Die Trixx decken auf

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonSep 2011

Idee

Einen motivierenden Kinder-Krimi mit einem aktuellen Thema zu verknüpfen, wirkt auf den ersten Blick gelungen. Dennoch fehlt der Geschichte die Tiefe.

Bilder

Claudia Ondraceks Illustrationen sind durchaus mitreißend und sprechen vorrangig Jungen ab 8 Jahren an.

Text

Der Text des Bändchens orientiert sich an der Umgangssprache. Durch seine Frische wird er gewiss auch „Lesemuffel“ ansprechen.

In ihrem Bändchen aus der Trixx-Reihe greift Ilona Einwohlt ein Thema auf, das auch unsere Grundschulkinder zunehmend betrifft: Mobbing. In einer modern geschriebenen Geschichte begleiten Kinder ab acht Jahren Jonas auf seinem Weg, sich gegen das Mobbing, das ihm widerfährt, zu wehren.

Jonas versteht die Welt nicht mehr. Irgendjemand streut in der Schule Gerüchte über ihn. Da steht auf einmal "Jonas stinkt" an der Tafel - und prompt beginnen die Mitschüler damit, ihn zu hänseln: "Jonas, das Stinktier! Jonas, das Stinktier!". Auch wenn dies vor den Augen der Lehrerin, Frau Mückelböck, geschieht, springt diese ihm nicht zur Seite.

Nach einigen Angriffen - wie etwa auf den Bauwagen von Jonas`Clique, den TRIXX, rastet der Junge aus und möchte Tom, den er hinter den Angriffen vermutet, verprügeln. Doch davor bewahrt ihn sein Freund Daniel, der ihn davon abhält, Tom anzugreifen. Jonas fühlt sich nun von Daniel verraten und zieht sich zurück. Er bleibt zu Hause und löst Sudokus und will von seiner Umwelt nichts mehr wissen. Daniel kann seinen Freund davon überzeugen, dass er gegen das Mobbing, das ihm geschieht, aktiv etwas unternehmen muss. Gemeinsam mit seinem Freund Daniel macht sich Jonas auf die Suche nach den Tätern. Den ein oder anderen Verdacht gegen die HEROS, eine BMX-Bande, hegt er - und sucht nach Beweisen. Dabei stößt er auf einen ganz anderen Täter, als den, den er hinter den Taten vermutet hat.
Nachdem die Jungen den Täter geschnappt haben, ist Jonas erleichtert und genießt die Zeit mit seinem Freund Daniel.

Mobbing - ein Thema das immer mehr Grundschulkinder betrifft. Der Band aus der Trixx-Reihe greift dieses Thema zwar kindgerecht auf, vermag aber die eigentliche Problematik eines Mobbings nicht ausreichend darzustellen. Jonas kann sich auf den Zusammenhalt mit seinem Freund Daniel stets verlassen. Dennoch gehen die Situationen, die geschildert werden, wenig in die Tiefe. In der Realität werden Mobbingopfer vielmals stärker angegriffen - psychisch und auch körperlich. In der Regel gibt es dann kaum noch Freunde, auf die sie sich berufen können. Umso wichtiger wäre es, den zwar auch wichtigen Ansatz, als Opfer gegen die Mobbingattacken vorzugehen, nicht als einzigen Weg aufzuzeigen. Von besonderer Bedeutung ist, dass Mobbingopfer sich öffnen, dass sie sich an Eltern und auch an die Lehrkräfte wenden, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen und sich Hilfe zu holen. Die in dieser Geschichte vorgestellte Lehrerin Frau Mückelböck, die sich um Jonas nicht zu kümmern scheint, ist somit ein recht unglücklich gewähltes Vorbild.

Die Hinweise für die Hand der Kinder, die sich am Ende des Buches finden, sind zudem recht vage und für Kinder vermutlich kaum durchführbar. Neben den Hinweisen, sich selbst zu wehren und sich Verbündete zu suchen, findet sich der Hinweis, sich an die Lehrkraft zu wenden und sich "nicht vertrösten" zu lassen. Dies erfordert von einem Kind im Grundschulalter, das ohnehin schon zum Mobbingopfer geworden ist, ein gehöriges Maß an Selbstbewusstsein. Erst an vierter Stelle werden die Kiinder aufgefordert, sich an die Eltern zu wenden. Der fünfte Ratschlag, sich "an Beratungsstellen oder Telefon-Hotlines für Kinder" zu wenden, die es "in jeder Stadt" gibt, wird einem Grundschulkind ohne Unterstützung vermutlich auch nicht helfen können.

Die Geschichte wird aus der Perspektive des Ich-Erzählers sowohl von Daniel als auch aus der Sicht des Opfers Jonas erzählt. Erkennbar sind die verschiedenen Erzähler an ihnen zugeordneten Schriften. Die Sprache des Buches ist recht salopp und orientiert sich an der Umgangssprache. Schon auf den ersten Seiten sind Ausdrücke wie "Hey" und "Boah" ganz selbstverständlich neben Verkürzungen wie "`ne" zu finden. Dies wird eher Jungen ab der dritten Klasse ansprechen. Dieser Zielgruppe tragen auch die schwarz-weiß gehaltenen Illustrationen von Claudia Ondracek Rechnung. Diese sind für Kinder ansprechend gestaltet und vermögen die Handlung gekonnt zu illustrieren.

Fazit:

Mit "Alle gegen Jonas" greift Ilona Einwohlt ein sehr wichtiges Thema auf, geht allerdings nicht in die Tiefe. Eine realitätsnähere Schilderung des Mobbings wäre hier allerdings wichtig gewesen, um Kindern die Ernsthaftigkeit eines solchen Vorgangs zu verdeutlichen und ihnen konkrete Lösungsmöglichkeiten an die Hand zu geben.

Alexandra von Plüskow

 

Die Trixx decken auf

Ilona Einwohlt, Ueberreuter

Die Trixx decken auf

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