"Hugo zieht um" - und mit ihm zieht nicht nur seine Mutter in die fremde Stadt, sondern er hat auch eine große Anzahl von Ängsten im Gepäck.
"Hugo schaut aus dem Autofenster ..." Er schaut zurück, denn er zieht mit seiner Mutter in eine fremde Stadt. Sein bisheriges Zuhause und die Personen, die er zurücklassen muss, wird er "eine ganze Weile nicht mehr sehen können." Genau dies lässt ungute Gefühle in ihm hochkommen, die nachts in einem Albtraum münden. Besonders große Angst hat der Junge davor, in die neue Schule zu gehen und der "Neue" zu sein. Abgelenkt wird er von diesen Gedanken, indem er mit seiner Mutter die neue Umgebung erkundet. Und dann gibt es da noch das Mädchen von gegenüber, mit dem er phantasievoll am Fenster kommuniziert.
Als schließlich der erste Schultag kommt, ist es Hugo recht mulmig zumute. Doch alle Sorgen zerstreuen sich, als er Leonie, das Mädchen von gegenüber, in seiner Klasse entdeckt ...
"Hugo zieht um" gehört zu der ABC-Reihe des Tulipan Verlages. Diese Reihe wurde für Erstleser konzipiert, hebt sich jedoch von den gängigen, in Stufen gegliederten Erstlese-Reihen deutlich ab. Angeboten werden hier keine didaktisierten Bändchen für Erstleser, in denen häufig Zusatzaufgaben zum Text vorhanden sind. Das Prinzip dieser Reihe besteht daraus, Literatur für verschiedene Altersstufen anzubieten. Im Vordergrund steht dabei eine hohe Qualität, die jungen Lesern das Lesen schmackhaft machen soll.
Die bekannte Autorin Anne Maar greift etwa in ihrem Bändchen der Stufe A ein Thema auf, das vielen Kindern bekannt sein wird. Durch den Umzug in die Stadt wird Hugo zum "Neuen". Der Text, der stets auf Augenhöhe von Kindern ab sechs Jahren bleibt, ist anspruchsvoll und in größerer Schrift gedruckt. Im wahrsten Sinne des Wortes untermalt wird dieser durch die eindrucksvollen Illustrationen von Verena Ballhaus. Diese greifen einzelne Sequenzen der Geschichte auf und führen sie geschickt weiter. So etwa, als Hugo und seine Mutter die neue Stadt gemeinsam erkunden. Hier verdeutlichen einzelne Sprechblasen, wie viele Eindrücke auf den Jungen einprasseln. Die Situation, in der Hugos Mutter ihren Sohn dem Lehrer übergibt, wirkt ebenso bedrückend, wie sie im Text geschildert wird: Das Schulgebäude erscheint mächtig, Hugo neben seinem Lehrer eher klein, in der linken Ecke entfernt sich der Schatten der Mutter - und um in den Klassenraum zu geraten, wird man vermutlich um die Ecke im rechten oberen Bildviertel gehen müssen. Wer weiß, was dort auf den Jungen wartet?
Ein klassisches Lese-Lern-Buch ist "Hugo zieht um" also nicht. Es ist eher eine Geschichte, die den Ansprüchen von Erstlesern gemäß aufbereitet wurde. Die große Schrift ist stets so präsentiert, dass Schrift und Bild zwar eine Einheit bilden - jedoch die Bilder nicht vom Text ablenken und auch der Text nicht vom Betrachten der Bilder.
Die Qualität des kleinen Büchleins spricht für sich. Stabil gebunden und in einem leserfreundlichen, kleinen Format lässt es sich überall hin mitnehmen. Genauso, wie es sich kleine Leseratten wünschen.
Fazit:
"Hugo zieht um" ist eine anspruchsvolle Geschichte für ErstleserInnen. Sowohl der Text als auch die Illustrationen und die hochwertige Qualität des Einbands und der Seiten nehmen diese als Leser ernst. Gewiss werden die kleinen Bändchen aus der Tulipan ABC-Reihe viele Freunde finden.
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