[ab 5 Jahren]
Ein altbekanntes Thema: Fuchs, Du hast die Gans gestohlen. In diesem Fall sind es Hühner - aber was soll´s, die schmecken auch gut! Der kleine unerfahrene Fuchs muss jedoch feststellen, dass er es mit durchaus schlauen Hühnern zu tun hat. Und was es mit dem Wurstbrot und einem Jäger auf sich hat - nun ja....
Füchse sind bekanntlich schlau - was sollen sie da in der Schule? So schwänzt der kleine Fuchs den Unterricht. Ihm knurrt jedoch der Magen. Was liegt da näher, als sich ein köstliches Hühnerfrikassee zu kochen. Dafür braucht er Hühner; so schlau ist er. Er macht sich also auf den Weg zu einem Hühnerstall. Natürlich geht er im Dunkeln, denn Menschen oder Jäger können nachts nicht viel sehen - er ist ja schlau! Zu seiner Überraschung, aber auch Enttäuschung, findet er dort nur kranke Hühner. Sie alle haben Schnupfen und sitzen zerzaust und mit dicken Schals auf ihren Stangen. Sie raten ihm später wieder zu kommen, denn kranke Hühner schmecken nicht, mit dem Hinweis: das weiss doch jeder schlaue Fuchs.
Aber auch in den nächsten Tagen hat sich keines der Hühner erholt. Der kleine Fuchs wird allmählich misstrauisch. Aber ehe er sich versieht, hat er sich selbst einen dicken Schnupfen geholt und legt sich ins Bett. Auch am nächsten Morgen ist er nicht fit und schleicht sogar langsamer als Schnecken daher. Er entdeckt aber einen schlafenden Jäger und neben diesem, ein Wurstbrot! Schnell schnappt er sich das Brot und vertilgt es in seinem sicheren Bau. Dabei denkt er: "Und weil ich so schlau bin, wird mir sicher auch etwas einfallen, wie ich die Hühner wieder gesund machen kann."
Auf der letzten Seite sieht man dann reiselustige und kerngesunde Hühner mit Koffern an einer Bushaltestelle stehen.
Friederike Rave erzählt mit "Der Fuchs, die Hühner und das Wurstbrot" eine originelle und sehr amüsante Geschichte.
Die Frage, oder besser gesagt, die Annahme der Schläue zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Der Jungfuchs ist sehr von sich eingenommen und glaubt bereits alles zu wissen. Schnell stellt sich heraus, wer die wirklich schlauen sind. Wäre er doch besser zur Schule gegangen, vielleicht hätte man ihm von dem alten Hühnertrick erzählt. Wie dem auch sei,
keiner der Akteure ist ein Bösewicht - was ja schnell bei einer Fuchsgeschichte passieren kann. Oft gibt es den bösen Fuchs, der fast jedes Federvieh verschlingt, oder auch einen Jäger, der auf alles schiesst was ihm vor die Flinte läuft. Allesamt sind es sympathische, geradezu rücksichtsvolle und liebenswerte Zeitgenossen. Zu guter Letzt kommen die vermeintlich gejagten Hühner auch noch unbeschadet davon und bleiben als die wirklich Schlauen in den Leserköpfen zurück. Herrlich! Da wird der kleine Fuchs ganz schön dumm aus der Wäsche gucken.
Die Autorin erzählt die lusitge Tierfabel mit einem freundlichen Augenzwinkern, das durch die vielen witzigen Details zum Ausdruck kommt. Da ist ein fließiges Huhn, das eine weisse Grundfläche für die Textblöcke malt, die auf diese Weise schön in die Bilderlandschaft integriert werden. Die Typografie wirkt, als wäre der Text in handgeschriebener Druckschrift geschrieben - ist er aber nicht.
Auch direkt zur Geschichte zugehörige Illustrationsdetails bringen den Leser zum Schmunzeln. Die Nachttischlampe in Form eine Gans auf dem Nachttisch vom Fuchs wäre da zu erwähnen, ebenso die Socken, die zum Trocknen im Fuchsbau an Wurzelzweigen aufgehängt sind; ein weiteres witziges Detail von vielen sind die "Kinderwagen", in denen die die abreisenden Hühner ihre bereits gelegten Eier mitnehmen.
Die Geschichte besteht aus vielen Dialogen und aus kurzen, lockeren und leicht verständlichen Sätzen. Der schöne Spannungsbogen hat ein überraschendes Ende, das aber gleichzeitig zeigt, dass auch die kluge Hinhaltetaktik der Hühner irgendwann ausgereizt ist. Ob das "Nahrungsvorkommen" des Fuchses damit auch ausgereizt ist, oder ob er es schafft, dem Jäger noch weitere Wurstbrote zu stehlen, das bleibt der Fantasie der Leser überlassen.
Wie üblich in den letzten Jahren bei NordSüd ist auch dieses Buch mit einem Code ausgestattet. Dieser ermöglicht es allen kleinen Zuhörern, die nicht genug von dieser Geschichte bekommen können, sich die Hörbuchversion als mp3 vom Hörfux herunterzuladen. Die Geschichte wird von einem engagierten Vorleser vorgetragen und wird von Klavier- und Akkordeonmusik begleitet.
Fazit:
"Der Fuchs, die Hühner und das Wurstbrot" ist ein in jeder Hinsicht witziges und spannendes Buch mit sympathischen Figuren, einem Happy-End und ausdrucksstarken Bildern, die mit vielen kleinen lustigen Details gespickt sind.
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