"Was tun diese Tiere, wenn sie allein zu Hause sind ...?" diese Frage wird dem jungen Leser zu Beginn gestellt. Und wie man bereits aus dem Titel erahnen kann, richten sie ein richtiges Tohuwabohu an.
Hat sich nicht schon jeder mal gefragt, was Haustiere machen, wenn sie allein zu Hause sind? In diesem Bilderbuch darf man Mäuschen spielen und auf Phantasiereise gehen.
Auf der ersten Seite sieht man, wie noch alles friedlich ist. Die Familie hat gerade das Haus verlassen und die Tiere liegen, sitzen oder stehen noch im Zimmer. Doch der Frieden währt nicht lange. Bereits auf der zweiten Seite macht sich ein Käfer daran, ein Geleeglas über den Tisch zu schieben auf den Boden zu werfen. Das Kaninchen ist aus seinem Stall geklettert und bürstet sich das Fell. Der Bär wiederum klettert aus dem Bilderrahmen und sieht fern. Die Katze telefoniert und tapst dabei versehentlich in das Gelee auf dem Boden und verteilt rote Flecken im ganzen Haus. Der Hund ist ratlos, da er seinen vierten Schuh nicht findet. Das Schwein hat in der Zwischenzeit den fehlenden Schuh von den Käfern bekommen und verspeist ihn genüsslich. Und während der Papagei die Biene jagt, verspeist das hungrige Schwein einen Hubschrauber.
Auf den nächsten Seiten sieht man das Schwein auf dem Sofa (Chips futternd) und den Bären im Fernsehen. Der Hund ist immer noch verzweifelt auf der Suche nach seinem Schuh während die Katze die im Klo sitzenden Käfer herunter spült. Doch plötzlich kommt die Familie wieder nach Hause und die Tiere müssen schnell zurück an ihren Platz. Was für ein Tohuwabohu!!
Loes Riphagen hat mit "So ein Tohuwabohu!" ein sehr gelungenes Bilderbuch gezaubert. Das Buch ist im Wimmelbuchstil aufgebaut und so gibt es begleitenden Text nur am Anfang und zum Ende des Buches, der Fragen zu den Geschehnissen stellt. Die Fragen dienen dazu, den Inhalt des Buches noch einmal genauer zu betrachten. Der junge Leser soll angeregt werden, auch auf vermeintlich unscheinbare Dinge einen Blick zu werfen. So wird der Goldfisch (er wechselt auf fast jeder Seite seinen Platz) am Anfang leicht übersehen, wodurch die Frage am Ende des Textes "Wieso ist Helena plötzlich gelb?" dann zum genaueren Hinsehen motiviert. Die teilweise Abstrakten Geschichten oder besser gesagt Abenteuer der einzelnen Tiere kommen besonders gut bei Kindern an. Das Kaninchen beispielsweise ist anfangs im Stall und am Ende des Buches auf dem Zeichenblatt zu finden.
Die Aktivitäten der einzelnen Darsteller scheinen zum Teil typisch für das Tier gewählt. So liegt der Bär faul auf dem Sofa und der freche Papagei jagt die Biene. Hingegen ist es wohl eher nicht die Regel, dass ein Hase in einen Schönheitswahn verfällt. Der Bär, der eigentlich nur eine Darstellung im Bilderrahmen ist, wird zum Ende hin im Fernsehen wieder an seine eigentliche Rolle erinnert. Diese Begebenheit ist besonders skurril, selbst neben den vielen anderen eigenwilligen Aktionen der echten tierischen Bewohner.
Die einzelnen Geschichten können auch wunderbar als Gesprächsanlass verwendet werden, um mit Kinder zu besprechen, was sie tun dürfen, wenn sie allein zu Hause sind und was nicht.
Jedes Tier hat so seine ganz eigene Bildergeschichte, die als Gesamtheit das Tohuwabohu perfekt macht. Die bunten, knalligen und kräftigen Farben sind ein richtiger Eye-Catcher und fesseln den junge Leser bereits, wenn er das Buch aufschlägt. Die klaren, schnörkellosen Illustrationen sind humorvoll und wirken ein wenig losgelöst von der Realität. Der 2D-Effekt, gängiger Zeichenstil bei Kindern, verleiht den Illustrationen genau jenen Charme, der die Bildergeschichte bestens transportiert.
Fazit:
In "So in Tohuwabohu" können immer wieder neue Entdeckungen gemacht werden. Das gefällt Kindern gut, denn selbst bei der wiederholten Betrachtung wird dieses chaotische, humorvolle Bilderbuch, das zweifellos nahe am Kinderalltag ist, nicht langweilig. Sehr zu empfehlen!
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