[ab 5 Jahren]
Hereinspaziert, hereinspaziert, ... Und schon sind wir mitten im Zirkus! In der Manege genießt Sydney, das boxende Känguru, ihren Auftritt im Rampenlicht und besiegt die Clowns im Boxen.
In solchen Momenten vergisst Sydney, dass ihr Freund Nelson schon seit Wochen traurig ist. Nelson ist ein melancholischer Seelöwe, der seine besten Tage hinter sich hat. Nelson sitzt nur schläfrig herum und träumt vom offenen Meer. Der Zirkusdirektor ist verärgert und droht ihm damit, ihn nicht mehr durchzufüttern.
Weil die beiden Tiere aber Freunde sind, ist für Sydney klar, dass sie Nelson helfen muss. Die beiden verlassen den Zirkus in einer Nacht- und Nebelaktion und wollen das Meer erreichen.
So beginnt für die beiden Tiere eine Odyssee von verrückten Abenteuern. Sie erreichen einen "Meeres-Zirkus" und zeigen dem dortigen Direktor ein gemeinsames Kunststück. Nelson balanciert drei große Ringe und Sydney springt durch den obersten hindurch... direkt ins Maul des Wales Grosso. Der Wal entschuldigt sich und wird vom Direktor auf der Stelle entlassen.
Grosso bittet Nelson ihm zu folgen und denkt, dass Sydney schon wieder herauskommt. Nelson und Grosso schwimmen weit ins Meer hinaus.
Plötzlich packt ein Tornado die beiden, reißt sie hinauf in die Lüfte und trägt sie weit, weit fort. Beim Lande-Aufprall spuckt der Wal das Känguru unversehrt wieder aus.
Aber ringsherum ist alles weiß und kein Wasser mehr zu sehen, nur Schnee und Eis soweit das Auge reicht. Ein Schneehase erklärt den gestrandeten Tieren, dass Menschen manchmal mit Holzbrettern ins Tal fahren. Der Wal hat neben Sydney auch eine Menge Holzkisten und Bretter ausgespuckt, aus denen jetzt die Tiere eine Art Skier für den Wal bauen.
Er rutscht, wird schnell und schneller und - Schwupps - sind alle wieder im Meer gelandet. Der Wal verabschiedet sich von Nelson und Sydney. Die beiden Freunde werden von anderen Seelöwen entdeckt und an Land gezogen. Sie leben nun dort gemeinsam auf einer kleinen Insel.
Friz und Raabe ist eine stimmungsvolle Geschichte voller Lebensfreude über Freundschaft und Zusammenhalt gelungen.
Liest man den Text losgelöst von den Illustrationen, so wird deutlich, dass er ein selbstständiges Ganzes ist. Es liest sich alles "sehr menschlich". Und natürlich sind, wie so oft im Bilderbuch, menschliche Verhaltensweisen auf Tiere übertragen worden. Dennoch handelt es sich keineswegs um eine Fabel oder Parabel, sondern um eine mit Humor erzählte Abenteuergeschichte ohne eine besondere Botschaft. Dass es sich um Freundschaft handelt und was Freundschaft bedeuten kann, wird dabei weniger eingehend thematisiert - stattdessen bewährt sie sich.
Die rasante Handlung überwiegt eindeutig und ist in genauen, ausdrucksstarken Bildern dargestellt. Die Farben sind kräftig und werden geschickt stimmungsvoll eingesetzt.
Fazit:
Die temporeiche Geschichte einer Tierfreundschaft zeichnet sich vor allem durch seine aufwändigen Illustrationen aus. Der Wechsel zwischen ruhigen Zirkusszenen, gewaltigen Wetter-Katastrophen und der Kraft, mit der der Wal die unscheinbaren Meeresbewohner aufwirbelt, sorgen für ein vergnügliches Vorlese-Erlebnis mit Sydney und Nelson.
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