Oskars geheimer Ferienplan
- Gerstenberg
- Erschienen: August 2011
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[ab 9 Jahren]
Wann kommt er wohl, der wichtigste Tag in seinem Leben? Für Oskar ist es ganz klar der Tag, an dem er Papa sagt, dass er bei ihm bleiben möchte. Doch wann ist die richtige Zeit, ihm die wenigen Worte zu sagen? Vielleicht morgen, vielleicht aber auch doch lieber nicht...
Ab heute wird alles anders, da ist sich der neunjährige Oskar ganz sicher. Denn heute holt Papa ihn ab, um mit ihm ganz alleine Urlaub auf dem Schloss zu verbringen. Das hat Papa von Onkel Ferdinand geerbt und Oskar ist mächtig stolz, dass er dort mit Papa wohnen wird. Dann hat er kein Theater mehr mit seinen Geschwistern und den Jungs aus seiner Klasse, die ihn hänseln und auslachen. Da ist so ein richtiges Männerleben doch viel besser! Deswegen fällt ihm der Abschied von Mama und Co. auch gar nicht schwer. Nun geht es los in ein neues Leben...
Auch wenn das Schloss viel kleiner und verfallener ist als erwartet, Oskar ist guter Dinge, dass sie hier schon gut leben können. Die Zukunftspläne, die Oskar sich ausmalt, haben allerdings einen kleinen Haken: Papa weiß noch nichts von seinem Glück, dass sein "Feriengast" nicht nur für zwei Wochen, sondern für immer bleiben möchte... Vielleicht gewöhnen sie sich beide erst einmal an das Schlossleben, dann wird sich schon eine passende Gelegenheit ergeben, um Papa über seine Zukunft aufzuklären, denkt derweil Oskar.
Ein bisschen mulmig ist es Oskar ja schon in den alten Gemäuern, aber er will kein Angsthase mehr sein und allen anderen beweisen, dass er hier sehr gut ohne sie auskommt. Mit der trauten Zweisamkeit ist es jedoch bald vorbei. Papa bekommt Besuch von einem Freund, der seine beiden Kinder mitbringt. Papa ist ab jetzt erstmal mit Fritz beschäftigt und Oskar quält sich mit Tim und Clarissa herum, die auch nicht gerade begeistert sind, dass ihre Reise mit ihrem Vater unterbrochen wird. Doch eigentlich ist es ganz schön, das Schloss und die Umgebung nicht alleine erkunden zu müssen und irgendwie ist Clarissa ja auch ganz nett... Wer hätte gedacht, dass Oskar richtig traurig ist, als der Besuch wieder abfährt und sich doch wieder nach seinem Zuhause mit Familie und Freunden sehnt.
Sigrid Zeevaert hat mit "Oskars geheimer Ferienplan" ein sowohl unterhaltsames als auch gefühlvolles Kinderbuch verfasst. Durch das Schreiben in der Ich-Perspektive nimmt der Leser unmittelbar an Oskars Ferientage bei Papa teil. Er erfährt somit alle Geschehnisse aus erster Hand und kindlicher Sicht. Die jungen Leser können sich mit den Gedanken und teils naiven Vorstellungen des Jungen identifizieren und lernen Oskar als sympathischen aber auch sensiblen Jungen kennen. Er ist von der Trennung seiner Eltern noch immer erschüttert und versucht, sich in diesem Urlaub seinem Vater anzunähern. Dabei stellt er sein altes Leben mit Mama, seinen Geschwistern und seinen Schulkameraden immer wieder in ein negatives Licht, um sich selbst davon zu überzeugen, dass es die richtige Entscheidung ist, bei Papa zu bleiben. Doch je mehr er versucht, sich in sein neues Leben zu denken, je schwieriger fällt es ihm, sich um seine eigentlichen, doch guten Erinnerungen an Zuhause zu betrügen.
Die sehr kindgerechte und einfache Ausdrucksweise von Sigrid Zeevaert spornt den Leser zum Weiterlesen an und lässt das Buch nicht langatmig werden. Auch wenn der Titel "Oskars geheimer Ferienplan" auf eine Menge Spannung und Überraschungen hoffen lässt, wird mit der Handlung im Buch nur wenig Nervenkitzel, sondern viel mehr Mitgefühl erzeugt. So eignet es sich gut als lockere Ferienlektüre am Strand oder auf der grünen Wiese.
Fazit:
Wer die Wahl hat, hat die Qual... Mit dem Buch "Oskars geheimer Ferienplan" werden die Wünsche und Phantasien von Kindern, deren Eltern getrennt leben, gefühlvoll nahegebracht. Sigrid Zeevaert hat Oskars Gedanken in eine unterhaltsame Geschichte eingebettet.
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