Wenn zwei dicke Freunde gemeinsam zelten gehen, dann kann man sich auf viele kleine Abenteuer gefasst machen -alltägliche aber auch außergewöhnliche. Und genau die erlebt die Ostseebande auf ihren Streifzügen durch die Dünenlandschaft.
Die zwei zehnjährigen Freunde, Christopher (schlau) und Tom (drahtig und zäh) fahren mit Toms Eltern zum Campen an die Ostsee. Gerade angekommen, erkunden sie aufgeregt das Terrain und errichten ihr Zelt etwas abseits der Eltern, damit sie ihre Ruhe haben. Mit einem Kitzeln in der Magengrube gehen sie heimlich nachts Keschern. Mit Christophers kleinem Hund Kalle im Schlepptau, erkunden sie die Insel und lernen schließlich das sommersprossige Mädchen Spotty kennen, das den Urlaub mit ihrer Großmutter im Wohnwagen verbringt.
Von Spottys Granny erhalten Sie dann die Erlaubnis, mit deren alten Kahn hinaus zu fahren. Beim Renovieren des alten Bootes machen sie die Bekanntschaft von zwei finster drein blickenden Männern. Bei ihren Nachforschungen finden Sie heraus, dass ein Überfall auf die Yacht des dänischen Konsuls geplant ist. Die Suche nach dem Versteck der Ganoven bringt sie zu einer Höhle, die von dem verknöcherten Druiden Rufus und seinen beiden zahmen Ottern Salmiak und Pastille bewohnt wird. Zunächst verunsichert über das Aussehen und Benehmen des Alten, stellt sich dieses Treffen schließlich aber als Glücksfall dar. Mit Hilfe eines silbernen Metallkästchens mit magischer Kraft und einer vom Druiden ausgedachten List, schlagen Sie die Ganoven rechtzeitig in die Flucht.
Dankbar veranstaltet der Konsul ein großes Strandfest für die Ostseebande. Am Lagerfeuer werden die Drei sich bewusst, wie wichtig Freundschaft ist. Sie sind sich einig: Zelten ist die spannendste Art Urlaub zu machen und sie werden gemeinsam noch viele Abenteuer bestehen.
Das Erstlingswerk von Karen Nielsen, Mutter zweier Söhne, ist entstanden, weil ihr im Urlaub die Lektüre für Ihre Jungs ausging. Man kann auf ihrer Webseite nachlesen, dass es schwierig war, altersgerechte, aber spannende Bücher zu finden. So legt sie geradewegs los und packt in den ersten Band der Ostsseebande- Geschichten schon richtig viel rein.
Die Autorin schildert sehr bildhaft die Ferienabenteuer zweier ganz normaler, neugieriger Jungs, die sich mit großer Vorfreude auf den Weg zum Campingplatz an der Ostsee machen. Dort angekommen, erleben die beiden jedoch Dinge, die "normalen" Campern in der Regel vorenthalten sind. Von ihren Eltern völlig unbehelligt, fahren sie ohne Bedenken alleine mit dem alten Boot aufs Meer hinaus. Trotz der Warnung der Großmutter vertrauen sie sich, ohne schlechtes Gewissen, einem verknöcherten Mann an ohne ihn zu kennen.
Wie aus dem Nichts taucht dann auch die magisch-rumorende und Blitze schleudernde Kiste des Merlin (wobei davon ausgegangen wird, dass jeder diesen Zauberer kennt) auf, die in den falschen Händen unheimliche Dinge geschehen lässt. Aus Angst selbst verdächtigt zu werden, meinen die Drei, bei der Polizei wäre ihr Wissen, was den geplanten Raub angeht, nicht gut aufgehoben und trotzdem vertrauen sie sich dann wenige Seiten später (und für den Leser schlecht nachvollziehbar) der Polizei an. Dies ist wiederum Teil eines Plans den Verbrechern das Handwerk zu legen.... Die Ereignisse überschlagen sich also und manchmal ist es leider unklar, warum die Bande so handelt wie sie es tut. Kinder wissen wohl, dass Realität anders abläuft und finden Ungehorsam häufig spannend, trotzdem fallen solche Ungereimtheiten kleinen Amateurdetektiven auf!
Nichtsdestotrotz tritt das Buch an, um gerade Jungs gut zu unterhalten. Auch wenn es sprachlich nicht immer ganz ausgewogen ist, liest es sich größtenteils spannend, interessant und ist für die anvisierte Lesergruppe, also Jungen ab fünf Jahren, gut verständlich.
Die einfachen Bleistiftzeichnungen lockern das Buch, das gut für Erstleser geeignet ist, auf. Sie liefern kleine Vorgaben und zeigen insbesondere die einzelnen Personen der Geschichte.
Da schnell klar wird, dass es sich um den ersten Teil einer Bücher-Reihe handeln soll, wäre es sicher ratsam gewesen die Leser etwas mehr an die Bande heranzuführen. Durch die rasche Abfolge von spannenden Momenten auf nur 128 Seiten ist es kaum möglich, Schritt zu halten bzw. die schönen kleinen Details des Buchs wahrzunehmen. Die sonst so spannenden, kleinen Abenteuer des Zelturlaubs werden zwar thematisiert, kommen aber eindeutig zu kurz. Wenn z.B. Tom ganz entspannt beim späten Frühstücks-Picknick am Strand den Teig aus dem Brötchen pult und die Freunde versuchen sich beim Rülpsen zu übertreffen, dann ist das ein Lacher. Wenn die Freunde sich nachts ängstigen, weil sie die Geräusche auf dem Zeltplatz fehldeuten, dann ist deren Bibbern nachvollziehbar.
Wem das aber nicht genug Spannung ist, der ist bei "Die Ostseebande - Das Kästchen des Merlin" bestens aufgehoben.
Fazit:
Das in 5-Freunde Manier geschriebene Buch ist eine nette, kurzweilige (Ferien-)Lektüre, die mit viel Fantasie unterhält und Jungs zwischen 5 und 10 Jahren ein unbeschwertes Leseabenteuer bietet.
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