Krone) zu sehen ist. Die Tiere sind charmant und vereinfacht gezeichnet, wobei die jeweilige Charaktereigenschaft besonders betont ist und sich über Gestik und Mimik erschließt. So ist das Schwein extra kompakt und strotzt das Krokodil vor Muskeln.
Die wenigen Sätze pro Seite imitieren durch den gekonnten Einsatz der wörtlichen Rede gut den Schlagabtausch zwischen den Tieren. Mantraartig schließt jede Rede mit dem in Versalbuchstaben gesetzten "Ich bin der König!", so dass sich diese Wiederholung unwiderruflich in den Kopf des Lesers einbrennt - bis sich die Aussage beim König der Tiere ändert und der wahre Anführer gefunden ist.
Fazit:
Eine rasante, kurzweilige, farbenfrohe und geistreiche Erzählung über Eifersucht und Überschätzung, bei der sich am Ende wie von selbst die richtige Lösung einstellt.
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