Sara im Urwald
- Bohem Press
- Erschienen: Dezember 2004
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Sonnenuntergangsstimmung, ein kleines Mädchen sitzt verkehrt herum auf einem Zebra und betrachtet eine (recht große) Ameise. Das Zebra schaut Gras kauend keck zum Mädchen empor. Keine Frage, beim Anblick des Titelbildes von ";Sara im Urwald"; vom spanischen Autor und Illustrator Emilio Urberuaga erkennt man gleich: hier wird es was zum Schmunzeln geben.
Das kleine Mädchen Sara lebt im Urwald. Eines Tages besucht sie mal wieder die vielen Tiere. Doch heute sind alle irgendwie unzufrieden. Die Giraffe möchte lieber ein Zebra sein, das Flusspferd hat Zahnschmerzen und wünscht sich daher lieber einen Schnabel, das Krokodil möchte raus aus dem Schlamm und wünscht sich Flügel. Besonders herrlich: der Elefant, er möchte ";gerne ein Uhu sein und im Mondlicht durch die Nacht gleiten";.
Glücklicherweise schafft es Sara allen Tieren die Wünsche auszureden, indem Sie ihnen vorhält, wie es wohl wäre, wenn ihre
Wünsche in Erfüllung gehen würden. Und hier liegt der besondere Reiz dieses Buches: Teilweise köstlich amüsant ist es zu erleben, welch einfache komische Situationen Sara heraufbeschwört und damit den Tieren den ganz Spaß an der Verwandlung nimmt und sie das ein oder andere Tier mit Ihrer ";Vision"; sprachlos macht.
Allerdings würde der Schmunzel-Effekt ohne die Illustrationen von Emilio Urberuaga , die durch Ihre präzise pointierte Charakterdarstellung der Tiere und die sehr stimmungsvolle Farbgebung überzeugen, weniger stark ausfallen.
Um die oben angefangene Geschichte weiterzuführen: Sara erwähnt auf den Wunsch des Elefanten:
";Dann würdest du die ganze Nacht mit offenen Augen auf einem Ast sitzen";, sagt Sara. Der Elefant antwortet nicht, aber er ist sehr froh, die Erde unter seinen Füßen zu spüren.";
Das Bild zu dieser Szenen zeigt vor dunkel-lila Urwaldkulisse einen etwas verspannt dreinblickenden Elefanten mit ";Uhu-Armen";, der an einem Ast eines Baumes hängt. Keine Frage: es ist besser ein Elefant zu bleiben.
Nachdem Sara alle Tier überzeugt hat zu bleiben wie sie sind ist Sara müde und träumt von einer riesigen Maschine, die eine Art Tier schafft, welches alle verschiedenen Tiere in sich vereint. Dieses Tier gefällt Sara gar nicht. Es ist nicht schön und auch nicht glücklich. Sara ist froh, dass alle Tiere so bleiben wie sie sind.
Die Geschichte mag dem ein oder anderen vielleicht bekannt vorkommen. Ähnliche ";Änderungswünsche";, wenn auch etwas anders motiviert, äußern auch die Zootiere in Siegrid Laube´s ";Der Zoo macht Spaß"; - erschienen bei Jungbrunnen.
In Sara´s düsterem Maschinentraum, welcher bei Erwachsenen sicherlich schnell die Assoziation mit der ";sinnlosen"; Manipulation von Natur und Umwelt durch den Menschen hervorruft, mag man Emilio Urberuaga´s kritischen Klang herausspüren, nämlich die Natur nicht zu verändern und sie in ihrem Ursprung zu belassen und zu respektieren.
Fazit:
Emilio Urberuaga schafft einen kurzweiligen und amüsanten Lesespaß, der vor allem mit seiner schön pointierten Situationskomik punktet.
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