Melina und die vergessene Magie

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Kinderbuch Couch
91%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonJun 2011

Idee

Das magische Land Lamunee mit seinen Bewohnern und Fabelwesen ist originell und liebevoll ausgedacht. So wirkt das Buch in allen Bereichen glaubwürdig und eigenständig.

Text

Die spannende und originelle Handlung sorgt für großes Lesevergnügen und trägt zur besonderen Atmosphäre des Buches bei.

Ausgezeichnet mit dem Kinderbuch-Couch-Star*. Melina hat Pech: sie ist umgezogen, und schon am ersten Schultag in ihrer neuen Schule legt sie sich, ohne es zu wollen, mit einer Klassenkameradin an und wird von dieser im dunklen Schulkeller eingesperrt. Nicht nur hat sie Angst vor Dunkelheit, sie gelangt auch durch ein magisches Fenster in eine andere Welt....

Durch den Umzug in eine neue Stadt verliert die dreizehnjährige Milena ihre alten Freunde. Am ersten Schultag in ihrer neuen Schule muss sie sich vor ihren neuen Klassenkameraden vorstellen, was ihr eine große Qual ist. Außerdem verrät ihr neuer Klassenlehrer ihren Mitschülern, dass sie in ihrer alten Heimat Frankfurt einen Schreibwettbewerb gewonnen hat. Damit scheint ihr Ruf als Streberin festzustehen und sie zieht so unabsichtlich den Unwillen einer Klassenkameradin auf sich.

Durch einen Trick wird sie von dieser in den dunklen Schulkeller eingesperrt, in dem schon mal vor Jahren ein Mädchen verschwunden ist. Verzweifelt sucht sie einen Weg nach draußen weil sie große Angst vor der Dunkelheit hat. Als sie ein helles Fenster findet, versucht sie hinaufzuklettern und wird plötzlich von einem troll- ähnlichen Wesen, dem Zauberlehrling Tann, wie sich später herausstellt, in eine fremde Welt, das mysteriöse Land Lamunee gezogen.

Auf ihrer Suche nach einem Rückweg in die Menschenwelt gerät sie mitten zwischen die Fronten im Kampf um die Vorherrschaft in diesem magischen Land. Die Feuerzauberer wollen den Eiszauberern die Macht entreißen, alle übrigen Bewohner versklaven und die "dunkle Zeit" zurückbringen. Nur wenn es Milena gelingt, Lamunee die Freiheit zurückzubringen, hat sie eine Chance, in die Menschenwelt zurückzukehren. Eine abenteuerliche Reise beginnt, die sie zu ungewöhnlichen Orten wie der Höhle des Windes, zum Eispalast, zum Nebelwald und zu den ältesten Hexen der Welt führt.
Zudem wird sie verfolgt von einem gefährlichen Raubtier, der Schattenkatze, die den Auftrag hat, alle Menschen umzubringen, die unerlaubt durch ein magisches Fenster in Lamunee eindringen.
Zum Glück ist sie auf ihrer Reise nicht allein, sie wird unterstützt von Tann und Erel, der auch wie Tann ein Zauberlehrling ist.

Susanne Mittag gelingt es den jugendlichen Leser sehr schnell in den Bann der Geschichte zu ziehen. Ihr Schreibstil ist locker und unverkrampft, alle Situationen und Umgebungen werden eindrücklich, aber ohne detailreiche, umständliche Schnörkel beschrieben, was den Lesefluss leicht und mühelos macht. Daher eignet es sich sowohl für jüngere Leser, die sich bei ausführlichen Beschreibungen leicht langweilen, als auch für ältere Leser, die auf der Suche nach einer spannenden Fantasy-Geschichte sind.

Die Heldin Milena als auch die Nebenfiguren wie Erel und Tann sind facettenreich entwickelt. So wirkt Milena auf Anhieb sympathisch, gerade weil sie zu Anfang ein eher schüchternes Mauerblümchen ist, das nur ungern im Vordergrund steht. Der Aufenthalt in Lamunee geht jedoch nicht spurlos an ihr vorüber. Das Abenteuer löst einen Reifeprozess in ihr aus, in dem sie gezwungen wird, sich auf ihre Stärken zu besinnen. Vor allem ihr phantasiehaftes Vorstellungsvermögen, das seine ganz eigene Magie entfaltet, hilft ihr dabei, Lamunee zu retten. Auch die Nebenfiguren wiedie Zauberlehrlinge Tann und Erel sind vielschichtiger, als sie auf den ersten Blick scheinen mögen; so ist Tann mehr als nur ein ungehobelter Tollpatsch und Erel mehr als ein undurchsichtiger Schönling.

Ebenso wirkt das Land Lamunee mit seinen magischen Fabelwesen vollkommen überzeugend. Zwar drängt sich ein Vergleich mit Werken wie Cornelia Funkes "Tintenherz"-Trilogie oder Tolkiens "Herr der Ringe" auf, Susanne Mittag gelingt es jedoch, eine ganz eigene Welt zu schaffen mit einer besonderen Atmosphäre, die den Leser fasziniert - und die einem nicht aus einem Computerspiel oder einem anderen Buch nur allzu bekannt vorkommen mag.

Die Handlung ist temporeich aber frei von billigem Action-Klamauk und effektheischendem Blutvergießen. Das flüssige Lesetempo wird auch durch die kurzen Kapitel gefördert. Die Kapitelüberschriften sind sehr aussagekräftig und stimmen den Leser sehr schön auf das folgende Geschehen ein.

Auch die sprachliche Umsetzung trägt zum Lesevergnügen bei. Ungekünstelt und klar überfordert sie den jugendlichen Leser nicht, sondern ist altersgerecht und trägt zur besonderen Atmosphäre des Buches bei.
Das liebevoll gestaltete Cover ist ganz in lila gehalten, eine bevorzugte Farbe vieler Mädchen, an die sich das Buch vor allem richtet. Auch der klangvolle und ungewöhnliche Vorname der Heldin wird sicher der angesprochenen Zielgruppe ( ab zehn, aber auch für altere Mädchen geeignet) gefallen.

Fazit:

"Melina und die vergessene Magie" ist ein spannender, ideenreicher Kinderroman, der unverwechselbar ist und dem Leser nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.

Andrea Delumeau

 

Melina und die vergessene Magie

Susanne Mittag, Ueberreuter

Melina und die vergessene Magie

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