Als während Tims gähnendlangweiliger Unterrichtsstunde plötzlich ein Trupp Außerirdischer auf seinem Tisch landet, kann er selbst kaum fassen, was er da sieht. Doch die kleinen Kerle sind überaus echt und wollen "forscheln" was das Zeug hält. Und solange die Lehrerin, Frau Ginster, das Raumschiff der vier nicht herausrückt, wohnen sie eben bei Tim...
... um genau zu sein, in Tims Zimmer. Zum Glück findet er das alte Puppenhaus seiner kleinen Schwester und tauft es passenderweise auf den klangvollen Namen "Hotel Kosmos". Die vier kleinen Außerirdischen, die ohne ihr Raumschiff, das einer grünen Seegurke ähnelt, hier auf der Erde gestrandet sind, richten sich auch gleich häuslich ein. Nach ersten Verständigungsproblemen - das Übersetzungsgerät der Aliens braucht ein wenig, um sich auf Tims Sprache einzustellen - erfährt Tim, dass sie von dem Planeten Pruxlipixl stammen und alles essen und atmen können, was das Universum so hergibt. Der Rote, der Blaue, der Grüne und der Gelbe sind Forscher. Und so überrascht es auch irgendwie nicht, dass sie mit ihrem "Hui-Chip" schließlich die Katze der Familie kapern und mit ihr die Gegend erforschen.
Doch das bleibt natürlich nicht unentdeckt und spätestens als Colonel Gelb im Stadtpark seinen ohrenbetäubenden Gesang anstimmt, bricht ein heilloses Chaos in der Stadt aus. So kann es nicht weitergehen, die Sache wächst Tim langsam über den Kopf. Doch obwohl Tim seinen Eltern wiederholt von seinem außergewöhnlichen Besuch erzählt, glauben die ihm natürlich kein Wort. Für Tim und seine Freundin Hannah - die als einzige von Commander Rot, Professor Grün, Dottore Spaghetti und Colonel Gelb weiß - ist klar, dass es höchste Zeit wird, die vier wieder zu ihrem Heimatplaneten zurück zu schicken. Als Dottore Spaghetti immer runder wird, liegt es nicht daran, dass zu viel seiner Leibspeise in seinem Bauch gelandet ist. Nein, er ist eine sie und wird bald Nachwuchs bekommen; das macht die Situation noch brenzliger. Doch wie sollen Tim und Hannah an das Raumschiff kommen, das gut verwahrt im Klassenschrank von Frau Ginster liegt? Und wie kann man vier Außerirdische vor "furchtbaren Folgen" warnen, wenn die Übersetzung ihres Sprachmoduls daraus "fluchtlbar Voglen" macht?
Norbert Golluch, einer der Autoren der "Willi will´s wissen" Bände und zahlreicher anderer Sachbücher für Kinder, hat mit seinen vier witzigen Außerirdischen eine humorvolle und temporeiche Geschichte für Jungs ab 8 Jahren geschrieben. Für kleine Leseroutiniers eignet sich das Buch auch schon mit sieben Jahren - und auf jeden Fall ist es wunderbar geeignet, um die kurzen Kapitel als gemeinsame abendliche Lektüre vorzulesen. Dabei macht es Jungs diesen Alters besonders Spaß, sich über die verdrehte Sprache der kleinen Männchen zu amüsieren, denn der Sprachcomputer an ihren Hightech-Anzügen hat eine etwas eigenwillige Interpretation unserer Sprache auf Lager. Originell und witzig auch die Eigenheiten der bunten Viererschar sowie Norbert Golluchs Ideen zu der Welt der Außerirdischen.
Besonders unterhaltsam ist auch die Situationskomik, die durch die Aktionen der bunten Truppe entsteht. Sie bringen den Verkehr zum Erliegen und eine McDonald´s Filiale in die Schlagzeilen, verkleinern ehrwürdige Denkmäler, rufen den Katastrophenschutz auf den Plan, kapern Enten im Stadtpark und vertilgen mit ihrem Rüssel alles, was sich ihnen bietet.
Norbert Golluchs pointierte Beschreibungen und seine humorvollen Randbemerkungen bringen selbst Erwachsene zum Lachen. Die haarsträubenden Ereignisse und die vielen kleinen Katastrophen, die Tim mit seinen vier kleinen Freunden zu bestehen hat, sind sehr gut vorstellbar. Seine abwechslungsreiche und klare Sprache trägt dazu bei, dass die Lacher ganz sicher kommen - und gerade wegen ihrer lakonischen Art von Jungen bestens verstanden wird.
Tim hat eine Menge mit seinen Gästen vom anderen Stern zu tun, weshalb wir auch meist über seine Nöte mit seinen eigenwilligen Freunden erfahren - ganz klar im Mittelpunkt steht aber die Mannschaft um Commander Rot. Die Namen hat Tim ihnen gegeben, denn ihre eigenen wären unaussprechlich gewesen. Dabei passen sie hervorragend zu den hervorstechenden Eigenschaften des jeweiligen Alien. Nur dass Dottore Spaghetti eigentlich ein "Weibl" ist und dass sie "legeln Eier!", hätte Tim niemals vermutet.
Die sympathischen Außerirdischen in ihren Raumanzügen werden von Martin Bernhard putzig in Szene gesetzt. Sein comicartiger Zeichenstil passt hervorragend zum Tenor der Geschichte und begleitet sie mit zahlreichen ganzseitigen und den Text umgebenden Illustrationen. Das macht das Lesen umso abwechslungsreicher. Nur die Tatsache, dass ausschließlich die Raumanzüge den jeweiligen Farben der Außerirdischen entsprechen, verwundert ein wenig. Ist dem Text doch zu entnehmen, dass die vier wohl so etwas wie der Querschnitt ihrer Bevölkerung auf Pruxlipixl darstellen, was sich dann doch wohl eher auf die Hautfarbe der kleinen Kerlchen beziehen dürfte. Doch passend zu den angenehmen, etwas erdigen Farben der Illustrationen haben sie allesamt eine eher bräunliche Haut. Die kleinen Kerlchen sind in ihren Hightech-Raumanzügen auf jeden Fall sehr gut auseinander zu halten und würden vielleicht auch etwas einfarbig aussehen, wenn auch ihre Gesichter die Farbe ihres Anzugs hätten. Die weiteren Details was den Rüssel, die kleinen Antennen, die Raumanzüge und ihre abenteuerlichen Aktionen angeht, sind aber absolut treffend von Martin Bernhard eingefangen und machen das Buch neben der witzigen Erzählweise zu einem echten Hingucker für die jungen Leser.
Fazit:
Witzig, originell und sehr sympathisch: Die vier Außerirdischen stellen die Welt auf den Kopf und dabei bleibt kein Auge trocken.
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