[ab 5 Jahren]
Für jedes Kind ist es ein schwer fassbares Erlebnis, wenn das geliebte Haustier stirbt. Wahrscheinlich ist es die erste bewusste Auseinandersetzung mit dem Tod und der Trauer. So auch für das kleine Mädchen, die ihre geliebte weiße Hündin Aika verliert.
Aika ist eine schneeweiße Hündin und lebt als großer Freund bei einem Mädchen und dessen Familie. Zweimal im Jahr bekommt Aika einen Wurf süßer Welpen. Eines Tages jedoch bringt sie zwar wieder Welpen zur Welt, aber etwas stimmt nicht. Der Vater und das Mädchen bringen Aika zum Tierarzt. Doch bevor sie behandelt werden kann, läuft sie dem Tierarzt davon. Das Mädchen macht sich sofort auf die Suche. Doch sie findet Aika nur noch tot, da sie überfahren wurde. Das Mädchen und ihr Vater begraben die Hündin auf einem kleinen Hügel zwischen roten Blumen. Die nächtlichen Träume des Mädchens werden von wunderbaren Erinnerungen erfüllt, in denen sie mit ihrer geliebten Aika wiedervereint ist.
Der Tod des geliebten Haustieres ist für Kinder oft die erste bewusste Auseinandersetzung mit dem Tod. Dieses ehemalige Tabuthema "Tod" im Kinderbuch wird heutzutage vielfältig in der Kinderliteratur bearbeitet. Doch ist dieses melancholische und stille Buch der beiden Koreaner Min-ki Kim (Text) und Mun-hee Kwon (Illustrationen) etwas ganz Besonderes. Es gelingt ihnen, Kindern sehr unkompliziert und alltagsnah zu begegnen.
Wo Min-ki Kim`s Text auf jedes überflüssige Wort verzichtet, führen Mun-hee Kwon`s Bilder die Geschichte und die Gefühle der überzeugenden Protagonistin fort. Wir sehen Bilder, die wir als fast farblos bezeichnen. Überwiegend beige, braune und graue Farbtöne dominieren die Illustrationen, die somit die Geschichte und auch die Stimmung des Mädchens klar wiedergeben. Große Darstellungen anderer Personen und der Umgebung entfallen meist gänzlich.
Diese melancholische Geschichte über Leben und Tod, einer Freundschaft zwischen Mensch und Tier - und im Vordergrund stehend das Zurückgelassensein - wird daher bestens von diesen stillen Bildern unterstützt. Zuversichtlicher stimmen die letzten Illustrationen mit den Traumbildern. Im Herzen lebt die Erinnerung an schöne gemeinsame Zeiten weiter und das namenlose Mädchen schöpft daraus Kraft.
Die präzise und für Kinder gut nachvollziehbaren reduziert formulierten Gedanken der Hauptfigur machen das Buch dadurch leicht zugänglich. Da nur der Hund einen Namen besitzt, bleibt das namenlose Mädchen zum Leser etwas auf Distanz, es berührt aber intensiv genug und gibt genug Anregungen, um sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Denn erst der Umgang damit macht eine innere Achtsamkeit sich selbst und der Umgebung gegenüber möglich.
Fazit:
Das bildstarke Buch " Abschied von Aika" ist ein melancholisches, einfühlsames und sinnbildliches Buch mit Tiefgang, das durch das harmonische Zusammenspiel zwischen Text und Illustration eine intensive Auseinandersetzung geradezu herausfordert. Es bietet eine gute Basis, um den Umgang mit mit dem Thema "Tod" kindgerecht zu lernen.
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