Emil32 - Keine Angst im Dunkeln
- Bohem Press
- Erschienen: August 2011
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Ferdinand fürchtet sich im Dunklen unsäglich und sein Kuschelhund Paula ist leider auch nicht mutiger. Doch alles ändert sich, als die kleinen Wichtel kommen.
Es ist schon spät und Ferdinand soll ins Bett gehen. Auch, wenn er sich mit Händen und Füßen dagegen sträubt, nutzt es nichts. Also schnell noch aufräumen, seinen Kuschelhund Paula füttern und ab ins Bett. Doch sobald Ferdinands Mama das Licht ausschaltet, fürchtet sich Ferdinand in seinem sonst so vertrauten Zimmer. Es sieht alles so anders aus. Stehen nicht plötzlich zwei Riesen mit spitzen Hüten vor dem Fenster und sitzt auf dem Stuhl in der Ecke etwa kein Gespenst? Ferdinand zieht sich die Bettdecke so hoch wie nur möglich und auch Paula ist in dieser Angelegenheit keine große Hilfe. Und plötzlich... niest jemand. Ferdinand stockt der Atem und er befiehlt dem Fremden zitternd, sofort wegzugehen. Doch eine kleine Stimme antwortet ihm, dass er doch dazu da wäre, Ferdinand zu beschützen und auf gar keinen Fall weggehen würde. Vorsichtig lugt Ferdinand unter der Decke hervor und erblickt einen kleinen Wichtel. Genauer gesagt einen Schlafwichtel mit dem Namen Emil32. Und dieser erzählt ihm, dass es insgesamt 32 Schlafwichtel gibt und jeder etwas Besonderes kann, wie z.B. die schönsten Einschlaflieder singen oder sie haben einen Beutel voll schöner Träume, andere wiederum geben den ängstlichen Kindern Mut. Emil32 hat immer die tollsten Ideen und schlägt Ferdinand vor, mit seiner Stirnlampe die gruseligen Nachtgestalten anzuleuchten. Und siehe da: die beiden Riesen sind die Spitzen der Tannen vor dem Fenster und das Gespenst eine über den Stuhl geworfene Decke. Plötzlich sind die Nachtgestalten alle verschwunden und Ferdinand begreift, dass sie nie da waren. Kurz lernt er noch alle anderen Wichtel kennen, bevor er endlich friedlich einschläft.
Auch das mutigste Kind steht irgendwann nachts am elterlichen Bett, weil es sich in seinem eigenen Zimmer vor Gespenstern und Riesen fürchtet. Rationale elterliche Erklärungen helfen dann meist nicht viel, aber vielleicht ein Schlafwichtel, der die unheimlichen Gäste vertreibt? Denn sind die Schlafwichtel erst einmal im Haus, gibt es keinen Grund mehr, sich zu ängstigen.
Maja Bach greift das Thema dabei spielerisch und ohne dramatische oder Furcht einflößende Beschreibungen auf. In kurzen, altersgerechten und verständlichen Sätzen, mit viel wörtlicher Rede, schildert sie entspannt die unterschiedlichen Situationen, wobei das Augenmerk auf der Wichtelbegegnung und der Wendung zum Guten liegt. Die dadurch entstehende positive Grundstimmung überträgt sich auf die kleinen Leser und Zuhörer, die nunmehr beruhigt einschlafen können. Und wenn die Kinder kurz nach dem Licht ausschalten selbst einmal eine Taschenlampe in die Hand nehmen und unheimliche Dinge anleuchten, werden sie merken, dass ihre Angst tatsächlich unbegründet war.
So bekämpft quasi eine Phantasiegestalt eine andere und auch in diesem Fall siegt Gut über Böse. Auch wenn Eltern durchaus die gleichen Argumente verwenden, transportiert doch ein Schlafwichtel die Botschaft auf viel kindlichere Art und Weise und auf einer anderen Ebene. Zusätzlich dient er den Kindern als rettende Phantasiefigur, die sie in ihrer Phantasiewelt zu Hilfe holen können, wenn es gar zu brenzlig wird. Eben so wie Ferdinand und Paula. Dass sich dieses Konzept des "Erklärens-auf-Augenhöhe" auch bei anderen Themen anbietet, beweist das zeitgleich erschienene Buch "Elisabetta Klosetta" von Maja Bach, in dem die ersten Toilettenbesuche und das Trocken werden erklärt werden.
Die frohgemute Stimmung der Schlafwichtel in "Emil32" wird auch farblich sehr gut transportiert. Auch bei den etwas gruseligeren Seiten verzichtet Michael Engler auf drastische Farben und weicht auf verschiedene dunkelblaue Schattierungen aus. Grundsätzlich ist das Buch in einer Collagentechnik aus Zeichnung, Fotografie und Papierflächen gestaltet, wodurch ein lebendiger Eindruck entsteht. Die Primärfarben rot, gelb und blau dominieren und lassen jede Seite fröhlich leuchten. Ferdinand, Paula und die Wichtel sind mit wenigen, klaren Strichen gezeichnet und transportieren die jeweiligen Gefühlszustände, so dass sich die Handlung auch beim bloßen Betrachten der Bilder gut erschließt.
Fazit:
Ferdinand verliert die Angst vorm Dunkel durch eine ganze Bande Schlafwichtel - eine schöne und sympathische Idee, die sich gut in die Phantasiewelt der Kinder einfügt und bei vielen weiteren Situationen zum Einsatz kommen kann.
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