Knuffelhase
- Gerstenberg
- Erschienen: April 2011
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Wie mag wohl das Leben sein, wenn man noch nicht sprechen kann? Die kleine Trixie zeigt eindrücklich, dass es nicht immer leicht ist.
Sie reicht ihrem Vater gerade mal kurz über die Knie, hat fünf Zähne und drei blonde Haare - die kleine Trixie. Eines Tages gehen sie und ihr Papa etwas Wichtiges erledigen und bringen die Schmutzwäsche zum Waschsalon. Und fest unter dem Arm geklemmt hält sie ihren Knuffelhasen, der überall dabei sein muss. Trixie ist nicht davon abzuhalten, ihrem Vater zu helfen, die Wäsche in die Trommel zu stopfen und anschließend die Münze einzuwerfen. Danach gehen sie den ganzen Weg nach Hause zurück. Doch irgendetwas ist anders... Wo ist eigentlich Knuffelhase? Auf dem Weg zum Waschsalon war er dabei, im Waschsalon auch. Aber jetzt? Doch das größte Problem ist: Trixie kann noch nicht sprechen und alle Äußerungen von ihr werden von ihrem Papa gründlich missverstanden. Trixie ruft und gestikuliert, sie weint und schreit, sie wirft sich auf den Boden, doch es hilft nichts. Papa versteht nicht und schleppt Trixie verärgert und entnervt nach Hause. Dort fragt Mama allerdings direkt noch in der Haustür: "Wo ist Knuffelhase?"
Wer kennt das nicht? Das Kind schreit und schreit und es ist weder Hunger, noch Durst noch sonst etwas nahe Liegendes, was es quält. Ach, wenn es doch nur sprechen könnte! Mo Willems schildert in seinem Buch "Knuffelhase" amüsant eben jene Begebenheit, die uns Eltern manchmal überraschend überfällt. Eben war noch alles eitel Sonnenschein und plötzlich liegt das Kind am Boden, tobt und schreit ohne erkennbaren Grund. Wie aus dem Alltag heraus gefallen erscheint daher die kurzweilige und amüsante Geschichte von Trixie und ihrem Papa; da wird wohl jeder das ein oder andere Mal schmunzeln müssen.
Es darf den Leser dabei nicht stören, dass Papa hilflos seine Tochter nach Hause schleppt, während Mama, kaum hat sie die Tür aufgemacht, das Problem auch schon erkennt. Und zack rennt die ganze Familie in windeseile den Weg zurück zum Waschsalon, räumt die Maschine aus - aber Knuffelhase bleibt verschwunden. Doch Papa krempelt die Ärmel hoch, kriecht in die Waschmaschine und zieht wen hervor? Knuffelhase! Papas große Stunde kommt also später auch noch und er erntet dafür Trixies erstes Wort. Es ist also das Team aus Mama und Papa, das Trixie glücklich macht.
Der Text ist dem Thema angemessen sehr überschaubar und auf das Wesentliche reduziert. Kurze, sehr einfache Sätze beschreiben den Handlungsfortgang und ergänzen die Bilder. Positioniert am Rand, rahmt der Text die Bilder ein, nur Trixies Gebrabbel ("Aggel flaggel klabbel!") und Geschimpfe ("Waaa!) ist in großen Sprechblasen direkt in die Bilder integriert. Und ganz zum Schluss ihr erstes Wort: "Knuffelhase".
Auffällig ist beim Betrachten des Buches vor allem die Art und Weise der Bebilderung, denn hier wurden kolorierte Tuschezeichnungen der handelnden Personen auf sepia-getönten Fotografien amerikanischer Sandsteinhäuser aufgebracht. Dadurch wirken die Bilder noch realitätsnaher, fast wie Momentaufnahmen aus Fotoalben vergangener Zeiten. Die Mimik der Figuren ist sehr ausdrucksstark, der Fokus liegt klar auf den Gesichtern, denn große Augen und Münder dominieren. Daher sind die Gemütszustände der Personen auch gut erkennbar; Trixies Freude im Waschsalon, der stolze Papa beim Ausflug mit seiner Tochter und natürlich ebenso Trixies Schock, als sie bemerkt, dass Knuffelhase fehlt. Wer würde Trixie da nicht sofort ins Herz schließen?
Fazit:
Ein kurzweiliges und amüsantes Buch, direkt aus dem Leben junger Eltern gegriffen und mit sehr viel Spaßpotenzial.
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