Frühlings-Wimmelbuch
- Gerstenberg
- Erschienen: Februar 2005
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[ab 18 Monaten]
Die Fortsetzung von Rotraut Susanne Berners Wimmelbuch-Reihe, das Frühlings-Wimmelbuch, ist wieder ein ganz besonderes Bilderbuch, in dem Kinder immer etwas neues entdecken können. Da treffen wir alte Bekannte und auch ganz neue Gesichter. Besonders wird uns aber auffallen, wie viele Darsteller nun paarweise auftreten - es ist halt Frühling.
Wie bereits im Winter-Wimmelbuch werden kleine Episoden aus dem Leben gezeigt. Ganz ohne Worte erzählt die Illustratorin Rotraut Susanne Berner, wie es Mensch und Tier hinaus in die Frühlingssonne lockt.
Manfred, der Jogger den wir aus dem Winter-Wimmelbuch bereits kennen, rutscht auf einer Bananenschale aus. Elke und ihr Hund Lenzo eilen ihm zur Hilfe. Nachdem Elke Manfred auf dem Marktplatz ";verarztet"; hat, gehen sie gemeinsam in das Kaufhaus und suchen Manfred eine neue Jogging-Hose aus - die alte hatte den Sturz nicht unbeschadet überstanden. In dem Kaufhaus sieht man aber Elke lässig lächelnd neben Manfred stehen und hält eine Rose in der Hand (die konnte man auf dem Marktplatz kaufen, wie sich beim Zurückblättern rekonstruieren läßt). Na, wenn sich da mal nicht was angebahnt hat...?
Susanne, die wie einige von uns bereits wissen, gerne ausgefallene Hüte trägt, aber immer ein wenig Pech mit ihnen hat, fährt mit ihrem Roller in die Stadt. Dabei bemerkt sie zunächst gar nicht, daß ihr der Hut vom Kopf geweht wird. Als nächstes sieht man sie, wie sie im Kaufhaus einen neuen Hut anprobiert. Nebenan sucht ein Mann mit Bart und Lockenpracht eine neue Sonnenbrille aus... Auch der Mann mit der Gans unter dem Arm, der zu Weihnachten, anstatt die Gans zu verspeisen, in den Teich des Stadt-Parks entließ, kümmert sich auch dieses Mal um ein Federvieh. Denn der Fuchs ist in der Stadt. Was er da will? Er hat Hunger und sucht zunächst in den Abfalltonnen, die an der Straße stehen. An diesem Tag ist nämlich die Müllabfuhr unterwegs - die, wie der Bus zur Winterzeit, uns durch die ganzen Schauplätze begleitet. Eine ziemliche Überraschung erlebt Sigrid als sie in ihrem Kofferraum zwei Katzen findet: Katze Monika und Kater Mingus, die im Parkhaus der Kaufhauses einfach in das Auto geklettert sind: Abenteuer auf Samtpfoten. Es gäbe da noch so viele schöne und spannende Gesichten zu erzählen, wie die von dem Mädchen mit dem schweren Blumentopf und dem netten jungen Mann auf dem Fahrrad...
Ein Jeder wird in dem Frühlings-Wimmelbuch seine Lieblingsdarsteller finden und eine Menge kleiner Episoden, an denen die freundlichen Charaktere teilhaben. Wir werden Antworten auf Fragen wie etwa, warum Peter seinen Hund Struppi doch besser an die Leine genommen hätte, was Friedrich auf seinem Bollerwagen transportiert, ob Frank neue Freunde findet, wohin der Storch so zeilstrebig fliegt und wer die Bananenschale weggeworfen hat, erhalten. Besonders geschickt versteht es Rotraud Susanne Berner, einige Gesichichten miteinander zu verweben, so daß zum einen Ursache und Wirkung deutlich werden und sie zeigt andererseits auf meisterhaft leichte Weise, welche Zufälle Menschen oder Tiere zusammenführen. Geschickt wählt die Illustratorin die Schauplätze aus. Da wäre zum Beispiel das Mehrfamilienhaus, mit dem jedes Buch beginnt, oder der Marktplatz, der in seinem Angebot ganz österlich-frühlingshaft erscheint sowie die Baustelle, wo der neue Kindergarten gebaut wird: Mit jedem Buch sehen wir, wie die Bauarbeiten fortschreiten. An den Dekorationen des Kaufhauses und im Kindergarten des Kulturhauses erkennen wir, daß Ostern vor der Tür steht und an der Natur, die die Kulisse umgibt, entdecken wir eindeutige Vorboten des Frühlings.
Mehr als noch bei anderen großformatigen Such- und Wimmelbüchern, ist es der Illustratorin Rotraut Susanne Berner wieder einmal gelungen, in einfacher Bildsprache viele Geschichten aus dem Alltag zu erzählen. Dabei haben die kleinen ";Randgeschehnisse"; ihren besonderen Reiz. Aufmerksame Betrachter werden diese kleinen ";Fußnoten"; der Illustratorin nicht entgehen - und da Kinder eben genau zu dieser Gruppe gehören, sind die Wimmelbücher von Rotraud Susanne Berner liebgewonnene Geschichten mit Fortsetzung. Schon für die Jüngsten gibt es eine Menge wieder- und neu zu entdecken, wie etwa die Krähe, die von Bild zu Bild fliegt. Für ältere Kinder sind andere Darstellungen fesselnder. Und je älter sie sind, desto mehr verstehen sie die Zusammenhänge, die dieses Buch so besonders machen. Die immer wiederkehrenden Schauplätze und Personen machen Ihnen die Geschichten vertraut und sie können entspannt, wie ein/e kleine/r Detektiv/in, ermitteln, was genau da gerade so vor sich geht.
Das ";Wuseln"; in Rotraut Susanne Bernes Frühlings-Wimmelbuch wirkt nicht zuviel und ist gut strukturiert. Es ist ein wirklich langlebiges Bilderbuch, das nicht nur die Beobachtungsgabe schult, sondern auch der Fantasie freien Lauf lässt. Die einfachen colorierten Strichzeichnungen sind in eher reduzierten Farben gehalten. Die Bilderwelt besteht aus vielen, alltäglichen Details. Die Darsteller sind in klassichen und kindgerechten Zeichnungendargestellt und und wirken jederzeit freundlich und nur allzu menschlich. Dabei strahlen sie in ihren Aktionen und vielen kleinen Gesten eine Lebensfreude aus, die dieses Frühlings-Wimmelbuch noch besser als sein Vorgänger macht.
Am Schluß treffen wir viele unserer Bekannten im Park wieder, wie zum Beispiel Manfred und Elke, die ganz vertraut auf einer Bank sitzen.Auch die Männer von der Müllabfuhr machen jetzt im Park-Café eine wohlverdiente Pause. Und eine Elster, die auf den Ästen eines blühenden Baumes sitzt, trägt Susannes Hut im Schnabel - aber das wird Susanne wohl als allerletzte auffallen, schließlich flirtet sie gerde mit dem Mann, der im Kaufhaus eine Sonnenbrille gesucht hat (und offensichtlich auch gefunden hat), während das Lama ihrem neuen Hut zu Leibe rückt.
Fazit:
Das Frühlingswimmelbuch ist ein Bilderbuch mit besonderem Charme; wie Momentaufnahmen aus dem Alltag vieler verschiedener Menschen (und Tiere) sehen wir die Geschichten vor uns, die Rotraud Susanne Berner sehr leicht und klar - ganz ohne Worte - zu erzählen versteht. Bei den Wimmelbüchern von Rotraud Susanne Berner ist gutes Beobachten und viel Fantasie gefragt, so daß Kinder uns ihre eigene Interpretation der Geschichten erzählen können. Wir freuen uns schon jetzt auf eine Fortsetzung der ";Wimmelbuch-Geschichten";.
Rotraut Susanne Berner, Gerstenberg
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