"Jumbo und Winz"- diese beiden Protagonisten nehmen ihren Namen ernst. Jumbo ist jumbogroß und weiß, Winz ist winzig klein und schwarz. Das Buch von Eric Battut handelt von der Freundschaft zwischen zwei sehr gegensätzlichen Charakteren. Ein Sprung über eine magische Mauer kann das umkehren - ob es allerdings so herum besser ist?
Jumbo und Winz sind dicke Freunde, die viel zusammen erleben. Doch so ganz zufrieden sind sie nicht. Jumbo wäre gerne ein wenig kleiner und Winz ein klein wenig größer. Eines Nachmittags steigen sie über eine Mauer in ein anderes Land. Und da passiert etwas Sonderbares. Sie behalten zwar ihre Farben, aber ihre Körpergrößen sind vertauscht. Nun ist Jumbo weiß, aber klein und Winz immer noch schwarz aber riesiggroß. Sie stellen jedoch fest, dass sich noch mehr geändert hat. Ihre geliebten Spiele funktionieren nicht mehr wie vorher. Die Rollen sind vertauscht. Winz kann nun Steine ganz weit werfen und Jumbo entdeckt beim Versteckspiel Winz sofort hinter einem Baum. Über diese Tatsache sind beide sehr traurig und weinen. Ihre Tränen sammeln sich zu einem Meer. Sie wollen schnell zurück in ihr altes Land. Mit einem Floss und der richtigen Gewichtsverteilung schaffen sie es und finden die Mauer, über die sie schnell springen. Dort ist die Welt wieder in Ordnung und sie sind weiterhin dicke Freunde.
Für Kinder ist das Bewusstwerden und die Wahrnehmung der unterschiedlichen Rollen in einer Freundschaft eine wichtige Erfahrung. Jedes hat einen Platz und damit eine Rolle in einer Freundschaft, die es ausfüllt. So auch bei Jumbo und Winz. Doch die plötzlich verkehrten Vorzeichen können das gewohnte Zusammensein aus den Fugen geraten lassen. Jumbo und Winz nehmen dieses betrübt wahr und ändern diese Situation schnell wieder. Sie erkennen, dass sie gemeinsam stark sind und eine Freundschaft alles aushält - auch die größten Unterschiede. Sie realisieren aber auch, wie relevant es ist, sich selbst und auch den Anderen mit all den Stärken und Schwächen zu tolerieren und zu akzeptieren.
Die Illustrationen von Eric Battut, die stets eine Seite in Anspruch nehmen, werden begleitet von einem kurzen, geradlinigen Text in gut verständlicher Sprache, so dass bereits kleine Kinder der Geschichte gut folgen können. Die klare Seitenaufteilung: links Text ( Namen jeweils in rot gedruckt-ansonsten in schwarzer Typografie), rechts Illustration verleiht dem Buch eine Ruhe und damit Zeit für eigene Gedanken.
Die Aquarelltechnik mit dem scheinbar leichten und schnellen Pinselstrich, bietet in seiner Farbgebung wieder ein großes Spektrum an Rottönen, das bereits charakteristische Merkmal für Battuts Illustrationskunst. Allein die Protagonisten heben sich durch Weiß und Schwarz klar ab. Dass diese in Größe und Farbe so gegensätzlich wie ihre Namen sind, verdeutlicht auch deren Einzigartigkeit und transportiert dieses ausdrucks- und aussagestark zum Leser. Ein klares und wirkungsvolles Stilmittel, welches auch die Kleinen gut verstehen und sie vielleicht anregen, über ihre eigenen Besonderheiten und die ihrer Freunde einmal nachzudenken.
Fazit:
Eric Battut ist es wieder gelungen, mit stark reduzierten Bildern und einem klarem, geradlinigen Text eine zärtliche und zugleich aussagestarke Geschichte zu erzählen. In jeder noch so dicken Freundschaft ist die gegenseitige Toleranz und Akzeptanz wesentlich, dabei ist es aber auch wichtig, zu sich selbst zu stehen. Ein bildstarkes Bilderbuch des preisgekrönten französischen Autors und Illustrators.
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