Motte Maroni - Flossen des Grauens
- Residenz-Verlag
- Erschienen: Mai 2010
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Da ist Dackel Alois aber noch einmal mit einem halben Ohr davon gekommen - und das ist jetzt nicht sprichwörtlich gemeint. Denn "Etwas" treibt sein Unwesen im idyllischen Podersiedel.
Postenkommandantin Herta Nipf macht sich nicht gerade Freunde, als sie den gesamten Strand am Neusiedlersee sperrt. Dabei liegt ihr doch nur die Sicherheit der Einwohner und Badegäste am Herzen. Fischer Hirnschallerer ist von seiner Begegnung mit einem merkwürdigen Fisch - oder ist es gar ein Hai? - noch immer verschreckt. Herrn Gschwaderers Hund Alois, der doch eigentlich nur ein Stöckchen für sein Herrchen holen sollte, ist - wie eingangs erwähnt - gezeichnet. Aber welches Tier hat sich da nur in den Neusiedlersee verirrt?
Gut, dass eines Tages Motte Maroni und mit seinem Vater, dem Meeresbiologen Professor Anselm Maroni, in Podersiedel eintreffen, um der Sache einmal wissenschaftlich fundiert auf den Grund zu gehen. Auch Mottes Freund Meier ist mit von der Partie. Doch als sich Motte und Meier eines Tages entschließen auf eigene Faust das Tier zu stellen - nicht zuletzt, um vor Herta Nipfs hübscher Tochter Nina als wahre Helden da zu stehen - verläuft die Aktion anders als geplant und nicht ganz ungefährlich. Kein Wunder, dass Mottes Vater und Herta Nipf, auf die der Professor ebenfalls ein Auge geworfen hat, keineswegs begeistert sind.
Wird es weitere Opfer in Podersiedel geben? Gelingt es, die Bestie aus dem Badesee zu vertrieben oder gar zu erlegen? Nun, auch wenn der Filmheld "Slim Shredder" Motte & Co. nicht unbedingt zu Hilfe eilen wird, scheint er aber doch irgendwie maßgeblich zu sein für die Abenteuer von Motte und Meier...
Ich kenne den ersten Band um Motte Maroni aus der Feder des Wiener Autors Christoph Mauz (noch) nicht und kann so auch nicht sagen, welches Unheil die viel zitierten Schrebergartenzombies angerichtet haben - zahlreiche Fußnoten werben jedenfalls für das erste Abenteuer von Motte. Entsprechend begegne ich dem aufgeweckten Jungen in "Flossen des Grauens" also zum ersten Mal.
Das Titelbild ist vielleicht schon ein wenig charakteristisch für den zu erwartenden Inhalt. Denn auch wenn die Lage in Podersiedel ganz sicher ernst ist, Autor Christoph Mauz lässt seine Leser nicht im Stich und gibt ihnen neben gut aufgelegten Protagonisten jede Menge Humor mit auf dem Weg durch das - Fischer Hirnschallerer und Herr Gschwaderer würden mir zustimmen - nervenaufreibende Abenteuer. Und hier liegt sicherlich auch die Stärke von "Motte Maroni und die Flossen des Grauens": Flotte Dialoge, prägnante Figuren mit amüsanten Namen und die ebenso lockere wie stilsichere Erzählweise lassen Kurzweil aufkommen und stets ein wenig schmunzelnd über die Seiten surfen. Natürlich darf auch die Spannung an mancher Stelle nicht zu Kurz kommen.
Auf den aktuellen Stand der Geschehnisse in Podersiedel bringt uns auch der "Podersiedeler Tagesbote", dessen nicht wirklich unabhängige oder gar neutrale Berichterstattung umso unterhaltsamer den Fortgang der Ermittlungen in Sachen Riesenfisch darstellt. Ohne das Ende vorwegnehmen zu wollen sei an dieser Stelle erwähnt, dass gerade die Redaktion doch sehr von den Ereignissen angetan war und diese nicht so schnell vergessen möchte. Ganz zur Freude der Leser also erhalten wir so noch einmal einen ganz anderen Blick sowohl auf die Helden als auch auf die lokalen Begebenheiten.
Da bereitet auch das Vorlesen großes Vergnügen, zumal gerade die gelegentlich eingestreuten österreichischen Begriffe und Redewendungen zusätzlichen Charme verleihen, aber zugleich für alle jungen Leser ohne entsprechenden Bezug natürlich auch eine Hürde darstellen.
Die Stärke von Christoph Mauz´ amüsanter Monsterjagd ist dann aber vielleicht auch die einzige Schwäche in "Flossen des Grauens". Denn so mancher humorvolle Begriff oder manche verschmitzte Andeutung ist Kindern einfach nicht geläufig und erschließt sich ihnen nicht selbstständig - auch nicht aus dem Zusammenhang.
Fazit:
Motte Maronis zweites Abenteuer punktet vor allem mit Humor, skurriler Komik und originellen Typen. Unser Tipp: Besuchen Sie doch mal mit Motte & Co. das idyllische Podersiedel und den Neusiedlersee - Hunde aber vorsichtshalber an die Leine!
Christoph Mauz, Residenz-Verlag
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