Bäume sind das Symbol des Lebens, des Wachstums, der Natur. Als in Edwards Stadt der letzte Baum gefällt wird, kann er das nicht so einfach hinnehmen. Und hat eine besonders gute Idee...
Der kleine Edward mit dem fliegenpilz-artigen Helm auf dem Kopf lebt in einer großen, grauen Stadt. Dort gibt es vor allem Autos, Straßen, Häuser und Beton. Und leider nur sehr wenig Grün. Doch Edward weiß einen Platz, an dem ein großer, schöner Baum wächst - sein Baum. Jeden Tag fährt er mit seinem Dreirad dorthin, atmet durch und lässt den Trubel der Stadt hinter sich. Doch eines Tages ist der Baum verschwunden und nur sein kahler Stumpf zeugt noch von ihm. Edward ist tot unglücklich und radelt traurig und ziellos umher. Bis er eines Tages einen kleinen Ast mit grünen Blättern erblickt, der abgebrochen vor ihm auf dem Boden liegt. Er überlegt sich gründlich, was er mit seinem neu gefundenen Stück Grün machen soll und pflanzt das kleine Ästchen schließlich in seinen Dreiradanhänger. Damit fährt er von nun an wie gewohnt weiter durch die Stadt, hat aber sein grünes Pflänzchen immer bei sich. Nichtsahnend, dass er damit einen Trend auslöst und bald darauf in Schulrucksäcken, Regenschirmen oder gar auf Busdächern Bäume wachsen.
Viele Kinder wachsen fernab von jeglicher Natur und unberührter Landschaft auf. Für sie sind Parks, Grünanlagen und Rasenflächen kleine Rückzugsmöglichkeiten und oftmals ihre einzige Berührung mit Bäumen, Gras und Blumen. Doch im Zuge zunehmenden Städtewachstums werden auch diese Orte immer seltener und nicht häufig müssen Pflanzen für neue Wohn- und Büroparks weichen. Doch erst die kleinen Fluchten in die Natur lassen Menschen zur Ruhe kommen, ermöglichen das Durchatmen und sind wichtig, um das innere Gleichgewicht zu behalten.
Jedoch macht Not erfinderisch, wie auch der kleine Edward beweist. Mit wenigen Mitteln schafft er sich seine eigene kleine, und dazu noch transportable, grüne Oase und trifft damit augenscheinlich den Nerv vieler Menschen. Denn wie ist sonst zu erklären, dass innerhalb kurzer Zeit die vorher so öde Stadt plötzlich an allen Ecken und Plätzen grünt, Menschen kleine Bäume mit sich herum tragen und Busse fahrende Parks sind?
Mit wenigen, kurzen Sätzen erzählt Peter Carnavas Edward's Geschichte und beschreibt gerade nur so viel, wie für das Verständnis der Handlung notwendig ist. Diese Reduzierung korrespondiert gut mit dem grauen und trostlosen Bild der modernen Stadt, das er zeichnet. Auch dort ist für Schnörkel und Verzierungen, wie etwa Blumenduft oder Vogelgezwitscher, kein Platz. Daher sind auch die Illustrationen anfangs grau und eintönig und nur Edward sticht mit seinem rot-weißen Helm als fröhlicher Farbklecks heraus. Immer in Begleitung einer kleinen Ente wirken die beiden wie zwei verlorene Gestalten, die nicht so recht in das eintönige große Grau der Großstadt passen wollen. Auf vielen Bildern sucht man vergeblich nach einem grünen Klecks Natur, die eintönige Steinwüste dominiert. Erst gegen Ende des Buches kehrt sich dieses Verhältnis um.
Wie auch sprachlich so sind auch die meisten Bilder reduziert und beschränken sich auf die Darstellung von Edward und seinem Handeln. Seiner Gestik und Mimik sind dabei hervorragend seine Stimmungen abzulesen: seine große Verzweiflung, als es bemerkt, dass auch dieser Baum gefällt wurde ebenso wie die Freude über den gefundenen Ast und sein Tatendrang beim Einpflanzen. Und als schließlich die ganze Stadt grünt, kann Edward sich beruhigt auf seinem Dreirad ausruhen. Ein kleiner sympathischer Held, der ganz nebenbei Großes bewirkt.
Fazit:
Edward zeigt den Lesern, dass im Leben nichts unmöglich ist und auch Kinder viel bewegen und im Handumdrehen eine Betonwüste in eine grüne Oase verwandeln können.
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