Der englische Titel des 64 Seiten starken Buches "Really, really big questions about life, the universe and everything" benennt das Spektrum der Fragen, um die es in dem vorliegenden Band geht. Fragen, die nicht nur Kinder beschäftigen - und auf die sich nicht so leicht Antworten finden lassen. Vielleicht mithilfe des Buches von Stephen Law?
Der britische Dozent für Philosophie, Stephen Law bringt sie in einem Band zusammen: Fragen, die Groß und Klein beschäftigen. Das sind einerseits naturwisssenschaftliiche Fragen wie etwa: "Woher kam der Urknall?" - oder : "Was ist Evolution?" und andererseits philosophische Fragen wie: "Wie wichtig ist Glück?" oder: "Ist es okay, Tiere zu essen?". Fragen also, die der direkten Lebenswirklichkeit der Kinder entspringen. In seiner Einleitung geht der Autor deutlich darauf ein, dass viele seiner Fragen nicht durch die Wissenschaft zu erklären sind. Er fordert die Kinder auf, selbstständig zu denken. Denn - und das benennt er deutlich - auch er behält sich vor: "Schließlich kann ich mich wie jeder Mensch irren!"
Abgerundet wird das Buch durch ein knapp vier Seiten umfassendes Glossar, das die wichtigsten Begriffe des Buches kindgerecht erläutert.
Es sind wirklich große Fragen, mit denen Stephen Law sich im vorliegenden Band beschäftigt. Neben Fragen, die immer wieder im kindlichen Alltag auftauchen, wie etwa: "Waren wir echt alle mal Affen?" - oder: "Können Forscher beweisen, dass es Dinosaurier gab?" greift der renommierte Philosophie-Dozent auch ungewöhnlichere Fragen auf. Da beschäftigt er sich beispielsweise mit dem Thema: "Existieren Feen?" - oder: "Ist es falsch, ein Baby zu designen?". Fragen also, die so manch einem Erwachsenen den Atem stocken lassen, wenn sie diese von einem Kind gestellt bekommen. Stephen Law wiederum geht ganz souverän damit um. Bildhaft und in kindgerechter Sprache erklärt er kurz Zusammenhänge und stellt mögliche Verknüpfungen her. Was dieses Buch allerdings auszeichnet, ist, dass es seine Rezipienten ernst nimmt. Es holt diese mit ihrer Frage ab und zeigt Lösungswege auf. Was aber nun richtig oder falsch ist, wird dem selbstständigen Denken der Kinder überlassen. So enden viele seiner Antworten mit Sätzen wie: "Du musst da schon selbst draufkommen." - "Hat dich je die Macht der Suggestion zum Narren gehalten?" - oder ganz einfach mit: "Was meinst du?"
Nishant Choksi illustriert die kurzen Beiträge zu den unterschiedlichen Fragen mit Humor. Die comicartigen Bilder im Retro-Stil verdeutlichen den Spaß, den der Autor seinen LeserInnen an der Philosophie vermitteln möchte. Aufgrund der sehr kindgerechten Sprache und Darstellung eignet sich das Buch schon für Kinder ab zehn Jahren. Es sollte dann gemeinsam mit einem Erwachsenen gelesen werden. Auch diese werden ihre Freude am Philosophieren über Alltägliches und nicht so Alltägliches finden. Und somit bildet dieses Buch einen wertvollen Motor für weitere Gespräche über Philosophisches im gesamten Familienkreis.
Fazit:
"Denkst du, wenn du denkst, dass du denkst?" ist ein besonderes Buch, das in knapper Form philosophische Fragen aus dem Alltag der Kinder aufnimmt. Kennzeichnend ist, dass es seine Rezipienten ernst nimmt und ihnen Anreize bietet, über den Tellerrand zu blicken und eigenständig weiterzudenken. So bildet das Buch einen wichtigen Ausgangspunkt für philosophische und auch weniger philosophische Gespräche in der Familie.
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