Das Leben hält für jeden von uns Aufgaben und Prüfungen parat. Um ein echter Osterhase zu werden, muss Hänschen Hase die Prüfung zum Eierbemalen bestehen. Dafür holt Hänschen sich den Rat seiner Freunde. Eine Ostergeschichte, die nicht nur für Ostern eine schöne Botschaft bereithält.
Im Osterwald herrscht große Aufregung, denn die alljährliche Osterprüfung für die kleinen Häschen steht bevor. Alle malen fleißig Eier an, nur einer kommt nicht so richtig voran, denn er möchte das schönste Ei malen. Hänschen Hase fällt aber einfach kein Motiv ein. Dann ist die Schulstunde auch schon zu Ende. Zu allem Überfluss rutscht ihm das Ei noch vom Tisch und zerbricht knirschend.
Traurig und mit hängenden Schultern hoppelt er durch den Osterwald und ist untröstlich. Dem kleinen Biber Bertram kann er auf dem Nachhauseweg einen guten Tipp für besonders schöne Blumen geben, die Mutter Biber zu Ostern bekommen soll. Als Dank betritt Hänschen Hase wohl als erstes Häschen eine Biberburg. Bertram kann ihm zwar nicht genau erklären wie sie gebaut wird, aber wie er sagt, ist er einfach angefangen.
Kurze Zeit später trifft Hänschen Hase Herrn Uhu, der seine Brille verloren hat, die jedoch schnell von Hänschen gefunden wird. Mit einer kleinen Geschichte möchte Herr Uhu ihm Mut zusprechen. Fazit: "Üben und nicht aufgeben".
Zwei listige Füchse kann er bei deren Beratung, wie sie die Enten fangen wollen, ungesehen belauschen. Er rettet die Enten, indem er sie rechtzeitig warnt. Von ihnen erfährt er, dass man für seine Aufgabe viel Liebe und Geduld benötigt.
Viel zu spät kommt Hänschen an diesem Tag Zuhause an. Die Mutter ist zunächst unzufrieden, aber schließlich spricht auch sie ihm Mut und Selbstvertrauen zu, als sie erfährt, was ihr kleiner Hase erlebt und geleistet hat. Und siehe da: am nächsten Morgen fängt er bei der Prüfung einfach mit dem Bemalen geduldig an und denkt voller Liebe an seine Freunde und an die Worte seiner Mutter - er gibt nicht auf. Sein Ei wird wunderschön und ab da ist er ein echter, geprüfter und anerkannter Osterhase.
"Hänschen Hase im Osterwald" ist eine Ostergeschichte, dabei spielt Ostern beinahe eine Nebenrolle. Mit ihrer liebevollen und einfach zu verstehenden Sprache schafft es die Autorin Carola Wimmer schnell, die Aufmerksamkeit kleiner Leser zu erreichen. Sie greift ein Thema auf, das so mancher nur zu gut kennt: Die Angst, zu versagen, die Aufgabe/Herausforderung nicht zu schaffen. Eine Geschichte also, der schon die ganz Kleinen etwas abgewinnen können.
Sowohl der kleine Protagonist Hänschen Hase überzeugt dabei, als auch der gute Zuspruch seiner Freunde und seiner Mutter. Manchmal hilft eben "einfach anfangen". Mit neuem Selbstvertrauen Aufgaben zu bewältigen, lässt so machen über sich hinauswachsen. Und immerhin: Für einen Osterhasen gibt es nichts wichtigeres als Eier zu bemalen (und natürlich zu verstecken). Somit ist "Hänschen im Osterwald" ohne Zweifel eine schöne Geschichte für Ostern, die die vorösterliche Freude der kleinen Leser sicherlich bestärkt und mehr Tiefgang hat als das reine "Eiersuch-Geschichte". Sehr angenehm ist auch die Länge der Geschichte, die an keiner Stelle langatmig oder überfrachtet wirkt.
Die fröhlichen und in frühlingshafter Farbgebung gestalteten Aquarellbilder von Hans-Günther Döring unterstreichen die emotionale Geschichte treffend. Nach langen Wintermonaten sehnen wir uns alle nach frischen Frühlingsfarben. Hier und da entdeckt man in den Bildern kleine Details, die den Betrachter zum längeren Verweilen und Schmunzeln bringen: Da findet sich ein abgenagter Baumstumpf im Wasser, in dem eine kleine (Biber-)Tür zu sehen ist sowie eine Schar Enten, die in ihren Hosentaschen Besteck und Geschirr mitnehmen, da sie überraschend ihre Picknickdecke verlassen mussten.
Mit einer klaren Linienführung von Hans-Günther Döring erkennt der Betrachter deutlich die Gefühlswelt des Protagonisten, so dass die kleinen Leser genau wissen, was in Hänschen Hase vorgeht und sie somit einen schnellen und gelungenen Einstieg in die Geschichte haben.
Fazit:
Carola Wimmer erzählt eine Geschichte, die nahe am Erleben der Kinder ist. Gerade für all jene, die noch an den Osterhasen glauben, ist es ein stimmungsvolles Buch, das über die österlich-frühlingshafte Grundstimmung hinaus noch mehr zu bieten hat.
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